Die Siedlung ist ein kleiner Stadtteil von Dippser, in dem es sich gut leben lässt. Dafür sorgen die Bewohner vor allem selbst. Zum Beispiel mit dem Siedlungsfest, das einmal im Jahr gefeiert wird. "Es ist Schritt für Schritt gewachsen", sagt Marco Möller, einer der Mitorganisatoren. In diesem Jahr gab es eine XXL-Variante. Denn das Fest jährte sich zum 50. mal. Deshalb wurde nicht nur zwei, sondern vier Tage lang gefeiert. Vorbereitet wurde es von einem 20-köpfigen Team. Um es zu organisieren, haben 50 Helfer mit angepackt.
Das Fest begann mit einem Reisebericht eines Dippser Bürgers, der mit einem Auto von Dippoldiswalde bis in die senegalesische Hauptstadt Dakar gefahren war, es dort verkauft und den Erlös für ein Projekt vor Ort gespendet hatte. Mit einem Lichtbildvortrag über die Geschichte der Siedlung, deren erste Häuser 1921 gebaut wurden, ging es am nächsten Tag weiter. Hier kamen auch ältere Bewohner zu Wort. Sie waren zuvor interviewt worden. Daraus seien kleine Videos entstanden, die auf der Leinwand gezeigt wurden, berichtet Möller.
Fest mit "Mensch ärgere Dich nicht"-Turnier
Am Freitag waren alle Bewohner zum traditionellen "Mensch ärgere Dich nicht"-Spiel eingeladen. "Hier konnte jeder mitmachen, egal ob 5 oder 75 Jahre alt", sagt Möller. Das galt auch für das Radrennen für jedermann, das "Fette-Reifen-Rennen". Auch hier konnten Kinder und Senioren an den Start gehen.
Der Sonnabend wurde traditionell mit einem Skat- und einem Volleyballturnier eröffnet. Bei Letzterem traten wie in den Vorjahren keine festen Mannschaften gegeneinander an, sondern die Teams wurden anhand der Teilnehmerliste gebildet. Am Nachmittag wurden die Senioren der Siedlung traditionell zur Kaffeetafel eingeladen. Sie konnten zwischen 33 selbstgebackenen Kuchen wählen - ein interner Rekord - und der Musik der Schmiedeberger Musikanten lauschen. Außerdem gab es einen mittelalterlichen Markt.
Kurzgeschichte des Festes
- Das Siedlungsfest ist eine der ältesten noch lebendigen Traditionen der Stadt Dippoldiswalde. Es wurde 1958 ins Leben gerufen.
- Bis 1990 war es nicht nur für die Bewohner der Siedlung, sondern für die ganze Stadt Dippoldiswalde der Höhepunkt des Jahres.
- Nach dem Mauerfall fiel es in einen langen Dornröschenschlaf.
- Ein Verein erweckte das Fest wieder zum Leben.
- 2024 wurde das 50. Siedlungsfest gefeiert
Höhepunkt des Festes, das bei freiem Eintritt besucht werden konnte, war das Konzert der Band Blind Date und eine 30-minütige Lichtershow mit Feuer, LED, Laser und Schwarzlicht. Die Show wurde von Ralf Harenburg und seiner Showpartnerin gestaltet. Im Vorfeld hatten die beiden Künstler mit den Siedlern vereinbart, Spenden für das Hospiz in Radebeul zu sammeln. Zu diesem Zweck wurden Sammelbüchsen aufgestellt. Auch die Organisatoren beteiligten sich an der Sammelaktion, die Show-Macher gaben einen Teil ihrer Gage dazu.
Spenden für das Hospiz in Radebeul
Am Ende kamen rund 300 Euro zusammen, die der Verein und die Künstler in wenigen Tagen der Einrichtung übergeben werden. Marco Möller ist mit dem Verlauf des Festes sehr zufrieden. Immerhin konnten die Siedler nicht nur geschätzte 1.000 Besucher begrüßen. Das Fest habe wieder viele Gelegenheiten geboten, miteinander ins Gespräch zu kommen. Das fördere den Zusammenhalt und den Respekt voreinander. Ein Indiz: In der Siedlung grüßen sich die Anwohner, wenn sie sich auf der Straße begegnen.
Die nächste Gelegenheit zum Austausch lässt nicht lange auf sich warten. Am 24. August laden die Siedler von 13 bis 18 Uhr zu einem Flohmarkt in die Scheune auf der Ochsenwiese ein. "Der Erlös kommt dem Naturschutzgebiet Schwarzbachtal zugute", sagt Möller. Dort gebe es viel zu tun. Und dafür brauche man Geld.
Transparenzhinweis: In der Ankündigung des Siedlungsfestes hatten wir irrtümlich geschrieben, dass der Verein "Dipps lebt" das Fest organisiert. Dies ist aber seit 2014 nicht mehr der Fall. Das Fest wird seit Längerem von der Gruppe "Die Siedler" organisiert. Zudem hat Ralf Harenburg die Lichtershow mit seiner Showpartnerin organisiert. Wir bitten die Fehler zu entschuldigen.