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Weshalb Dresden keine Beratungsstelle für Corona-Impfschäden bekommt

Lange nach der Pandemie und den Corona-Beschränkungen ist das Impfen gegen das Virus erneut Thema im Stadtrat in Dresden. Es geht um die Unterstützung für Geschädigte.

Von Andreas Weller
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Corona-Impfungen sind nun erneut Thema im Stadtrat in Dresden gewesen.
Corona-Impfungen sind nun erneut Thema im Stadtrat in Dresden gewesen. © René Meinig

Dresden. Das Coronavirus hat auch Dresden lange Zeit beschäftigt. Geschlossene Geschäfte und Restaurants, dann der Zugang nur mit Nachweis, Maskenpflicht, Zehntausende Infizierte und das große Thema der Impfungen gegen das Virus - die Dresdner werden die Pandemie noch eine Weile in Erinnerung behalten.

Jetzt ist es erneut auf die politische Bühne gehoben worden. In einem Stadtratsantrag wurde gefordert, eine Beratungsstelle des Gesundheitsamtes der Stadt Dresden einzurichten, für Bürger mit Impfnebenwirkungen, -folgeschäden und Long Covid.

Die Forderung nach einer eigenen Beratungsstelle der Stadt für betroffene Dresdnerinnen und Dresdner kommt von der AfD. Ursprünglich hatten die Freien Wähler mal einen Antrag dazu gestellt. Da es diese nicht mehr als Fraktion im neuen Stadtrat gibt, hat die AfD den Antrag übernommen und verändert.

Als Argumente dafür führte AfD-Stadtrat Bernd Lommel an, dass es 2021 deutschlandweit 2,5 Arztkontakte wegen des Verdachts auf Impfnebenwirkungen und 1,25 Millionen Krankschreibungen gegeben habe. "Vor Corona gab es auch Impfnebenwirkungen, aber da waren es 4.200 Krankschreibungen", so Lommel. "Zudem sind deutschlandweit 560 Menschen am Tag der Corona-Impfung verstorben."

Deshalb solle Dresden ein eigenes Angebot schaffen, für alle, die Probleme diesbezüglich haben. "Der Staat hat wegen der Impfungen viel Druck auf die Menschen ausgeübt", sagt Lommel. "Mit einer Beratungsstelle kann Dresden wenigstens helfen, dass die Menschen in der Stadt wieder zufriedener sind."

Es sei ein schwieriges Thema, entgegnet CDU-Stadtrat Veit Böhm. "Impfschäden und Long Covid gibt es in Größenordnungen. Aber die Stadt hat nicht die Expertise und das Personal, um Betroffenen weiterzuhelfen." Es gebe keine schulmedizinischen Mittel, aber Forschungen dazu an der Uniklinik. "Mit dem Antrag machen Sie Menschen Hoffnung, die es nicht gibt - das Gesundheitsamt kann da nicht helfen."

Dem stimmte auch Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke) zu. "Ein Mensch hat auf 100.000 Impfungen Nebenwirkungen, das ist auch bei Corona so. Zudem wird bezüglich Long Covid weltweit geforscht und noch ist kein Durchbruch gelungen."

Im Gesundheitsamt arbeiten zwar auch Ärzte, so Kaufmann, aber keine niedergelassenen mit einer Praxis. "Wir begleiten keine Patienten. Dass wir an dieser Stelle helfen können, ist eine Suggestion. Und Institute forschen dazu, aber wir sind da praktisch raus."

Der Antrag wurde entsprechend mit deutlicher Mehrheit im Stadtrat abgelehnt.