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Mit Zimbal und Fujara: Musikfest Schmochtitz lädt zu Slowakischen Nächten ein

Im Mittelpunkt des Schmochtitzer Musikfestes steht 2024 die Slowakei. Für Klassik-Fans dürfte es dabei einige Aha-Momente geben.

Von Miriam Schönbach
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Einladung zum Schmochtitzer Musikfest:  Bildungsgut-Rektor Sebastian Kieslich (l.), SNE-Intendant Tomaš Kreibich-Nawka  und SNE-Geschäftsführerin Diana Wagner
freuen sich, dass es diesmal auf eine musikalische und kulinarische Reise in die Slowakei geht.
Einladung zum Schmochtitzer Musikfest: Bildungsgut-Rektor Sebastian Kieslich (l.), SNE-Intendant Tomaš Kreibich-Nawka und SNE-Geschäftsführerin Diana Wagner freuen sich, dass es diesmal auf eine musikalische und kulinarische Reise in die Slowakei geht. © Matthias Schumann

Schmochtitz. Brahms „Ungarischer Tanz Nr. 5“ gehört wohl zu den am meisten aufgeführten Stücken des bekannten Komponisten. Was viele Musikkenner allerdings nicht wissen, ist, dass das fröhliche Thema ursprünglich aus der Feder des slowakischen Komponisten Béla Kéler stammt und den Titel „Erinnerung an Bartfeld“ trug. Ob der Romantiker mit Wohnort Wien nun wissentlich beim Kollegen gemopst hat oder aber wirklich glaubte, dass er eine volkstümliche Weise verwendet, ist heute nicht mehr gänzlich zu klären. Wohl aber erklingt die Nr. 5 beim diesjährigen Musikfest in Schmochtitz.

In dessen Mittelpunkt steht 2024 das Nachbarland Slowakei – und selbstverständlich gibt es beim Programm am 14. und 15. Juni auch die Hintergründe zu dem kompositorischen Diebstahl vor über 150 Jahren. „Unsere slowakischen Mitarbeiter haben uns darauf aufmerksam gemacht“, sagt Tomaš Kreibich-Nawka, Intendant des Sorbischen National-Ensembles (SNE). Gemeinsam mit dem Bildungsgut St. Benno organisiert das Bautzener Mehrspartenhaus seit 2005 das Open Air mit Musik, Tanz und Gesang immer am letzten Wochenende vor den Sommerferien in Sachsen.

SNE ist künstlerisch eng verbunden mit der Slowakei

Mehr als bei vorherigen Länderreisen bei den Musikfesten ist 2024 der Chor gefragt. „Die slowakische Folklore ist stark vom Gesang mit vielen rhythmischen Besonderheiten geprägt. Es werden die bekanntesten und beliebtesten Folklorelieder zu hören sein. Wir konnten das Gast-Ensemble Okteto Danubiana gewinnen“, sagt der Intendant. Das Ensemble kommt unter der Leitung des Dirigenten Adrian Kokoš nach Schmochtitz. Der Slowake arbeitet zudem seit 20 Jahren als Chorleiter und Dirigent beim Slowakischen Rundfunk, dessen Kinderchor er neu gründete.

Jene slowakische Kunst weist einige Besonderheiten auf. Beheimatet ist in dem westslawischen, jungen Land Europas mit der Hauptstadt Bratislava unter anderem der Kehlgesang. Auch die Fujara, die Hirtenflöte, und das Zimbal – im Volksmund auch Hackbrett genannt – gehören zu den traditionellen Instrumenten in der Slowakei. Selbstverständlich erklingen sie auf der Freiluftbühne.

Das 2024er-Programm macht noch ein weiterer Fakt besonders. „Seit Jahrzehnten gibt es zwischen dem SNE und der Slowakei ganz enge Verbindungen. Aktuell arbeiten in unserem Haus auf und hinter der Bühne zwölf Mitarbeiter aus dem Nachbarland“, sagt SNE-Geschäftsführerin Diana Wagner.

Auch der langjährige Chefchoreograf Juraj Kubańka (1928 – 2021) kam aus der Slowakei. Von seinen Tänzen wird es Neuauflagen geben. Darüber hinaus haben sich in die Gestaltung des 100-minütigen Programms mit Chor, Tanz und Orchester besonders eben jene Kolleginnen und Kollegen aus der Slowakei eingebracht. Neben dem Brahms-Impulsgeber Bela Keler sind unter anderem auch Kompositionen von Eugen Suchon und Svetozar Stracina zu hören. Viel Vorarbeit wartet derzeit auf die SNE-Schneiderei, denn die slowakischen Trachten sind sehr aufwändig.

Aufgetischt werden Bohnensuppe und herzhafte Knödel

Gute Tradition ist es, dass beim Schmochtitzer Musikfest zur landestypischen Musik landestypisches Essen aus der Bildungsgut-Küche serviert wird. „Es gibt herzhafte Knödel mit einer Käsecreme und wahlweise Speckwürfeln sowie eine slowakische Bohnensuppe mit Holzfällerbrot“, sagt Bildungsgut-Rektor Sebastian Kieslich. Mit 800 bis 900 Gästen wie bei den Polnischen Nächten im Vorjahr sei das Musikfest ein Höhepunkt im Jahr.

Am 16. Juni schließt sich der Familiensonntag an – mit Gottesdienst, Spiel- und Kreativangeboten im Park und einer Bühne für Musik, Puppentheater und die Schmerlitzer Tanzgruppe.

Die Eintrittspreise bleiben wie in den Vorjahren, neu ist dagegen das Vorprogramm. „Ab 19.30 Uhr zeigen unsere Nachwuchstanzgruppen „Łužičanka“ und „Łužičanska rapsodija“ ihr Können“, sagt Diana Wagner. Finanziert werden die Slowakischen Nächte nach Aussagen der Veranstalter ohne öffentlichen Zuschüsse. „Ohne die Unterstützung von Unternehmen aus der Region wäre das Open Air nicht möglich“, so die SNE-Geschäftsführerin. Und auch 2025 soll es eine weitere Auflage geben: Dann geht’s mit den „Sorbischen Nächten“ zum musikalischen Ausflug durch die Lausitzer Heimat.

Musikfest Schmochtitz: 14./15. Juni 2024, jeweils um 20.30 Uhr, Vorprogramm ab 19.30 Uhr
Preise: Vorverkauf 25 Euro/ermäßigt 15 Euro, Abendkasse 29 Euro/ermäßigt 19 Euro, Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt
Vorverkauf: Sorbisches National-Ensemble, Telefon 03591 358111, Mail an [email protected]; Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno, Telefon 035935 22315, Mail an [email protected] und alle Eventim-Vorverkaufsstellen