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Lernen als Chance fürs Team

Ohne Weiterbildung geht nichts in der modernen Arbeitswelt. Diese Botschaft ist in den meisten Unternehmen angekommen, bei der Umsetzung haben Firmen, die auf Digitalisierung setzen, die Nase vorn.

Von Annett Kschieschan
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Gemeinsam Neues lernen kann auch den Zusammenhalt im Team stärken. Doch zur Weiterbildung gehört noch mehr.
Gemeinsam Neues lernen kann auch den Zusammenhalt im Team stärken. Doch zur Weiterbildung gehört noch mehr. © AdobeStock

Weiterbildung als Bonus – diese Zeiten sind vorbei. Neues dazuzulernen ist heute essenziell in der Arbeitswelt. Die Zukunft werden nur die Unternehmen meistern, die ihre Mitarbeiter dafür fit gemacht haben. Da sind sich alle Experten einig. Doch Weiterbildung kostet auch – Geld, Zeit und Planungskapazitäten. Ressourcen, die vor allem bei kleinen und mittelständischen Betrieben, von denen es in Sachsen besonders viele gibt, knapp sind.

Trotzdem hat man auch hier die Notwendigkeit regelmäßiger Fortbildungen erkannt. Das legt eine Untersuchung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung nahe, das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums Unternehmen in Personalfragen berät und am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) angedockt ist. Demnach zeigen die Ergebnisse IW-Weiterbildungserhebung für 2023, dass kleine und mittelständische Unternehmern „fast genauso häufig“ im Bereich Weiterbildung aktiv sind wie Großunternehmen. Konkret waren 92,8 Prozent der kleinen Unternehmen, 96,8 Prozent der mittelgroßen und 99,4 Prozent der großen Unternehmen in Sachen Weiterbildung engagiert. In die Untersuchung einbezogen wurden die Antworten von knapp 1.000 Personalverantwortlichen aus ganz Deutschland.

Kleine Firmen investieren mehr

Bemerkenswert dabei: die kleineren Firmen stecken oft sogar mehr Zeit und Geld in das Thema als Konzerne. So brachten es die Beschäftigten der kleinen Betriebe im Schnitt auf knapp 24 Stunden Weiterbildung pro Jahr, bei den mittleren und großen Unternehmen standen hier reichlich 19 beziehungsweise reichlich 18 Stunden in der Bilanz. In Geld umgerechnet stehen sich dabei knapp 1.500 Euro in Kleinbetrieben, rund 1.290 Euro in mittelgroßen Firmen und rund 1.270 Euro bei Global Playern gegenüber. Allerdings fällt es in größeren Strukturen leichter, Weiterbildungen strategisch zu planen und für jeden Mitarbeiter die passende Schulung zu finden und zu organisieren. Im Vergleich dazu gaben die Personalverantwortlichen in kleinen Firmen häufiger an, dass kein Weiterbildungsbedarf bestehe, das Interesse der Beschäftigten fehle oder es schlicht keine passenden Angebote am Weiterbildungsmarkt gebe.

Letzteres war in der Vergangenheit vor allem im ländlich geprägten Raum ein durchaus großes Problem. Heute werden viele Weiterbildungen ganz selbstverständlich hybrid oder direkt virtuell angeboten. Das erweitert die Möglichkeiten enorm und senkt gleichzeitig die Hemmschwelle der Mitarbeiter, sich für eine entsprechende Schulung anzumelden. Allein der Wegfall von Reisezeit und -kosten macht Online-Schulungen zur Win-win-Situation für alle Beteiligten. Stark digitalisierte Unternehmen und Betriebe, die viele Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit umsetzen, zeigen auch in der Studie eine ausgeprägtere Weiterbildungskultur. Dies sei ein Hinweis darauf, „dass Unternehmen, die im Transformationsprozess sind, besonderen Wert auf eine gute Weiterbildungskultur legen.“

Diese umfasst nach Einschätzung der Experten des Kompetenzzentrums „die Partizipation der Mitarbeitenden und die betrieblichen Rahmenbedingungen für Weiterbildung“. Kurz gesagt: Wo Weiterbildung einen hohen Stellenwert hat, wird auch selten der Bedarf danach übersehen oder falsch gesteuert. Teil dieses Umgangs kann es auch sein, sich über eigene Schulungserfahrungen auszutauschen. Die Bereitschaft dazu sei in kleinen und mittelständischen Betrieben oft stärker ausgeprägt. Kleine Teams und kurze Wege verbessern die Kommunikation.

Die Mitarbeiter einbeziehen

Eine weitere gute Nachricht: In den allermeisten Betrieben – unabhängig von der Größe – werden Weiterbildungsentscheidungen nicht über die Köpfe der Mitarbeiter hinweg getroffen. Jemanden zu einer Schulung „abzuordnen“, an der er kein Interesse hat, dürfte kaum Erfolg bringen. Grundsätzlich ist die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen durchaus hoch. Allerdings macht auch hier der Ton die Musik. Mitarbeiter, die sich selbst einbringen dürfen, sind engagierter bei der Sache. Unternehmen, die nicht so recht wissen, wie sie die Weiterbildung ihrer Angestellten am besten planen sollten, können sich Unterstützung holen. Das fällt laut der aktuellen Studienergebnisse aber vor allem den kleineren Betrieben schwer. Externe Berater spart man sich hier eher – natürlich in erster Linie aus Kostengründen. „Eine größere Offenheit gegenüber diesen Maßnahmen“ könnte, so die Experten, aber gerade den kleinen Firmen helfen, in Sachen Weiterbildung nicht den Anschluss zu verlieren.