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Taucherfriedhof in Bautzen: Stiftung gibt 15.000 Euro für Projekt

Der Taucherfriedhof in Bautzen ist einer der ältesten in Deutschland. Nun sollen Tore einer barocken Gruftanlage restauriert werden. Auch ein Buch ist geplant.

Von Katja Schlenker
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Wollen mit einer Spende sechs schmiedeeiserne Grufttore auf dem Taucherfriedhof in Bautzen erhalten: Pfarrer Christian Tiede, Ortskuratorin Christa Kämpfe, Friedhofsverwalter Robert Eckhardt und René Röder von Sachsenlotto (v.l.).
Wollen mit einer Spende sechs schmiedeeiserne Grufttore auf dem Taucherfriedhof in Bautzen erhalten: Pfarrer Christian Tiede, Ortskuratorin Christa Kämpfe, Friedhofsverwalter Robert Eckhardt und René Röder von Sachsenlotto (v.l.). © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Einzigartiges zu erhalten, ist das Ziel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) – und deshalb stehen Christa Kämpfe, Bautzener Ortskuratorin der DSD, René Röder von Sachsenlotto sowie Pfarrer Christian Tiede und Friedhofsverwalter Robert Eckhardt von der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde St. Petri Bautzen am Dienstag auf dem Taucherfriedhof.

"Um etwas Einzigartiges geht es hier auch bei den Toren der Grufthäuser aus dem 18. Jahrhundert", sagt Christa Kämpfe. "Diese passen gut in die Reihe von Denkmalen, zu deren Erhalt die DSD bisher beitragen konnte." Nun überbringt sie einen Scheck über 15.000 Euro und den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag.

Der Bautzener Friedhof gehört damit zu über 800 Objekten in Sachsen, welche die private DSD dank Spenden, Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie Mitteln der Glücksspirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Ein schönes Geschenk im Hinblick auf das 2023 anstehende Jubiläum, dann soll der Gottesacker zu seinem 500-jährigen Bestehen besonders in den Fokus rücken.

Buch über Taucherfriedhof soll 2023 erscheinen

1523 beschloss der Bautzener Rat, einen Friedhof zu gründen, damals noch vor den Toren der Stadt. Mit seinen 500 Jahren ist der Taucherfriedhof nicht nur einer der ältesten Friedhöfe Deutschlands, sondern auch einmalig aufgrund der kunsthistorisch wie stadtgeschichtlich bedeutsamen Grabmale und Grüfte, erläutert Pfarrer Christian Tiede.

Sein Alter, über 1.000 Bäume und die Vielzahl alter Grabstätten verleihen dem Taucherfriedhof einen hohen repräsentativen Charakter. Auf der barocken Grufthausstraße aus dem 18. Jahrhundert gibt es zahlreiche erhaltenswerte Grabdenkmale aus den vergangenen 400 Jahren.

Um diese näher zu beleuchten, ist unter anderem ein Buch geplant, in dem über 100 Grabmale vorgestellt werden samt der dort bestatteten Persönlichkeiten. Immerhin fanden zahlreiche Deutsche und Sorben in Bautzen ihre letzte Ruhestätte, die zu Lebzeiten regionale, aber auch überregionale Bedeutung erlangt haben.

Spenden ermöglichen Restaurierung

"Es ist so gedacht, dass man als Besucher mit dem Buch über den Friedhof gehen und sich die Grabmale anschauen kann", erklärt Pfarrer Tiede. Ein eigenes Kapitel wird sich der Taucherkirche und dem ehemaligen Taucherhospital widmen. Der Text sei bereits fertig. Erscheinen soll das Buch Anfang 2023.

Außerdem, betont Tiede, ist der Taucherfriedhof mit einer Fläche von nahezu acht Hektar auch eine der schönsten Grünanlagen in der Stadt und damit ein Ort zum Verweilen. "Wir als Kirchgemeinde sind zwar Eigentümer, aber so ein großes Gelände kann man nur als Gemeinschaft erhalten", sagt Christian Tiede. "Wir sind dankbar für den Scheck und das Engagement vieler Einwohner. Das ist auch dringend nötig, damit wir die Anlage für die Allgemeinheit erhalten können."

Paten für Grufthäuser gesucht

Dazu gehöre auch, die Grufthäuser und nun eben die sechs schmiedeeisernen Grufttore zu restaurieren. Diese Aufgabe übernimmt Metallbaumeister Michael Kaczmar in seiner Schmiede in Jeßnitz. Insgesamt kostet die Restaurierung der Grufttore etwa 42.000 Euro.

Neben den 15.000 Euro von der Denkmalstiftung und Sachsenlotto sind zahlreiche weitere Spenden eingegangen, berichtet Friedhofsverwalter Robert Eckhardt. Zirka 30.000 Euro seien mittlerweile zusammengekommen.

Ziel sei es auch, die Grufthäuser auf dem Taucherfriedhof nicht nur zu erhalten, sondern auch wieder ihrer ursprünglichen Nutzung zuzuführen. Heißt: Wer eines der Gräber für seine Familie nutzen will, kann es für 30 Jahre oder länger pachten.

Vor Ort über die Anlage und die aktuellen Arbeiten informieren kann man sich auch am Sonntag zum Tag des offenen Denkmals. Von 10 bis 17 Uhr ist das Team auf dem Areal an der Löbauer Straße anzutreffen.

Wer die Instandhaltungsarbeiten auf dem Bautzener Taucherfriedhof unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun – Kontoinhaber: Kassenverwaltung Bautzen, IBAN: DE75 3506 0190 1681 2090 57 (KD-Bank), Spendenzweck: Taucher500.