Chemnitz. Der Dauerstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Citybahn Chemnitz GmbH (CBC) ist beendet. Das Verkehrsunternehmen teilte am Freitag mit, man werde "ab sofort" nicht mehr bestreikt, die Geschäftsführung habe sich mit der GDL einen Kompromiss ausgehandelt. Auch die GDL bestätige das Streikende.
Den Angaben zufolge wird die Arbeitszeit der 185 CBC-Beschäftigten schrittweise gesenkt: bis 2029 auf 35 Wochenstunden. In zwei Jahren erfolge automatisch ein erster Schritt, danach nur auf Aufforderung. Die Löhne stiegen in zwei Stufen zum 1. August und 1. Dezember um 420 Euro, die Zulagen für Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit um je fünf Prozent. Bisher geltende übertarifliche Regelungen passe man einem "einheitlich tarifrechtlichem Niveau" an. Die Citybahn betonte, anders als von der GDL verlangt, werde es seitens des Arbeitgebers keine höheren Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung geben.
CBC-Geschäftsführer Friedbert Straube betonte, die Einigung bringe nun wieder Zuverlässigkeit der Bahn für die Fahrgäste. Die 35-Stunden-Woche führe jedoch zu "erheblichen Mehrkosten, bei denen noch völlig unklar ist, woher das Geld kommen soll". GDL-Chef Claus Weselsky sagte, nunmehr seien "angemessene Arbeitsbedingungen" erreicht worden.
18 Streiks in Folge
Die GDL hat die City-Bahn bereits 18 Mal in Folge mit einer - nach Gewerkschaftsangaben - Gesamtdauer von 923 Stunden bestreikt. Zuletzt waren die Streikankündigungen so kurzfristig gemacht worden, dass das Nahverkehrsunternehmen kaum die Möglichkeit, den Zugbetrieb anzupassen.
Die Tarifverhandlungen waren zuletzt Mitte Juli abermals gescheitert. Das vorgelegte Tarifangebot bewertete die GDL damals als Provokation. Zwar enthalte das Angebot der City-Bahn eine Senkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche ohne Entgeltreduzierung, "doch sollte diese Verbesserung nach dem Willen des Arbeitgebers von den GDL-Mitgliedern durch die Hintertür selbst finanziert werden", teilte die Gewerkschaft damals mit.
Die Citybahn ist im Raum Chemnitz sowie auf mehreren Bahnstrecken in Mittel- und Westsachsen unterwegs. (mit dpa)