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Viele Sachsen wollen sich nicht impfen lassen

Obwohl der neue Novavax-Impfstoff auf dem Markt ist, steigen die Impfquoten nicht deutlich. Aus Sicht des Chefs der Sächsischen Impfkommission ist das keine Überraschung.

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Thomas Grünewald, Infektiologe vom Klinikum Chemnitz, wundert sich nicht darüber, dass auch der Novavax-Wirkstoff kaum Impffortschritte bringt.
Thomas Grünewald, Infektiologe vom Klinikum Chemnitz, wundert sich nicht darüber, dass auch der Novavax-Wirkstoff kaum Impffortschritte bringt. © dpa/ Jan Woitas

Dresden. Die verhaltene Nachfrage nach dem Novavax-Impfstoff zeigt aus Sicht des Chemnitzer Infektiologen Thomas Grünewald, dass sich viele Menschen generell nicht impfen lassen wollten.

"Diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, haben das Warten auf einen proteinbasierten Impfstoff als Ausrede genutzt", sagte der Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum Chemnitz. Man müsse realisieren, dass viele eine Corona-Schutzimpfung ablehnten, egal mit welchem Impfstoff.

Laut Angaben des Robert Koch-Institus haben sich seit dem vergangenen Montag in Sachsen etwa 2.000 Menschen mit dem Wirkstoff des US-Herstellers Novavax impfen lassen. Das Gesundheitsministerium hatte zunächst große Hoffnungen auf das Vakzin gesetzt und 69.000 Impfdosen bestellt. Diese waren zunächst für das Personal im Gesundheitsbereich reserviert. Wegen der verhaltenen Nachfrage wurde der Impfstoff schnell für alle freigegeben.

In den Gesprächen und Beratungen zeige sich, dass viele Menschen irrationale Ängste vor der Impfung hätten, sagte Grünewald. Die Pandemie sei jedoch erst vorbei, wenn weite Teile der Bevölkerung grundimmunisiert seien. Nur auf die Durchseuchung zu setzen, funktioniere nicht, weil sich das Virus immer wieder verändere. "Wir haben mittlerweile Leute, die sich dreimal infiziert haben: Alpha, Delta, Omikron", sagte Grünewald, der auch Chef der Sächsischen Impfkommission (Siko) ist.

Die Omikron-Variante weise schon auf eine gewisse Entwicklung in Richtung einer epidemischen Lage hin - das Virus verbreite sich immer stärker, aber löse nicht mehr so schwere Krankheitsverläufe aus. "Wir wissen von anderen Pandemien, dass sie zwei bis fünf Jahre dauern, zwei bis fünf Wellen, grob gesagt."

Je nach Rechenart habe es bereits vier bis fünf Corona-Wellen gegeben. Daher sei abzusehen, dass Corona ein saisonales Problem ähnlich wie die Grippe werde. "Aber es wird ein Problem bleiben und das ist das Entscheidende." (dpa)