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Die neuen Chefs

Ein Team an der Spitze von Käppler & Pausch will die Firma aus Neukirch fit für die Zukunft machen. Firmengründer Gabriel Pausch zieht sich zurück.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Neukirch. Die Käppler & Pausch GmbH Neukirch hat eine Zukunft – auch ohne die beiden Unternehmer in der Chefetage, die der Firma ihren Namen gaben und diese in mehr als 20 Jahren erfolgreich führten. Ulrich Käppler ging bereits im vergangenen Jahr in den Ruhestand und verkaufte seine Anteile am Unternehmen. Jetzt zog sich auch Gabriel Pausch aus der Geschäftsleitung zurück. Der 62-Jährige aus Neukirch bleibt aber Miteigentümer. Er hält künftig noch 49 Pozent der Firmenanteile.

Mit seinem Rückzug endet bei Käppler & Pausch die Doppelspitze, die das Unternehmen seit dessen Gründung 1993 prägte. Alleiniger Geschäftsführer ist jetzt Klaus Gerlach. Der 52-Jährige ist seit einem Jahr im Betrieb und teilte sich bisher die Verantwortung mit Gabriel Pausch. Statt der Doppelspitze gibt es jetzt ein dreiköpfiges Leitungsteam, dem außer dem Geschäftsführer Thomas Wilisch (46) als kaufmännischer Leiter und Jürgen Jacob (55) als technischer Leiter angehören.

Prozesse effizienter gestalten

Das Dreiergespann will die Firma fit für die Zukunft machen. Prozesse im Betrieb sollen gestrafft und effizienter, der Außenauftritt moderner werden. Klaus Gerlach sieht Handlungsbedarf. Etwa, wenn es darum geht, die Produktionsvorbereitung organisatorisch zu verbessern und die Technik effizienter einzusetzen. „Wir werden uns stärker auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren“, sagt er im Gespräch mit der SZ. Dazu gehören die Fertigung von Laserkantteilen und die Montage kompletter Baugruppen. Ein Großteil der Aufträge kommt von Werkzeugmaschinenproduzenten, darunter dem Neukircher Trumpf-Werk. Für diese Branche stellt Käppler & Pausch Maschinenverkleidungen her. Montiert werden in Kooperation mit einer Dresdner Firma auch Computerterminals, die zum Beispiel auf Flughäfen, Bahnhöfen und in Tourismuszentren weltweit im Einsatz sind. Neuerdings werden dafür nicht nur die Gehäuse in Neukirch hergestellt, sondern auch die Bildschirme montiert. Momentan laufen die Arbeiten an einer Großserie von 700 dieser Terminals.

Rund eine Dreiviertelmillion Euro floss seit vergangenem Jahr in Modernisierungen. Das elektronische Betriebssystem erfuhr ein Upgrade. Arbeiten im Hochregallager wurden soeben beendet. Der Laserbereich wird ausgebaut und nach energieeffizienten Lösungen gesucht. Weitere Investitionen sind in Vorbereitung. So will das Unternehmen seinen Schweißbereich ausbauen und Schweißroboter kaufen. Für den Herbst kündigt Klaus Gerlach die Eröffnung eines Webshops an, der es kleineren Kunden ermöglichen soll, lasergefertigte Teile im Internet zu erwerben.

Beschäftigtenzahl soll bleiben

Mit 201 Mitarbeitern ist die Käppler & Pausch GmbH zweitgrößter Arbeitgeber im Ort und einer der größten in der Region. Diese Beschäftigtenzahl auch in Zukunft zu halten, sei für ein mittelständisches Unternehmen eine Herausforderung, sagt Klaus Gerlach. Mehr als 20 Mitarbeiter gehen in diesem und in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Zumindest für einen Teil von ihnen soll es Neueinstellungen geben.

Auf einer Betriebsversammlung am Mittwoch wurden die Mitarbeiter über die Veränderungen in der Chefetage informiert. Damit einher gehen Veränderungen in der Eigentümerstruktur. Gabriel Pausch, der bisher 77 Prozent der Unternehmensanteile hielt, gibt 28 Prozent davon ab an Klaus Gerlach. Er ist damit Miteigentümer und geschäftsführender Gesellschafter. Die übrigen 23 Prozent am Unternehmen hält wie bisher die GmbH. Mit dieser Entscheidung reagiere man auf den Wunsch von Banken und Kunden, sagt Klaus Gerlach. Beide wollen Garantien, dass die Firma ein zuverlässiger Partner bleibt. Deshalb übernehme er auch persönlich materielle Verantwortung für das Unternehmen – und ein wesentlich höheres wirtschaftliches Risiko, als wäre er „nur“ angestellter Geschäftsführer geblieben.

Gabriel Pausch möchte künftig kürzertreten. „Ich freue mich darauf, wieder mehr Zeit für Forschung und Entwicklung zu haben“, sagt er. Der Neukircher, von Haus aus Maschinenbauingenieur, ist als Tüftler bekannt. Er schließt nicht aus, vielleicht ein Ingenieurbüro zu gründen. Der Wechsel in der Geschäftsführung erfolge planmäßig, sagte Gabriel Pausch. „Wir legen den Fokus auf die jüngeren Leute.“ Es gehe darum, die Zukunftsfragen bei Käppler & Pausch zu lösen und Jobs zu erhalten.