"Das Foto meines Lebens"
Sie hatte da so ein Bauchgefühl und hielt mal lieber die Kamera griffbereit. Die typischen Geräusche hatten sie schon gehört und Spuren entdeckt. Und auf einmal stand er vor ihr. Doch es war kein gewöhnlicher Leopard, wie erwartet. Es war ein äußerst seltener Schwarzer Panther. "Für Bruchteile einer Sekunde schaute er mir direkt in die Augen", sagt die Dresdnerin Viola Schwarz. Sie riss die Kamera hoch und drückte zweimal ab. Volltreffer. "Ich habe schon viele schöne Bilder auf meinen Reisen gemacht", sagt die 58-Jährige. "Aber das ist wohl das Foto meines Lebens."
Viola Schwarz war auf einer geführten Fotoreise des Dresdner Reiseveranstalters Diamir Erlebnisreisen in Indien unterwegs. Die Bilder entstanden auf einer Pirschfahrt im Bundesstaat Maharashtra. Auf einer Safari am vorletzten Tag der Reise saßen sie zu zweit in einem offenen Jeep und wollten eigentlich bengalische Tiger beobachten. Dann kam der Panther. "Als sich von der anderen Seite ein zweiter Jeep näherte, verschwand das Tier sofort wieder im Gebüsch", sagt Viola Schwarz.
Anders, als viele denken, sind Schwarze Panther keine eigene Art, sondern schwarze Leoparden. Die ungewöhnliche Färbung ist eine Form des Melanismus, eine genetisch bedingt dunkle Pigmentierung von Haut und Fell. Allgemein werden schwarze Großkatzen häufig mit dem Sammelbegriff des „Schwarzen Panthers“ betitelt. In Indien weckt die Sichtung eines solchen Tieres unweigerlich Assoziationen zu Kiplings Dschungelbuch und der schwarzen Katze Baghira.
Erst vor wenigen Tagen waren die sensationellen Bilder eines schwarzen Leoparden aus Kenia um die Welt gegangen. Dafür hatte sich der britische Wildtierfotograf Will Burrard-Lucas allerdings drei Tage in Afrika auf die Lauer gelegt.