Darum liegt ein riesiges Wasserkissen auf dem Tanneberg bei Rammenau
Rammenau. Nach knapp einem Jahr Planung ist auf dem Tanneberg in Rammenau die erste faltbare Löschwasserzisterne im Landkreis Bautzen in den Betrieb gegangen. „Bau und Installation haben 33.000 Euro gekostet“, sagt Bürgermeister Andreas Langhammer (parteilos). Vier, fünf Gemeinden hätten sich das Projekt inzwischen angeschaut. "Eine normale Standard-Zisterne in dieser Größe mit 120 Kubikmetern Lösch-Wasser hätte uns normalerweise über 200.000 Euro gekostet".
Eine solche faltbare Zisterne sieht aus wie ein großes Luftkissen. Doch statt Luft ist dort Wasser drin, auf das die Kameraden der Feuerwehr in schwierigen Lagen, wie zum Beispiel bei Waldbränden zurückgreifen können. „Wir waren uns mit der Feuerwehr schon lange über die Notwendigkeit der Löschwasserversorgung auf dem Tanneberg klar“, sagt Andreas Langhammer über die neue zuverlässige Wasserreserve im Außenbereich der Gemeinde.
Frankreich setzt seit 20 Jahren auf Falt-Zisternen
Denn die große Sommer-Hitze und anhaltende Trockenheit wirken sich immer mehr auf die Löschwasserversorgung in den Kommunen aus, vor allem im ländlichen Raum. Häufig führen Flüsse im Sommer nur noch wenig Wasser, daher ist Löschwasser eine wertvolle Ressource.
Das Rammenauer Beispiel steht so zum Nachahmen bereit. Dafür hat die Gemeinde den Unternehmer Felix Moorkamp an den Tisch geholt. Für die Erweiterung seines Betriebs auf dem Tanneberg - der Forstdienstleister hat dort ein kleines Sägewerk – muss auch er für genügend Löschwasser sorgen.
Ein „Win-win-Situation für Gemeinde und Firmenerweiterung“ nennt Andreas Langhammer das gemeinsame Engagement für den Ort und dessen Sicherheit. Vergleichbare faltbare Löschwasserzisterne hat sich Rammenaus Bürgermeister zuvor im Harz und im Zittauer Gebirge angeschaut. Im Bernstädter Ortsteil Dittersbach wurde im Landkreis Görlitz der erste große Folien-Wasserspeicher im März 2023 in Betrieb genommen.
Während die mobilen Löschwasserspeicher hierzulande also noch die Ausnahme sind, hat man in Frankreich mehr Erfahrungen damit. Das dortigen Unternehmer Labaronne-Citaf stellt sie seit mehr als 25 Jahren her und kooperiert in Deutschland mit der Veolia Wasser Deutschland GmbH.
Bei dem Unternehmen hat Rammenau seine faltbare Zisterne geordert. „Die Nachfrage nach unseren faltbaren Löschwasserzisternen ist nach wie vor sehr hoch. Üblicherweise vergeht zwischen der Entscheidung einer Kommune für ein Löschwasserkissen und dessen Aufstellung einige Zeit. Ein Zeitraum von einem Jahr, wie im Fall der Gemeinde Rammenau, ist durchaus normal“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Im vergangenen Jahr habe ihr Unternehmen deutschlandweit Angebote für Löschwasserzisternen an rund 200 Interessenten versandt.
Nachfrage nach Löschwasserkissen steigt rasant
Bemerkenswert sei, dass die Veolia Wasser Deutschland GmbH 2024 bereits in den ersten sieben Monaten die gleiche Anzahl an Anfragen erhalten haben. „Dies unterstreicht die anhaltend starke Nachfrage nach Löschwasserkissen. Neben Kommunen zeigen zunehmend auch Betreiber von Solarparks und Biogasanlagen, Industrieunternehmen sowie Nationalparks Interesse an unserer schnell umsetzbaren, kostengünstigen und zuverlässigen Löschwasseralternative“, sagt sie. Im Freistaat Sachsen wurden nach ihren Angaben bisher 30 Löschwasserzisternen installiert.
Weitere sieben Löschwasserkissen werden in Kürze noch in weiteren sächsischen Kommunen aufgestellt, zum Beispiel im Zittauer Gebirge, aber auch in Chemnitz, Altenberg, Thiendorf und in Sandförstgen im Landkreis Görlitz. „Ebenso haben 50 weitere sächsische Kommunen Interesse an unserer faltbaren Löschwasserzisterne bekundet. Hier warten wir noch auf die Bestätigung der von uns unterbreiteten Angebote“, sagt die Sprecherin. Zur Anschauung steht zwischenzeitlich der große, frostsichere Kunststoffwassersack auf dem Tanneberg in Rammenau zur Verfügung.