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Baruth: Kirchenschiff wird saniert

Nach der Glocken- und Turmerneuerung hatte sich der Förderverein fürs Weitermachen entschieden - und nimmt einen neuen Bauabschnitt in Angriff.

Von Uwe Menschner
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Friedrich Hesse, Vorsitzender des Fördervereins Baruther Kirche (l.), und Pfarrer Michael Ramsch freuen sich, dass bald auch das Schiff des Gotteshauses in neuem Glanz erstrahlen wird.
Friedrich Hesse, Vorsitzender des Fördervereins Baruther Kirche (l.), und Pfarrer Michael Ramsch freuen sich, dass bald auch das Schiff des Gotteshauses in neuem Glanz erstrahlen wird. © Uwe Menschner

Baruth. Hell und fast makellos rein strahlt der Turm der Baruther Kirche durch den trüben und kalten Winternachmittag. Der rechteckige Bau mit seiner pyramidenförmigen Haube war 2019 mit einem neuen Dach versehen worden und erhielt auch frischen Putz und einem ebensolchen Außenanstrich. Vor allem aber erhielt das Gotteshaus in dem Malschwitzer Ortsteil in jenem Jahr ein neues Geläut samt Glockenstuhl. Ein großes Projekt für den damaligen Glockenförderverein, der sich im Jahre 2016 extra dafür gegründet hatte. Nach dem erfolgreichen Abschluss standen die Vereinsmitglieder vor der Frage: Auflösen oder Weitermachen?

„Ein Großteil der Mitglieder wollte die Vereinsarbeit fortsetzen, denn uns war bewusst, dass es an unserem Gotteshaus noch eine Menge zu tun gibt“, erklärt Friedrich Hesse. Und so erfolgte die Umbenennung des Glockenfördervereins in „Förderverein Baruther Kirche“, dessen Vorsitz der Dubrauker übernahm. Die Satzung, die zuvor speziell auf die Erneuerung des Geläuts ausgerichtet war, wurde erweitert und ein neuer Vorstand gewählt. Und der neue Verein machte sich sofort an die Arbeit, war doch klar, welcher Teil der Baruther Kirche als nächstes dringend der Erneuerung bedarf.

Ortsansässige Firma spendet Dachziegel

„Wenn man außen um die Kirche herum geht, erkennt man deutlich den Unterschied zwischen dem sanierten Turm und dem noch unsanierten Kirchenschiff“, so Friedrich Hesse. Und tatsächlich präsentiert sich der auch als Langhaus bezeichnete Gebäudeteil bei Weitem nicht so strahlend rein wie der Turm, ist von der Patina der Jahrzehnte gekennzeichnet, die seit der letzten Renovierung – sie fand 1974 statt – vergangen sind.

Auch für den Baruther Pfarrer Michael Ramsch war das Engagement des Glockenfördervereins „eine tolle Erfahrung“, und so freut er sich darüber, dass nun bald der nächste Sanierungsschritt in Angriff genommen werden kann: „Unser Förderantrag für die Sanierung des Kirchenschiffs ist von der Leader-Region Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und vom Landkreis Bautzen positiv beschieden worden.“ Die Baurücklage der Kirchgemeinde, die an den Förderverein geleisteten Spenden und ein Beitrag der sächsischen Landeskirche komplettieren die Finanzierung.

Besonders freuen sich der Pfarrer und der Vereinsvorsitzende darüber, dass der in der Gemeinde Malschwitz ansässige Ziegelhersteller Creaton zugesagt hat, die für die Eindeckung von 250 Quadratmetern Dachfläche benötigten Ziegel kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Neue Verwendung für des alten Dachstuhls gefunden

Im Zuge der bevorstehenden Arbeiten sollen auch die Fenster erneuert werden. „Zurzeit werden vom Architekturbüro Bämsch aus Gröditz die Ausschreibungsunterlagen vorbereitet und die Arbeiten geplant, damit die einzelnen Gewerke ihre Arbeit 2023 aufeinander abgestimmt ausführen können“, so Friedrich Hesse. Noch ist angesichts der derzeitigen Situation nicht ganz klar, wie sich die Preise entwickeln werden, der Vereinsvorsitzende bleibt aber optimistisch: „Wir haben schon bei der Sanierung des Turmes erlebt, dass sich die Firmen um moderate Preise bemühen.“ Im Frühjahr soll die Vergabe der Leistungen erfolgen, im Laufe des Jahres müssen die Arbeiten abgeschlossen werden.

In der Vorweihnachtszeit beteiligte sich der Förderverein Baruther Kirche mit einigen originellen Ideen am Weihnachtsmarkt des Ortes, um auf sein Vorhaben aufmerksam zu machen. „So haben wir aus dem Holz des früheren Glockenstuhls Kerzenständer gefertigt und verkauft“, berichtet Friedrich Hesse. Auch selbst gebastelte Engel und Schwibbögen wechselten so den Besitzer. Und einen kleinen beheizbaren Bauwagen funktionierte der Verein zur Märchenstube um.

Hohe Beteiligung an den Gottesdiensten

Auch nach dem Abschluss der Kirchenschiff-Sanierung wird dem Förderverein Baruther Kirche die Arbeit nicht ausgehen. „Sie stellt noch einmal ein großes Kapitel in der Geschichte unseres Gotteshauses dar, doch wir denken immer nach vorn“, so Friedrich Hesse, der sich wünscht, dass in naher Zukunft jüngere Engagierte das Erneuerungswerk fortführen.

Pfarrer Michael Ramsch sieht seine Kirchgemeinde, die außer Baruth noch Rackel, Dubrauke, Buchwalde, Kleinsaubernitz, Neudörfel und Wartha umfasst, gut aufgestellt: „Wir verzeichnen eine hohe Beteiligung an den Gottesdiensten und eine rege Anteilnahme am Baugeschehen in unserer Kirche“, erklärt er. Seit 2020 ist die Kirchgemeinde Baruth Bestandteil des Kirchspiels Gröditz, das ab 2023 in „Am Löbauer Wasser“ umbenannt wird. Und so stehen die Chancen gut, dass zu Weihnachten 2023 nicht nur der Turm, sondern auch das Schiff der Baruther Kirche in makelloser Reinheit erstrahlt.