Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Bautzen

Sozialstation der Caritas bezieht in Wilthen neue Räume

Die Wilthener Wohnungsbaugesellschaft hat das Erdgeschoss eines DDR-Blocks für den Pflegedienst der Caritas umgebaut. Bis 2030 sollen im Haus auch Senioren-Wohnungen entstehen.

Von Bettina Spiekert
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Caritas Sozialstation Wilthen hat neue Räume auf der August-Bebel-Straße bezogen.  Pflegedienstleiterin Angelika Schmidt (r.), ihre Stellevertreterin Dana Hocker und Geschäftsführer Torsten Bognitz freuen sich über mehr Platz und bessere Bedingungen.
Die Caritas Sozialstation Wilthen hat neue Räume auf der August-Bebel-Straße bezogen. Pflegedienstleiterin Angelika Schmidt (r.), ihre Stellevertreterin Dana Hocker und Geschäftsführer Torsten Bognitz freuen sich über mehr Platz und bessere Bedingungen. © Steffen Unger

Wilthen. Die Wege sind länger geworden für Angelika Schmidt und ihre Kolleginnen von der Caritas-Sozialstation St. Barbara in Wilthen. Während so mancher über Zusatzstrecken stöhnt, sind die Pflegeleiterin und ihr Team über das Mehr an Platz sehr glücklich. Vor wenigen Tagen ist die Sozialstation des Wohlfahrtsverbandes umgezogen in die neuen Räume in der August-Bebel-Straße 19. „Jetzt haben wir mehr als doppelt soviel Fläche, wie wir sie in den vergangenen Jahren in unserem alten Domizil am St. Barbara-Platz hatten“, sagt Angelika Schmidt.

Nach dem Ausräumen der Umzugskisten richteten sich die 68 Mitarbeiter und drei Azubis auf knapp 270 Quadratmetern im Erdgeschoss eines Fünfgeschossers neu ein. Viel Zeit war dafür allerdings nicht. „Es sieht noch ein bisschen chaotisch aus, aber wir machen ja ohne Pause weiter“, sagte die Pflegedienstleiterin am zweiten Tag in den neuen Räumen. Denn immerhin werden auch vom neuen Domizil aus 670 Patienten, die bei der Caritas Klienten genannt werden, versorgt.

Sozialstation als Schaltzentrale für alle Einsätze

Die neue Sozialstation auf der August-Bebel-Straße ist nun die Schaltzentrale der Caritas in Wilthen. „Hier beginnt und endet der Dienst eines jeden Mitarbeiters“, erklärt Angelika Schmidt. Rund 30 Touren starten täglich bereits in der ersten von drei Schichten. Dafür fahren die Mitarbeiter - vorwiegend Frauen - zu Patienten von Großpostwitz über Gaußig bis nach Sohland.

Das Gebiet ist aufgeteilt, und jedes der drei Teams kümmert sich um seine Region. Dana Hocker entwirft wie zwei andere Teamleiterinnen die passenden Routen- und Fahrpläne. „Zu manchen Klienten kommen wir nur einmal pro Woche, andere sehen wir dreimal täglich“, erklärt sie. Die Kommunikation läuft bei der Caritas inzwischen digital, per Handy werden die Pflegefachkräfte über die Patienten, den Medikamentenplan und wichtige Details informiert.

Plattenbaublock sollte ursprünglich abgerissen werden

Nach jeder Schicht muss alles dokumentiert werden, erklärt Angelika Schmidt. Dafür gibt es in der neuen Sozialstation jetzt für jedes Team einen Aufenthaltsraum mit Medikamentenschrank und ein Umkleide samt Dusche. Auch das Archiv, einen großen Besprechungsraum, eine Küche sowie einen Hauswirtschaftsraum zeigt die Pflegedienstleiterin freudestrahlend. Denn viele der Caritas-Klienten lassen im Rahmen ihres Pflegevertrages auch ihre Wäsche dort waschen. Perspektivisch möchte man auch die Dienstpläne anders gestalten und so geteilte Dienste minimieren, so Angelika Schmidt.

Für die Sozialstation der Caritas hat die Wilthener Wohnungsbaugesellschaft WWG fast das gesamte Erdgeschoss eines zu DDR-Zeiten errichteten Plattenbaublockes umgebaut. Damit hat die städtische Gesellschaft ein Gebäude revitalisiert, das eigentlich für den Abriss vorgesehen war. Dafür wurden die Erdgeschoss-Wohnungen von drei Aufgängen zusammengelegt und in Zusammenarbeit mit der Caritas für die künftige Nutzung sinnvoll aufgeteilt.

Wohnungsgesellschaft sucht Mieter für Gewerberäume

Ursprünglich war auch der Aufgang mit der Hausnummer 17 für die Sozialstation geplant. Den hat die Wilthener Wohnungsbaugesellschaft nun zu Gewerberäumen umgebaut und sucht einen passenden Mieter, der möglichst im Gesundheitssektor angesiedelt sein soll, wünscht sich Geschäftsführerin Julia Kurze. In den kommenden Wochen werde man zudem für die mehreren Dutzend Autos der Sozialstation einen separaten Parkplatz gleich gegenüber einrichten.

Mit dem Umbau des Erdgeschosses in dem Fünfgeschosser ist nur der erste Schritt für die Komplettsanierung des Hauses getan worden. „Perspektivisch wollen wir schrittweise die Etagen darüber neu konzipieren und in barrierearme Zwei-Raum-Wohnungen umwandeln“, sagt die Geschäftsführerin. Aus ehemals Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen des DDR-Typenbaus WBS 70 sollen bis 2023 rund 40 altersgerechte Wohnungen mit je etwa 54 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Die Planung dafür sei bereits abgeschlossen.

Neue Zufahrtsstraße an der Hausrückseite geplant

2025 will die WWG sich erst einmal um die Außenanlagen des Wohnblocks kümmern. Dazu wird auf der Rückseite des Hauses ein barrierefreier Zugang angebracht. Dabei erhalten der Aufgang 17 sowie der Aufgang 19, wo die Sozialstation ihr neues Domizil bezogen hat, eine Rampe. Geplant ist auch eine Zufahrtstraße hinter dem Haus, die von der Martin-Bohne-Straße aus erreichbar sein wird. „Die benötigen wir nicht nur für den weiteren Umbau des Hauses. Auch die Sozialstation kann von dort aus beliefert werden“, erklärt die WWG-Chefin.

In einem weiteren Schritt sollen ans Gebäude Fahrstühle angebaut werden und auch ein Laubengang den Zugang zu den einzelnen Wohnungen erleichtern. Im Inneren werden die Wohnungen barrierearm ausgebaut. „Die eine oder andere Schwelle bleibt baubedingt bestehen. Aber für viele ältere Menschen ist das eine gute Alternative“, sagt Julia Kurze. Erste Anfragen zum Projekt habe es schon gegeben, zumal die künftigen Bewohner auch von den Leistungen der Sozialstation profitieren können.