Dippoldiswalde. Wegen des Austritts von Abwasser in die Talsperre Malter ist das Baden an den Strandbädern ab sofort verboten. Das teilte die Stadt Dippoldiswalde am Sonntagmorgen mit.

Demnach sei gegen 1.30 Uhr im Bereich Paulsdorf ein Austritt von Abwasser in die Talsperre festgestellt worden. "Diesmal war es kein Rohrbruch", sagt die Dippoldiswalder Oberbürgermeisterin Kerstin Körner, "das Abwasser ist aus den Gullys hochgekommen." An der Krummen Lanke, ein kleiner Pfad, der in Paulsdorf unterhalb der Lämmergrundbrücke in Richtung Paulsdorfer Bad abgeht, gäbe es ein kleines Pumpenhaus. "In dem sind aus ungeklärten Gründen zwei Pumpen gleichzeitig ausgefallen. Inzwischen laufen sie aber wieder."

Es ist unklar, wie viel Abwasser trotz des schnellen Handelns von Feuerwehr und THW in die Malter lief. Um Badegäste nicht zu gefährden, soll nun erst einmal niemand ins Wasser gehen. Der Bootsverleih ist weiterhin möglich - nur darf auch vom Boot aus nicht gebadet werden.

Bis mindestens Dienstagfrüh gilt das Badeverbot, denn da werden die Ergebnisse der Wasserproben erwartet, die das Gesundheitsamt zeitlich versetzt zweimal entnehmen wird, sagt die Oberbürgermeisterin: "Viel Abwasser kann nicht in die Malter gelangt sein, aber wir müssen auf Nummer sicher gehen." Eventuell kommt es wegen der Wärme auch zu Geruchsbelästigungen.

Glück im Unglück: Wegen des Festivals "Malter in Flammen" am Sonnabendabend im Paulsdorfer Bad waren zum Zeitpunkt der Havarie Feuerwehr und THW bereits vor Ort und einsatzbereit. Mit dem Notprogramm zum Auffangen von Abwasser kennen sich die Dippoldiswalder zudem gut aus. Im vergangenen Jahr hatte es bereits eine Abwasser-Havarie an der Talsperre gegeben, damals waren defekte Rohre die Ursache.

"Noch in der Nacht wurden wieder Bibernester gebaut, um das Abwasser aufzufangen und zurückzuhalten. Wir haben nur mitgezittert, dass der Elektriker von Sachsenenergie die Pumpen schnell wieder vor dem Morgen zum Laufen bringt", sagt Oberbürgermeisterin Körner. Denn morgens, wenn nach dem Aufstehen alle unter der Dusche stehen, ist der größte Schwung Abwasser zu erwarten - doch da liefen die Pumpen zum Glück wieder.

Die beiden Pumpen sind dafür zuständig, das Abwasser von Paulsdorf hinauf in den Hauptkanal gen Klärwerk zu pumpen, weil der höher liegt. "Wenn sie nicht pumpen, kommt es zu einem Rückstau", sagt die Oberbürgermeisterin. Genau das passierte in der Nacht.

Für die Malter-Talsperre ist es keine gute Saison. Der niedrige Wasserpegel und eine Baustelle halten die Besucher ab. Mehr dazu lesen Sie hier.

Doch dank der schnellen Reaktion der Hilfswerke vor Ort wurde auch diesmal Schlimmeres verhindert. Das Paulsdorfer Kinderfest am heutigen Sonntag kann wie geplant stattfinden.