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Hochwasserwarnung für die Spree - Landkreis Bautzen bereitet sich vor

In Teilen Sachsens besteht Hochwassergefahr - auch für die Spree gibt es schon eine Warnmeldung. Wie sich der Landkreis Bautzen für die Lage rüstet.

Von Miriam Schönbach & Fionn Klose
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Viel Wasser in der Spree in Bautzen, hier unterhalb der Alten Wasserkunst - und es wird in den nächsten Stunden und Tagen noch mehr.
Viel Wasser in der Spree in Bautzen, hier unterhalb der Alten Wasserkunst - und es wird in den nächsten Stunden und Tagen noch mehr. © Steffen Unger

Bautzen. Der Landkreis Bautzen bereitet sich auf eine mögliche Hochwasserlage vor. Am Freitagvormittag, dem 13. September 2024, saß der Verwaltungsstab des Landkreises zusammen, um sich zu beraten. In einer Mail wurden danach alle Bürgermeister der Städte und Gemeinden "auf eine bestehende Hochwasserwarnung des Landeshochwasserzentrums (LHWZ) für das Flussgebiet der Spree aufmerksam gemacht", sagt Frances Lein, Sprecherin des Landratsamtes.

Das LHWZ gibt, je nach Lage, Hochwasserwarnungen heraus. Für die Spree ist das Freitagmittag schon der Fall. "An den Hochwassermeldepegeln im Flussgebiet der Spree wird sich die Wasserführung ab heute deutlich erhöhen", schreibt das LHWZ. "Dabei ist ab heute Nacht mit einem Überschreiten von Meldestufen zu rechnen, beginnend bei den kleineren Gewässern." Dabei werden die Scheitel im Bereich der Alarmstufe 2 erwartet.

Hochwasserzentrum stuft Spree als hochgefährdet ein

Das bedeutet, dass es bei diesen Pegelständen zur Überflutung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen, Grünflächen, Gärten oder einzeln stehender Gebäude kommen kann. Mit leichten Verkehrsbehinderungen oder Straßensperrungen muss gerechnet werden. Eingedeichte Gewässer können ausufern.

In dieser Alarmstufe werden die zuständigen Einsatzkräfte alarmiert und in Einsatzbereitschaft gesetzt. Gewässer, Hochwasserschutzanlagen, gefährdete Bauwerke und Ausuferungsgebiete werden laufend überwacht. Hochwasserbekämpfung und Evakuierungsmaßnahmen werden vorbereitet.

In der 24-Stunden-Hochwasserfrühwarnung stuft das LHWZ das Spreegebiet sowohl im Berg- als auch im Tiefland als hoch gefährdet ein.

"Kommendes Ereignis nicht unterschätzen"

Das LHWZ erwarte laut Landratsamt von Freitagmittag bis Montag Niederschläge von 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter. Dabei sei der Schwerpunkt im südöstlichen Kreisgebiet, weil es sich am Rand des regenreichen Tiefs befindet, das zurzeit über die Alpen nach Tschechien und Schlesien zieht. Extreme Starkniederschläge wie im Sommer seien zwar unwahrscheinlich, aber wegen der Mengen und flächendeckenden langen Regendauer "wurden die Bürgermeister gebeten, das kommende Ereignis nicht zu unterschätzen", so das Landratsamt.

"Aufgrund der zunehmenden Sättigung des Bodens nach flächendeckend andauerndem Regen ist ein allmählicher Anstieg der Gewässer und das Ausufern auch in bebaute Bereiche möglich", sagt Frances Lein. Die stärksten Niederschläge werden ab Freitagmittag bis Samstagmittag erwartet. Danach soll sich bis Sonntagmittag die Lage laut LHWZ beruhigen. Jedoch setze ab Sonntagmittag wieder Dauerregen ein. Der soll aber nicht so intensiv sein wie die Tage davor.

So soll die Bevölkerung gewarnt werden

Die Fachämter des Landkreises würden die Lage ständig beobachten. Der Katastrophenstab sei aber noch nicht zusammengetreten. Das passiert erst, wenn "die Lage durch die Feuerwehren vor Ort nicht mehr in den Griff zu bekommen ist", so das Landratsamt.

Der Stab des Landkreises ist insbesondere für die einheitliche Leitung der Abwehrmaßnahmen im Katastrophenfall sowie für die Warnung und Information der Bevölkerung zuständig. Dafür wird das Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes genutzt. Damit sollen Warnmeldungen auf möglichst vielen Wegen an die Bevölkerung geschickt werden.

"Ziel von MoWaS ist es, mit einem Tastendruck alle Warnmittel und Warnmultiplikatoren des eigenen Zuständigkeitsbereiches auszulösen und Warnungen auf allen verfügbaren Kanälen zu versenden", erklärt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die Übertragung der Meldungen erfolgt über Satellit. Angeschlossene Warninstrumente sind zum Beispiel das Radio, die App Nina, Cell Broadcast oder digitale Stadtinformationstafeln.

"Die operative Umsetzung von Abwehrmaßnahmen - zum Beispiel Sandsäcke füllen, verteilen und verbauen - obliegt in der Regel den Städten und Gemeinden", teilt das Landratsamt mit. Sie würden auch die Feuer- oder Wasserwehren hinzuziehen, wenn Bedarf besteht.

Auch der Landkreis stehe in regelmäßigem Kontakt mit den Feuerwehren. Durch regelmäßige Übungen und reale Lagen seien die Arbeitsprozesse im Katastrophenstab überprüft und verbessert worden.

In der Stadt Bautzen hatte bereits am Donnerstag der Einsatzstab getagt. Vor allem Anliegern der Spree wurde geraten, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.