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Thüringens Verfassungsrichter: Corona-Ausgangssperre war rechtswidrig

Malaika Mihambo verzichtet nach Corona-Infektion auf deutsche Leichtathletik-Meisterschaften, Milliarden-Risiko wegen Klagen zu Corona-Masken - unser Newsblog zu Corona.

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Während der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von Verordnungen von der Thüringer Landesregierung erlassen. Die AfD hat geklagt - nun liegt eine Entscheidung des Verfassungsgerichts vor.
Während der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von Verordnungen von der Thüringer Landesregierung erlassen. Die AfD hat geklagt - nun liegt eine Entscheidung des Verfassungsgerichts vor. ©  Moritz Frankenberg/dpa (Symbolbild)

Coronavirus in Sachsen, Deutschland und der Welt – das Wichtigste in Kürze:

15.30 Uhr: Nach Corona-Infektion: Mihambo sagt für deutsche Meisterschaften ab

Olympiasiegerin Malaika Mihambo muss auf die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften verzichten. Sieben Wochen vor ihrem Start bei den Olympischen Spielen in Paris kann die 30-Jährige nach einer Corona-Infektion nicht die Titelverteidigung bei den Wettkämpfen von Freitag bis Sonntag in Braunschweig angehen.

"Malaika hatte sich direkt nach den Europameisterschaften in Rom mit Corona infiziert. Sie hat zwar inzwischen das Training wieder aufgenommen, aber die Titelkämpfe in Braunschweig kommen für einen Start noch zu früh", sagte Bundestrainer Ulli Knapp laut Verbandsmitteilung vom Mittwoch. Vor Mihambo hatte 2022-er Europameisterin Konstanze Klosterhalfen ihren Start in Braunschweig bereits abgesagt.

Sportvorstand Jörg Bügner hatte vor einigen Tagen von Corona-Fällen im Team gesprochen, ohne dabei Namen zu nennen. Man müsse schauen, dass die Sportler komplett genesen könnten und darauf achten, dass sich die Infektionen nicht ausdehnen, sagte Bügner. Alle seien mit Blick auf die Sommerspiele sensibilisiert. Man sei bei dieser Thematik sehr umsichtig.

Malaika Mihambo hatte sich direkt nach den Europameisterschaften in Rom mit Corona infiziert.
Malaika Mihambo hatte sich direkt nach den Europameisterschaften in Rom mit Corona infiziert. © dpa

Mittwoch, 26. Juni, 13.41 Uhr: Thüringens Verfassungsrichter: Corona-Ausgangssperre war rechtswidrig

Thüringens Verfassungsrichter haben die Verlängerung einer nächtlichen Ausgangsbeschränkung während der Corona-Zeit für verfassungswidrig erklärt. Betroffen von der Landesverordnung aus dem Januar 2022 waren alle Menschen, die nicht geimpft oder von einer Infektion genesen waren. Die von der Thüringer AfD-Fraktion angegriffene Verordnung, mit der damals unter anderem nächtliche Ausgangsbeschränkungen verlängert wurden, genüge nicht den formellen Anforderungen, entschieden die Verfassungsrichter am Mittwoch in Weimar. Zudem seien sie auch wegen Verstoßes gegen das Grundrecht auf körperliche Bewegungsfreiheit verfassungswidrig.

Diese Entscheidung beziehe sich nur auf den Geltungszeitraum der Verordnung vom 21. Januar bis 6. Februar 2022 und nicht auf die gesamte Zeit der Corona-Pandemie, informierte eine Gerichtssprecherin.

Die AfD-Landtagsfraktion hatte die Überprüfung der Verordnung vom 21. Januar 2022 verlangt. Dabei ging es unter anderem um die Zulässigkeit der damals verhängten Zugangs-, Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen nicht geimpfter und nicht genesener Menschen. In anderen Punkten verwarf der Verfassungsgerichtshof den Normenkontrollantrag der AfD als unzulässig.

Montag, 24. Juni, 11.20 Uhr: Flughäfen: Internationaler Flugverkehr nahezu auf Vor-Corona-Niveau

Die Pfingstferien haben die Nachfrage nach Flugreisen von und nach Deutschland angetrieben. Im Mai nutzten 19,7 Millionen Passagiere die deutschen Flughäfen, wie der Branchenverband ADV am Montag mitteilte. Das waren 10 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, aber auch noch 12,1 Prozent weniger als im Mai 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, die zu starken Einbrüchen im Luftverkehr geführt hatte.

Der internationale Verkehr hat sich im Mai dem Vorkrisen-Niveau nahezu angenähert. So bedeuteten die 14,15 Millionen Passagiere im Europa-Verkehr nahezu 97 Prozent des Wertes von vor fünf Jahren. Interkontinental waren 3,44 Millionen Passagiere unterwegs und damit gut 99 Prozent im Vergleich zum Mai 2019. Somit war der deutlich eingeschränkte innerdeutsche Luftverkehr nahezu allein für den Rückgang der Gesamtzahl maßgeblich. 2,1 Millionen innerdeutsche Passagiere entsprachen nicht einmal der Hälfte (48,4 Prozent) der Zahl aus dem Vor-Corona-Frühjahr 2019.

Die deutschen Flughäfen führen die im europäischen Vergleich schwache Nachfrage auf die hohen staatlich beeinflussten Kosten zurück. Die zum Mai erneut erhöhte Luftverkehrssteuer und Luftsicherheitskosten führten dazu, dass viele Airlines nicht mehr bereit seien, von und nach Deutschland zu fliegen. Auf den kurzen innerdeutschen Flügen fallen diese Kosten besonders ins Gewicht. Der ADV klagt zudem über einen mangelnden Wettbewerb auf den innerdeutschen Strecken, die vor allem vom Lufthansa-Konzern bedient werden, während sich andere Anbieter zurückgezogen haben.

