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Awo übernimmt Jugendklubs in Döbeln

Der Cityclub soll im neuen Jahr nahtlos weitergeführt werden. Für den North Point fehlen aber die Räume. Was stattdessen geplant ist.

Von Jens Hoyer
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Die Räume des Jugendklubs North Point stehen ab dem neuen Jahr nicht mehr zur Verfügung.
Die Räume des Jugendklubs North Point stehen ab dem neuen Jahr nicht mehr zur Verfügung. © Annemarie Banek

Döbeln. Jetzt ist klar, wie es mit den beiden Döbelner Jugendklubs, dem North Point in Döbeln Nord und dem Cityclub in der Körnerplatzschule weitergeht.

Das Awo Familienzentrum, das mit anderen Angeboten schon in Döbeln ansässig ist, wird die Einrichtungen übernehmen. Wobei es für den Standort in Döbeln Nord noch keine abschließende Lösung gibt.

Der Landkreis Mittelsachsen hatte ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren für die beiden Einrichtungen gestartet, nachdem klar war, dass der bisherige Träger, die Kindervereinigung Leipzig, sich zurückzieht.

Einmal vier und einmal zwei Bewerber

Für den City-Club hatten vier, für den North Point zwei potenzielle Träger Bewerbungen abgegeben. Die Arbeiterwohlfahrt ist dabei zum Zuge gekommen.

Die Auswahl habe eine Jury getroffen, so die Pressestelle des Landratsamts. „Sie bestand aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Döbeln, des Landratsamtes und zwei Mitgliedern des Unterausschusses Jugendhilfeplanung beziehungsweise des Jugendhilfeausschusses des Landkreises.

Ein Problem gibt es: Der neue Träger wird die Räume des North Point in der Kita Tausendfüßler aus Gründen des Brandschutzes und der Hygiene nicht mehr nutzen können.

„Daher legt die Awo zunächst den Fokus auf aufsuchende Arbeit, sozialraum-orientierte Jugendarbeit und Projektarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen sollen für sie und ihr Stadtgebiet bedarfsorientierte Angebote und Projekte entwickelt und perspektivisch ein neuer Standort gefunden werden“, so die Pressestelle des Landkreises.

Gute Erfahrungen in Leisnig

„Wir haben in Leisnig schon gute Erfahrungen damit gemacht. Dort gab es zu Beginn ein ähnliches Konzept, bis ein fester Jugendtreff etabliert werden konnte“, erklärt die Leiterin des Referates Förderung im Landratsamt Annett Voigtländer.

Perspektivisch will sich die Awo Räume in Döbeln Nord suchen, sagte Lydia Dank, Fachbereichsleiterin für Kinder- und Jugendhilfe bei der Awo. Dafür soll mit Vermietern wie der TAG Wohnen gesprochen werden.

Beim Planen und Gestalten der neuen Räume könnten dann die Kinder und Jugendliche einbezogen werden. „Die Partizipation ist ein Gedanke der freien Jugendarbeit“, so Lydia Dank. „Wenn wir Räume hätten, die dafür passen, wäre das toll.“

Der neue Träger will die Arbeit des Vorgängers möglichst nahtlos fortsetzen. Dafür sollen Gespräche mit den Mitarbeitern geführt werden. Derzeit sind zwei Personen für die Leitung der Einrichtungen zuständig. Eine Kraft assistiert in beiden Klubs.

„Wir würden die etablierten Fachkräfte gern übernehmen. Es wäre traumhaft, wenn das gelingen würde“, so Dank.

TAG Wohnen mit eigenem Projekt

Die TAG Wohnen hatte in Döbeln Nord allerdings schon eigene Pläne für ein Kinder- und Jugendtreff im Dienstleistungsgebäude an der Badischen Straße.

Allerdings in Zusammenarbeit mit dem Verein Jumpers, einer gemeinnützigen GmbH aus Kassel. Diese hatte sich auch um die Trägerschaft der beiden Clubs beworben, war aber nicht zum Zuge gekommen.

Wie Heike Baumgart, Leiterin Immobilienmanagement bei der TAG sagte, sei man immer noch an dem Treffpunkt und der Zusammenarbeit mit Jumpers interessiert. „Für uns ist es wichtig, dass es in Döbeln Nord etwas gibt. Das Projekt ist noch nicht vom Tisch. Wir schauen mal, wie wir es finanzieren könnten.“

Bei den beiden Jugendklubs der Awo ist die Finanzierung dagegen klar. Die Personal- und Sachkosten für zwei Fachkraftstellen werden mit Mitteln des Freistaates, des Landkreises und der Stadt getragen. Das Angebot richtet sich an junge Menschen im Alter zwischen zehn und 21 Jahren.

Zu den Angebotsschwerpunkten der offenen Kinder und Jugendarbeit gehören die außerschulische Jugendbildung, Sport, Spiel und Geselligkeit, Jugendsozialarbeit, Jugendberatung sowie Prävention und insbesondere weitreichende Möglichkeiten zur Mitbestimmung, Mitgestaltung und Jugendbeteiligung der jungen Menschen, so das Landratsamt Mittelsachsen.

Weiterführung ist wichtig

Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) bedankt sich für die gute Zusammenarbeit und das Interesse an der Weiterführung der zwei Jugendeinrichtungen in Döbeln: „Für die Stadtverwaltung ist es wichtig, dass die Jugendclubs weitergeführt und den Nutzern gute Angebote und abwechslungsreiche Projekte unterbreitet werden. Mit der Awo als Betreiber unserer beiden Kindereinrichtungen in freier Trägerschaft haben wir bereits gute Erfahrungen gemacht und sind davon überzeugt, dass die Awo auch die beiden Jugendclubs kompetent betreiben wird.“

Vor allem in der Region Grimma betreibt die Awo bereits fünf ähnliche Einrichtungen. Das Kinder- und Jugendhaus in Bad Lausick sogar schon seit 30 Jahren, wie Lydia Dank sagte.