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SZ + Döbeln

Warum Döbeln auf dieser Wiese in Lüttewitz 2,7 Millionen Euro investiert

Der Bau des Gerätehauses ist in den Startlöchern. Was das für die Feuerwehren bedeutet. Und worüber sie sich einigen müssen.

Von Jens Hoyer
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Oberbürgermeister Sven Liebhauser (von links) steht mit den Ortswehrleitern Stephan Vogel, Jens Weidler und Lutz Peter sowie Ortsvorsteher Ralph Zschörper auf der Wiese in Lüttewitz, auf der das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut wird.
Oberbürgermeister Sven Liebhauser (von links) steht mit den Ortswehrleitern Stephan Vogel, Jens Weidler und Lutz Peter sowie Ortsvorsteher Ralph Zschörper auf der Wiese in Lüttewitz, auf der das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut wird. © SZ/Jens Hoyer

Döbeln/Lüttewitz. Von der Fläche neben dem Lüttewitzer Bauhof hat man einen weiten Blick über die Felder des Umlandes. Mitten auf der Fläche ist ein einsamer Garten eingezäunt, in dem Obst und Gemüse heranwachsen. Es wird die letzte Ernte des Pächters sein.

Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) und Ortsvorsteher Ralph Zschörper stehen mit dem Mochauer Wehrleiter Stephan Vogel, dem stellvertretenden Chorener Wehrleiter Jens Weidler und Lutz Peter, Ortswehrleiter in Lüttewitz-Theeschütz, auf der Wiese, mit einem großen Plan in den Händen.

Drei Feuerwehren verschmelzen

Er zeigt, wie das neue Feuerwehrgerätehaus in Lüttewitz aussehen soll. Und er ist auch ein Symbol dafür, dass drei Feuerwehren zu einer verschmelzen.

Der symbolistische Akt hat einen Hintergrund. Bei der Stadtverwaltung ist jetzt der Förderbescheid für das Feuerwehrgerätehaus eingetroffen. Prozentual gesehen ist es nicht viel Geld, das die Stadt Döbeln zu erwarten hat.

Für zwei Fahrzeug-Stellplätze im Feuerwehrgerätehaus gibt es einen Festbetrag von rund 494.000 Euro. Dabei ist schon ein Bonus von 15 Prozent, weil sich drei Feuerwehren zu einer zusammentun, erklärt Liebhauser.

Die Kosten für das Gerätehaus lassen sich damit aber nur zu einem kleinen Teil abdecken. Die Stadt rechnet damit, reichlich 2,7 Millionen Euro ausgeben zu müssen.

Das Geld ist aber vom Stadtrat mit dem Haushalt genehmigt worden, sagt Liebhauser. Und so steht dem Baubeginn nichts im Wege. Ende August ist voraussichtlich die Ausführungsplanung fertig.

Im November soll die Ausschreibung und im Dezember die Vergabe erfolgen. Im März kommenden Jahres sei der Baubeginn geplant, sagte Liebhauser. Im ersten oder zweiten Quartal 2026 könnte die Fertigstellung erfolgen.

Platz für drei Fahrzeuge

Zwei Stellplätze bekommt die Stadt zwar nur gefördert, das Gerätehaus wird aber für drei Fahrzeugen Platz bieten. Die Feuerwehren ziehen mit einem sogenannten Löschgruppenfahrzeug aus Mochau und einem Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser (TSFW) aus Lüttewitz ins neue Gerätehaus um.

Dazu kommt ein Mannschaftstransportfahrzeug auf einem dritten Stellplatz, für den die Stadt keine Förderung bekommt, der aber wichtig für die Jugendfeuerwehr ist.

„Wir wollen, dass es mit der Jugendfeuerwehr langfristig weitergeht“, sagte Liebhauser. Mit dem Nachwuchs sieht es gar nicht schlecht aus. 17 Mädchen und Jungen interessieren sich für die Aufgaben der Feuerwehr.

Das Fahrzeug der Chorener Feuerwehr, ebenfalls ein TSFW, wird nicht mit ins Gerätehaus umziehen. Es war vor 23 Jahren in Dienst gestellt worden und ist damit das älteste der drei Feuerwehren. „Es wird wahrscheinlich verkauft“, sagte Lutz Peter.

Die drei Ortswehren machen schon seit einigen Jahren gemeinsam Dienst, um zusammenzuwachsen und sich kennenzulernen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. 2013 war der Versuch des Zusammenschlusses in der damals noch eigenständigen Gemeinde Mochau gescheitert.

Erst nach der Eingemeindung nach Döbeln kam wieder Schwung in die Sache. „2016 habe ich das wieder in den Raum gestellt. Damals kam es zu einem Treffen in Döbeln“, sagte Ralph Zschörper. „Wir sehen hier, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat.“ Die Ortswehr in Beicha hatte schon vor fünf Jahren ein eigenes neues Gerätehaus erhalten.

Von den Döbelner Ortswehren haben Mochau, Choren und Lüttewitz-Dreißig in ihren veralteten Gerätehäusern die schlechtesten Bedingungen. Mit dem neuen Gerätehaus entstehen auch ein Versammlungs- und Schulungsraum, Umkleide- und Sanitärräume mit Duschen, Lager- und Technikräume und ein Büroraum.

Verbesserung der Einsatzbereitschaft

Durch den Zusammenschluss der Wehren hofften die Wehrleitungen die Einsatzbereitschaft tagsüber, die bisher nicht gegeben ist, verbessern zu können. Vier Mitarbeiter des nahen Bauhofs sind Mitglieder der Feuerwehr.

In den vergangenen Jahren hatten die drei Feuerwehren Zuwächse bei den Mitgliederzahlen – 41 aktive Feuerwehrfrauen und - männer sind es derzeit.

Zschörper betonte auch die soziale Komponente, die sich mit der größeren Wehr und dem neuen Gerätehaus ergibt.

„Da freut man sich, hinzugehen. So viele Möglichkeiten, sich auf dem Dorf zu begegnen, gibt es nicht.“ Beibehalten will die neue Wehr auch die Beteiligung an Martinsumzügen, Osterfeuern, dem Chorener Teichfest und dem Mochauer Maibaumstellen.

Eine Sache müssen die Feuerwehrleute noch klären: Welchen Namen die neu geschaffene Wehr bekommen soll. „Das steht noch nicht fest“, sagte Jens Weidler.