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Die Kirche in Weißenberg bekommt ein neues Dach

Seit langem hat die Kirchgemeinde Weißenberg die Erneuerungsarbeiten an der Kirche herbeigesehnt. Am Dach haben sie jetzt begonnen, und im kommenden Jahr werden sie an anderer Stelle fortgesetzt.

Von Uwe Menschner
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Das Pfarrer-Ehepaar Maria und Michael Ramsch freut sich, dass die seit langem ersehnte Sanierung von Dach und Fassade der Weißenberger Kirche nun endlich erfolgen kann.
Das Pfarrer-Ehepaar Maria und Michael Ramsch freut sich, dass die seit langem ersehnte Sanierung von Dach und Fassade der Weißenberger Kirche nun endlich erfolgen kann. © Uwe Menschner

Weißenberg. Baugerüste erheben sich zurzeit an der Weißenberger Kirche. Auf einem breiten Streifen präsentiert sich das Dach auf der Nordseite schon neu eingedeckt, an einer Lücke stapeln sich weitere makellos glänzende Biberschwänze. Ein Kran steht bereit, um alte Ziegel nach unten und neue nach oben zu befördern.

„Ja, an unserer Kirche haben die Arbeiten zur Erneuerung der Dacheindeckung begonnen“, erklärt die Weißenberger Pfarrerin Maria Ramsch. Und weiter: „Bereits seit Jahren bemühen wir uns um diese dringend notwendige Sanierung.“ Möglich machte sie nun eine Förderung der Leader-Region Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft in Höhe von 200.000 Euro.

Sanierung der Fassade soll im Frühjahr 2025 beginnen

Letztmals wurde das Dach der Weißenberger Kirche in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts repariert, in der Zwischenzeit haben Wind und Wetter deutliche Spuren an der Eindeckung hinterlassen. „Dachstuhl und Lattung sind aber in Ordnung und müssen nicht angefasst werden“, erklärt Pfarramtsleiter Michael Ramsch, der sich um die Koordinierung des Baus kümmert. Ausgespart von den Arbeiten bleibt auch der Dachreiter mit dem kleinen Turm, welcher der Weißenberger Kirche ihr typisch ländliches Gepräge verleiht. Sein Kupferblech wurde laut Maria Ramsch letztmals 1975 erneuert. Bis zum Jahresende soll das Dach komplett fertig sein.

Ab dem Frühjahr 2025 – „sobald die Witterung es zulässt“ – soll dann eine grundlegende Sanierung der Fassade erfolgen. Diese zeigt deutliche Verwitterungsspuren, welche sich in großflächigen Abplatzungen bemerkbar machen. Für den Herbst 2025 ist der Abschluss für die derzeitige Sanierung der Weißenberger Kirche vorgesehen.

Kirchspiel „Am Löbauer Wasser“ besteht aus sechs Kirchgemeinden

Diese blickt – ebenso wie die Stadt - auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. „Bereits zum Zeitpunkt der Ersterwähnung von Weißenberg im Jahre 1228 gab es hier den Überlieferungen nach eine Kirche“, weiß Pfarrerin Maria Ramsch. Damals bestätigte König Wenzel II. von Böhmen das Bestehen von Stadt und Kirche – beides ist also schon deutlich älter. Allerdings muss die Kirchgemeinde damals sehr klein gewesen sein, da sie nur den niedrigstmöglichen Bischofszins zu zahlen hatte. Einen Aufschwung nahm das religiöse Leben ab 1666, als sich böhmische Exulanten – also Glaubensflüchtlinge – in der heutigen Wasserstadt am Löbauer Wasser ansiedelten.

Auch heute zählt die mit dem benachbarten Kotitz zusammengefasste Weißenberger Gemeinde laut der Pfarrerin zu den kleinsten im Kirchspiel „Am Löbauer Wasser“, das aus sechs Kirchgemeinden mit insgesamt zehn Gotteshäusern besteht. Und die Weißenberger Kirche ist die letzte davon, die noch einer umfangreichen Sanierung bedarf. Zuletzt passierte dies im Malschwitzer Ortsteil Baruth.

Gottesdienste finden trotz Bauarbeiten in der Kirche statt

„Zu unseren sonntäglichen Gottesdiensten kommen regelmäßig etwa 20 Leute“, berichtet Maria Ramsch. Trotz dieser relativ geringen Zahl war die Spendenbereitschaft der Weißenberger für die Sanierung ihrer Kirche hoch und half – neben der bereits erwähnten Leader-Förderung und einem Zuschuss der Landeskirche – die Finanzierung zu sichern. Auch während der Bauarbeiten bleibt immer einer der beiden Eingänge zugänglich, sodass die Gottesdienste – solange es die Witterung zulässt – weiterhin in der Kirche stattfinden können.

In den Wintermonaten steht die von 1986 bis 1990 zur Winterkirche umgebaute Pfarrscheune in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. „Die Kirche lässt sich zwar beheizen, aber nur bis zu einem gewissen Grad“, so Pfarramtsleiter Michael Ramsch. Nutzbar bleibt auch – wenngleich mit gewissen Einschränkungen – der Friedhof. „Mit den Bauleuten ist abgesprochen, dass sie bei Beerdigungen die Arbeiten unterbrechen“, erklärt die Pfarrerin.

Eule-Orgel erklingt in der Weißenberger Kirche

In ihrem Inneren präsentiert sich die Weißenberger Kirche hell, freundlich und erstaunlich modern – die Ausmalung stammt aus der Zeit zwischen 1970 und 1976. „Unsere Kirche ist für ihre hervorragende Akustik bekannt, die durch die Eule-Orgel aus dem Jahre 1940 optimal ausgenutzt wird“, so Maria Ramsch. Zu besonderen Anlässen, insbesondere in der Weihnachtszeit, strömen auch die Weißenberger in größerer Anzahl in ihr Gotteshaus, nicht zuletzt, um den hervorragenden Klang zu genießen.

Wenn die jetzt begonnenen Bauarbeiten abgeschlossen sind, dann wird sich die kleine Kirche auch äußerlich wieder einladend und ansprechend präsentieren – und die neuen Biberschwänze glänzen auf der gesamten Dachfläche.