Samstag, 22. Juni, 11.04 Uhr: Milliarden-Risiko wegen Klagen zu Corona-Masken

Dem Bund drohen Milliardenrisiken aus noch schwelenden Streitfällen um die Lieferung von Schutzmasken zu Sonderkonditionen in der Corona-Pandemie. Aktuell sind dazu in etwa 100 Fällen Klagen mit einem Streitwert von insgesamt 2,3 Milliarden Euro erhoben, wie aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage des FDP-Haushaltspolitikers Karsten Klein hervorgeht. Der Ausgang der Klagen sei abzuwarten, sagte Klein. Doch deutlich werde schon: "Die Folgen der massiven Überbeschaffung unter dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) werden immer verheerender."

Hintergrund ist die staatliche Beschaffung damals dringend benötigter, aber sehr knapper Masken für das Gesundheitswesen in der Frühphase der Corona-Krise 2020. Um schneller zu sein, wandte das Ministerium ein besonderes Verfahren an, bei dem Lieferverträge ohne weitere Verhandlungen zu festen Kaufpreisen zustande kamen. Vielfach verweigerte das Ministerium später die Bezahlung und machte unter anderem Qualitätsmängel geltend. Daraufhin reichten Lieferanten und Händler Klagen ein. Kritik wurde im Nachhinein auch daran laut, dass zu viele Masken beschafft worden waren.

"Bisher wurden rund 80 Streitfälle durch Vergleiche beendet", heißt es in der Ministeriumsantwort, die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Acht Verfahren mit einem Gesamtstreitwert von rund 50 Millionen Euro habe der Bund rechtskräftig gewonnen, zwei Verfahren mit 230 000 Euro Streitwert rechtskräftig verloren. Insgesamt seien vom Bund im Rahmen des besonderen Einkaufsverfahrens („Open-House-Verfahren“) rund 1,4 Milliarden Euro ausgezahlt worden.

Zu den noch laufenden Verfahren erläuterte das Ministerium, sofern "derzeit mit einer Inanspruchnahme infolge eines Urteils" gerechnet werden müsse, wäre dies durch Ausgabenreste im Haushalt gedeckt.

Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) hatte kürzlich bereits eine Aufarbeitung der Maskenbeschaffungen in der Corona-Zeit zugesichert. Anlass war auch Kritik des Bundesrechnungshofs am Vorgehen des Ministeriums unter Lauterbachs Vorgänger Spahn. Die Behörde monierte, es seien 2020 allein 5,7 Milliarden Schutzmasken angeschafft worden, von denen aber nur 2 Milliarden verteilt worden seien - davon 1,7 Milliarden in Deutschland.

Mittwoch, 19. Juni, 10.06 Uhr: Homeoffice-Angebot wächst - auch nach Corona

Stellenangebote für Homeoffice-Jobs haben einer Analyse zufolge innerhalb von fünf Jahren erheblich zugenommen - und das auch nach der Pandemie. Der Anteil an Online-Stellenanzeigen mit Homeoffice-Möglichkeit habe sich seit 2019 auf fast 18 Prozent im Jahr 2023 verfünffacht, berichtete die Bertelsmann Stiftung. Bei dem auch nach Ende der Corona-Pandemie weiter anhaltenden Wachstumstrend zeigten sich allerdings Unterschiede je nach Region und Branche. "Deutsche Homeoffice-Hauptstadt" ist demnach Düsseldorf.

Besonders viele Angebote finden sich in der IT-Branche, wo Homeoffice (HO) schon fast standardmäßig offeriert werde. Die Stiftung hatte insgesamt 55 Millionen Online-Stellenanzeigen ausgewertet. Die Analyse bildet ab, was Unternehmen ausschreiben, gibt aber keinen Hinweis darauf, in welchem Maße auf diese Offerten zugegriffen wird.

Vor Beginn der Pandemie habe HO in Deutschland fast keine Rolle gespielt: 2019 wurde nur in 3,7 Prozent aller Online-Stellenangeboten die Möglichkeit zum Homeoffice eröffnet. Bis 2022 stieg das Angebot auf 16,8 Prozent und liegt laut Studie inzwischen bei 17,6 Prozent der untersuchten Online-Stellenanzeigen. "Homeoffice hat sich in vielen Branchen nicht nur etabliert. Es wird zum wichtigen Argument im Kampf um die Fachkräfte", bilanzierte Arbeitsmarktexperte Gunvald Herdin von der Bertelsmann Stiftung.

Noch zahlenmäßig vor dem IT-Bereich lagen HO-Offerten für Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrer mit einer Homeoffice-Quote von 72 Prozent, was vermutlich an den vielen virtuellen Kursangeboten liege. Am untersten Ende der Skala rangieren 2023 Berufe im Handwerk oder auch in der Altenpflege - wenig überraschend, denn dort gebe es praktisch keine Alternative zur Arbeit in Präsenz.

Ein deutliches Gefälle sieht die Auswertung auch zwischen Stadt und Land. Hintergrund: In den Ballungsräumen haben sich mehr Unternehmen angesiedelt, die ihren Mitarbeitenden Beschäftigung im HO anbieten. In Großstädten liege die Quote bei rund 26 Prozent. Für die NRW-Landeshauptstadt wurde unter den Online-Stellenofferten ein Anteil 34,1 für 2023 errechnet, dicht gefolgt von Frankfurt am Main (33,6 Prozent) und Stuttgart (32,9 Prozent). Extrem wenig HO-Angebote fanden sich hingegen in dünn besiedelten Kreisen.