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Der B1000-Flüsterer von Littdorf

30 Jahre hat sich Andreas Nitschke um das Feuerwehrauto gekümmert. Mit Herzblut hängt er daran und kann es nun sein Eigen nennen.

Von Lea Heilmann
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Seit kurzem steht der aussortierte B1000 der Freiwilligen Feuerwehr Littdorf auf dem Hof von Andreas Nitschke. 30 Jahre lang hat er ihn repariert und will ihn auch weiterhin ausfahren.
Seit kurzem steht der aussortierte B1000 der Freiwilligen Feuerwehr Littdorf auf dem Hof von Andreas Nitschke. 30 Jahre lang hat er ihn repariert und will ihn auch weiterhin ausfahren. © Andreas Weihs

Littdorf. Versteckt steht er seit kurzem in der Garage auf dem Hof von Andreas Nitschke: der Barkas B1000. 50 Jahre lang war das Feuerwehrfahrzeug im Einsatz, allein 30 davon in Littdorf.

Genauso lange hat sich Andreas Nitschke um das Auto gekümmert und es repariert, seit 40 Jahren engagiert er sich in der Freiwilligen Feuerwehr. Mittlerweile wurde der B1000 aussortiert. Schnell kam die Frage auf, was mit ihm passiert und Nitschke entschloss sich dazu, dass er das Fahrzeug kaufen würde. „Man ist da schon mit Herzblut dran. Wir haben den selbst fertiggemacht, umgerüstet und die Reifen aufgezogen“, zählte er auf. Und als Oldtimer-Fan gehe er noch mal ganz anders an die Sache ran, sagte der Kamerad weiter.

Nitschke kennt den Barkas in- und auswendig

Nitschke kennt den B1000 in- und auswendig und weiß auch, welche Eigenarten er hat. „Man muss dafür auch ein bisschen verrückt sein, aber das ist in der Oldtimer-Szene so“, ergänzte er lachend. Seit der Wende ist Nitschke als Kfz-Mechatroniker selbstständig. Er hatte einen Autohandel sowie eine Werkstatt und konzentriert sich mittlerweile vor allem auf Oldtimer-Technik.

Auch der Barkas aus Otzdorf ist außer Dienst gestellt. Für den hatte sich Nitschke auch beworben, um ihn zu kaufen. Insgesamt diskutierte der Technische Ausschuss bei seiner Sitzung über drei Feuerwehrfahrzeuge. Die aufgerufenen Preise hielt Enrico Korth, der als sachkundiger Bürger in diesem Gremium mitarbeitet, für zu niedrig. „Immerhin handelt es sich schon um Oldtimer“, begründete er.

Bei seiner Recherche auf verschiedenen Verkaufsplattformen sei er zu ganz anderen Preisen gekommen. Statt der insgesamt 4.000 Euro, die die Kommune haben will, könnten durchaus 23.000 Euro erzielt werden, sagte Korth. Für die klamme Stadtkasse wäre diese Summe doch ein größerer Zugewinn.

Diskussion um Verkaufspreis

Michael Klöden vom Bau- und Ordnungsamt der Stadt Roßwein, der auch für das Feuerwehrwesen zuständig ist, und die Feuerwehrleute selbst sehen das ein wenig anders. Zwei B 1000 sollen für je 1.000 Euro an Andreas Nitschke gehen. Die Preise sollen eine Wertschätzung für sein Engagement sein, erklärte Klöden. Einige Feuerwehrleute bestätigten den unermüdlichen Einsatz.

René Bernhard, Wehrleiter der Feuerwehr Roßwein, hält die aufgerufenen Verkaufspreise für angemessen. Das, was mitunter auf Foren im Internet angeboten beziehungsweise verlangt werde, sei überhöht und realitätsfremd. Das Tanklöschfahrzeug zum Beispiel, das an eine Gruppe Museumsleute gehen soll, sei in einem technisch fragwürdigen Zustand. Er zählte auf, was an dem Fahrzeug zu reparieren ist. Die von der Kommune veranschlagten 2.000 Euro seien für ihn deshalb schon die Obergrenze.

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Laut Andreas Nitschke wäre es schade drum, wenn die Autos verschwinden würden. Deshalb ist es ihm auch wichtig, dass die alten Fahrzeuge weiterhin auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. So war er mit dem B1000 bereits auf einem Oldtimer-Treff und beim Fest der Beiersdorfer Freiwilligen Feuerwehr und hat das auch in Zukunft vor. „Es soll ein Feuerwehrfahrzeug bleiben, mit der originalen Ausrüstung“, so Nitschke.