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Mysteriös: In Meinsberg verschwinden immer wieder Katzen

Katzenbesitzer in dem Waldheimer Ortsteil sind verzweifelt und besorgt. Seit zwei Jahren sind mehrere Samtpfötchen nicht wieder aufgetaucht.

Von Elke Braun
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Anke Schleußer (links) und Sabine Kamprad-Heller aus Meinsberg haben innerhalb von zwei Jahren mehrere Katzen verloren. Wie ihnen geht es noch anderen Tierbesitzern in dem Waldheimer Ortsteil.
Anke Schleußer (links) und Sabine Kamprad-Heller aus Meinsberg haben innerhalb von zwei Jahren mehrere Katzen verloren. Wie ihnen geht es noch anderen Tierbesitzern in dem Waldheimer Ortsteil. © Dietmar Thomas

Meinsberg. Sabine Kamprad-Heller hat nur einen Weihnachtswunsch: Dass ihr Eddy wohlbehalten nach Hause kommt. Vor mehr als einer Woche ist der grau-gestromte anhängliche Kater verschwunden. Spurlos.

Das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Es kommt häufiger vor, dass gerade Kater sich auf Brautschau begeben, tagelang nicht nach Hause kommen. Aber Eddy ist kastriert. „Und er ist besonders anhänglich“, sagt Sabine Kamprad-Heller. „Als wir ihn vor rund eineinhalb Jahren bei uns aufgenommen haben, wog er gerade mal 450 Gramm. Wir haben ihn mit Katzenmilch von Hand aufgepäppelt“, sagt sie.

Jeden Morgen punkt 6 Uhr habe er am Fenster gestanden und auf sein Futter gewartet. Bis ihn eines Tages ihr Mann schon mittags nicht mehr gesehen hatte. Das fand sie schon sehr ungewöhnlich. Ihre Befürchtungen wurden wahr, denn auch am nächsten Morgen kam Eddy nicht nach Hause.

Tiere sind von einem auf den anderen Tag weg

Die Meinsbergerin, die in der Dorfmitte wohnt, steht mit ihren Sorgen um das geliebte Haustier nicht alleine da. „Seit zwei Jahren verschwinden in unserem Dorf ständig auf mysteriöse Art und Weise Katzen“, erzählt sie. Die Situation kommt ihr vor wie ein Déjá-vu, denn vor zwei Jahren hat sie genau das gleiche Schicksal schon einmal durchmachen müssen. Damals war es ihr roter Kater Karli, der plötzlich von einem Tag auf den anderen weg war und nie wieder aufgetaucht ist.

Wie ihr ist es auch Anke Schleußer, die ebenfalls in Meinsberg wohnt, ergangen. Sie hat auf die gleiche Art und Weise schon drei Katzen verloren. „Die Tiere sind spurlos verschwunden und es gibt keinen einzigen Totfund“, erzählt sie. Dass die Katzen überfahren worden sind, könne sie deshalb mit hoher Sicherheit ausschließen.

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In ihrer Verzweiflung habe sie schon mit einem Förster gesprochen, ob vielleicht ein Fuchs die Katzen geholt haben könnte. „Der Förster hat mir gesagt, dass er so etwas ausschließen kann. Ein Fuchs gehe nicht auf Katzen los“, sagte Anke Schleußer.

Hoffen auf ein gutes Ende

Sabine Kamprad-Heller hat die Hoffnung, dass ihr Eddy nach Hause kommt, noch nicht aufgegeben. Sie hat in den Tierheimen der Region nachgefragt. Eddy trage zwar einen Chip, der diene aber nur dazu, dass er die Katzenklappe passieren kann. Bei der Haustierdatenbank Tasso sei er nicht registriert.

Überall im Dorf, unter anderem an der Bushaltestelle, an der Hauptstraße und auf dem Platz am Waagehäuschen hat sie Flyer aufgehängt und beim Friseur ausgelegt. Auch einen Finderlohn habe sie ausgesetzt, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihr Samtpfötchen wieder nach Hause kommt.

Fast jeden Abend geht sie durchs Dorf und sucht nach Eddy. „Ich habe mit vielen Meinsbergern gesprochen und sie darum gebeten, in ihren Kellern oder Schuppen nachzuschauen. Durch die Gespräche sei erst herausgekommen, dass es mehreren Katzenbesitzern in den letzten zwei Jahren so oder so ähnlich ergangen ist“, erzählt sie.

Anteilnahme ist groß

Allein im vergangenen Jahr seien es mindestens zwölf Tiere gewesen. „Nicht nur bei uns in der Dorfmitte, sondern auch aus dem Wohngebiet Sonnenhufe auf der anderen Seite der Hauptstraße.

Die Anteilnahme im Dorf sei groß. „Wir möchten die Anwohner noch einmal sensibilisieren und darum bitten, die Augen offen zu halten“, sagen die beiden Frauen. Immer wieder stellen sie sich die Frage: Könnte es ein Katzenhasser sein, der die Tiere fängt? Sabine Kamprad-Heller könnte sich gut vorstellen, dass ihr Eddy auch anderen Menschen vertrauen würde. „Er hatte vor nichts Angst, war sehr zutraulich.“

Anke Schleußer hat seit kurzem eine neue Katze - und sie hat einen Entschluss gefasst: „So leid es mir tut, aber sie muss im Haus bleiben, ich lasse sie nicht mehr raus“, sagt sie. Zu groß sei die Sorge, eine weitere Katze zu verlieren. „Die Tiere wachsen einem ans Herz, und der Verlust ist jedes mal sehr schmerzlich“, so Anke Schleußer.