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Dieses neue Gerätehaus macht die Colmnitzer Feuerwehrleute glücklich

Endlich Duschen nach dem Einsatz! Das und eine Menge mehr bietet der Neubau. Warum die Verwirklichung so lange dauerte.

Von Siiri Klose
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Der Colmnitzer Wehrleiter Sven Wolf (r.) gibt eine Führung durch das neue Gerätehaus.
Der Colmnitzer Wehrleiter Sven Wolf (r.) gibt eine Führung durch das neue Gerätehaus. © Egbert Kamprath

Die Freude über das neue Feuerwehrgerätehaus in Colmnitz ist Sven Wolf anzumerken: "Endlich vernünftige Sanitäranlagen, endlich Duschen", sagt der Colmnitzer Wehrleiter fröhlich. In der Tat stellt das neue Haus, das gerade eröffnet wurde, für die Feuerwehrleute einen Quantensprung dar: Das Vorgänger-Gebäude war mit einem Plumpsklo ausgestattet. "Die Winterschulungen haben wir in der Werkstatt der Colmnitzer Agrargesellschaft abgehalten", sagt Wolf. Die 24 Kinder der Jugendfeuerwehr kam so lange im Klingenberger Gerätehaus unter: "Wir haben endlos Schulungsmaterial hin- und hergeschleppt."

Das alles ist jetzt Geschichte. Die Jugendfeuerwehr hat einen Extraraum im Haus. Es gibt eine Werkstatt, Umkleideräume für Frauen und Männer, einen rund 90 Quadratmeter großen Mehrzweckraum im Obergeschoss und drei Lagerräume, die der Colmnitzer Musikzug, der Heimatverein und der Ortschaftsrat nutzen können. Sven Wolf kann das Wehrleiterbüro beziehen, eine Teeküche ist auch da - und natürlich, das wichtigste, eine rund 150 Quadratmeter große und über sechs Meter hohe Fahrzeughalle für die beiden Tanklöschfahrzeuge.

Zur Eröffnung veranstaltete die Feuerwehr Colmnitz am Sonnabend einen Tag der offenen Tür - mit Spritzenbrunnen.
Zur Eröffnung veranstaltete die Feuerwehr Colmnitz am Sonnabend einen Tag der offenen Tür - mit Spritzenbrunnen. © Egbert Kamprath
So zeigen die Planungsunterlagen das Gerätehaus. Im Obergeschoss gibt es auch Räume für die örtlichen Vereine.
So zeigen die Planungsunterlagen das Gerätehaus. Im Obergeschoss gibt es auch Räume für die örtlichen Vereine. © Gemeinde Klingenberg
Zur Einweihung am Sonnabend präsentierten die Colmnitzer Feuerwehleute auch eine Technikschau.
Zur Einweihung am Sonnabend präsentierten die Colmnitzer Feuerwehleute auch eine Technikschau. © Egbert Kamprath

"Eigentlich reicht der Planungsgedanke für ein neues Haus bis zurück in die neunziger Jahre", sagt Sven Wolf. "Aber der neue Standort war kritisch." Bürgermeister Torsten Schreckenbach (Bürger für Klingenberg) kann das nur bestätigen: "Die Grundstückssuche war schwierig. Wir haben viele Möglichkeiten geprüft. Manche standen nicht zur Verfügung. Andere waren nicht geeignet." Eine Idee war es beispielsweise, das alte Rittergut gleich neben dem alten Gerätehaus zu nutzen. "Aber dort klappte die Zuwegung nicht", sagt Wehrleiter Wolf.

Große Hürde Erbengemeinschaft

Bürgermeister Schreckenbach ist stolz auf die Gemeindeverwaltung Klingenberg, der es letztlich gelang, das jetzige Grundstück zu bekommen. "Das Flurstück gehörte nicht der Gemeinde, sondern war fast ein herrenlos." Die Krux lag im "fast": "Der, der im Grundbuch stand, war schon lange verstorben. Wir gingen letztlich drei Generationen zurück, um alle Erben ausfindig zu machen."

Als diese zähe Hürde genommen war, ging alles ganz schnell: "Dann konnten die Planer anfangen." Vom Spatenstich im Mai 2023 bis zur Fertigstellung 2024 verging ein gutes Jahr: "Eine völlig normale Zeitspanne", sagt Schreckenbach.

Nächste Investitionen laut Brandschutzbedarfsplan

2,65 Millionen Euro kostete der Neubau alles in allem, dafür erhielt die Gemeinde Klingenberg eine 66-prozentige Förderung aus dem Städtebau-Programm "Sozialer Zusammenhalt" des Bundes. Als nächste Investition in die Colmnitzer Ortsfeuerwehr sei ein Hilfeleistungsfahrzeug HLF angedacht, "als Ersatzbeschaffung für das zweite Löschfahrzeug", so Schreckenbach. Die beiden vorhandenen Fahrzeuge haben das Baujahr 1992 und 1998. Für 2025 hat zudem das Landratsamt vor, ein Tanklöschfahrzeug Wald in Colmnitz zu stationieren, "das geht auf das Landkreiskonzept für überörtlich Einsätze zurück", erklärt Wolf.

Die Gemeinde Klingenberg hat seit 2017 einen Brandschutzbedarfsplan. "Nach diesem Plan werden alle Gerätehäuser der Gemeinde untersucht", so Schreckenbach. In den nächsten Jahren sind wohl zuerst die Höckendorfer dran mit einem Umbau, "Dort ist die Umkleide in der Fahrzeughalle, das ist nach den Bestimmungen zum Arbeitsschutz nicht mehr erlaubt", sagt Schreckenbach.