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Fast sieben Millionen Euro Förderung: Das ist für die Schule in Malschwitz geplant

Kultusminister Piwarz hat am Mittwoch einen dicken Förderscheck für den Umbau der Malschwitzer Schule übergeben. Die Gemeinde muss dennoch Kosten in beträchtlicher Höhe stemmen.

Von Uwe Menschner
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Minister Christian Piwarz (2.v.l.) übergab den Förderscheck im Beisein der Kleinbautzener Hortleiterin Elisa Nehrig (r.), des Schulleiters Michael Biskop (2.v.r.) und des Landtagsabgeordneten Marko Schiemann (M.) an Bürgermeister Matthias Seidel (l.).
Minister Christian Piwarz (2.v.l.) übergab den Förderscheck im Beisein der Kleinbautzener Hortleiterin Elisa Nehrig (r.), des Schulleiters Michael Biskop (2.v.r.) und des Landtagsabgeordneten Marko Schiemann (M.) an Bürgermeister Matthias Seidel (l.). © Uwe Menschner

Malschwitz. Die Gemeinde Malschwitz kann die Planungen für den Umbau der bisherigen Oberschule zur Grundschule weiter vorantreiben. Am Mittwoch, dem 14. August 2024, übergab der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU) einen Fördermittelscheck in Höhe von circa 6,9 Millionen Euro an Bürgermeister Matthias Seidel (CDU). Dabei handelt es sich um 60 Prozent der erwarteten Gesamtkosten; den verbleibenden Anteil muss die Gemeinde Malschwitz aus eigener Kraft stemmen.

„Derzeit sind die beiden Grundschulen unserer Gemeinde - Guttau und Baruth - provisorisch in Guttau zusammengelegt“, beschrieb der Malschwitzer Bürgermeister den gegenwärtigen Zustand. „Ein Teil des Unterrichts muss in Containern stattfinden.“ Das dortige Schulhaus sei „in die Jahre gekommen.“ Über das gesamte riesige Gemeindeterritorium verteilt befinden sich fünf Hortstandorte, zu denen die Kinder nach Unterrichtsschluss mit Bussen gefahren werden.

Ab 2026 Anspruch auf Ganztagsbetreuung in der Schule

Romy Weißflog, Leiterin des Malschwitzer Infrastrukturamtes, beschrieb die erwarteten Verbesserungen plastisch am Beispiel eines fiktiven Geschwisterpaares, Jette und Henry, das im Ortsteil Rackel wohnt: „Während Jette, die Ältere, viel Zeit im Bus verbringt, wird Henry, der erst in ein paar Jahren in die Schule kommt, von früh bis zum Nachmittag in Malschwitz bleiben können und hat viel bessere Möglichkeiten, an den vielfältigen Ganztagsaktivitäten teilzunehmen.“

„GanztagInvest“ – so heißt auch das Förderprogramm, aus dem die hauptsächlich vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel kommen. Christian Piwarz lobte das Malschwitzer Schulumbau-Projekt in höchsten Tönen: „Hier wird baulich umgesetzt, wie wir uns die Zukunft von Schule im ländlichen Raum vorstellen.“ Ganztägige Aktivitäten, Integration und ein ebenso großzügiges wie funktionelles Raumangebot, das neben den Schülern auch den Lehrern und Erziehern gute Bedingungen bietet, gehören dazu. Schließlich greife ab 2026 der bundesweit gesetzlich verankerte Anspruch der Eltern auf Ganztagsbetreuung ihrer Kinder in der Schule.

Umbau zur Grundschule in Malschwitz soll 2027 erledigt sein

Das Schulgebäude im Ortsteil Malschwitz wird frei, da der Landkreis Bautzen als Träger den Ausbau des Schulhauses im Ortsteil Baruth zur Oberschule beschlossen hat. Deren Inbetriebnahme soll zum Schuljahr 2025/2026 erfolgen. Die Bauarbeiten in Malschwitz sollen nach dem Umzug der Oberschule nach Baruth beginnen und an dem dann leeren Gebäude bis Ende 2027 erfolgen. „Der Zeitplan ist eng und setzt voraus, dass der Landkreis mit den Arbeiten in Baruth pünktlich fertig wird“, so Bürgermeister Matthias Seidel.

Die Gesamtkosten sind auf etwa elf Millionen Euro taxiert worden; anders als noch im Frühjahr 2024 verlautbart, gehört nun auch der Neubau der Turnhalle zum unmittelbaren Projektumfang. Im Zuge der Arbeiten soll laut Ausschreibungstext der Altbau abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden, der die Klassenzimmer und Fachkabinette sowie Sanitäranlagen aufnimmt. Das dreigeschossige Hauptgebäude wird modernisiert, in ihm kommen Gruppenräume für den Hort, die Schulverwaltung, Speisenausgabe und Speisesaal sowie Hausmeister und Schulassistenz unter. Beide Gebäude sollen durch eine offen gestaltete Eingangshalle miteinander verbunden werden. Turnhalle und Sportanlagen finden ebenfalls auf dem Schulgelände Platz.

Hohe Kosten überraschten Gemeinderat

Der Malschwitzer Gemeinderat Hagen Jurack (Freie Wähler) betonte, dass auch die Abgeordneten hinter dem Vorhaben stehen, auch wenn man von den hohen Kosten überrascht worden sei: „Es gab kontroverse Diskussionen, ob man es nicht auch billiger machen kann. Doch es handelt es sich um eine in die Zukunft gerichtete Investition, von der viele Generationen Malschwitzer Schüler profitieren sollen. Die heutige Fördermittelübergabe ist ein historischer Moment, wie wir ihn in Malschwitz so schnell nicht mehr erleben werden.“

Die AfD-Fraktion im neu gewählten Gemeinderat hat allerdings schon angekündigt, das Vorhaben auf den Prüfstand stellen zu wollen: „Es muss nochmal betrachtet werden, ob dieser Beschluss zielführend für die kommende Gemeindearbeit in den nächsten Jahren ist“, kündigte deren Vorsitzender Steffen Lehmann bereits kurz nach der Kommunalwahl an. Die AfD stellt mit sechs Abgeordneten künftig die größte Fraktion, ohne jedoch über die Mehrheit im Gemeinderat zu verfügen. Lehmann hatte die Pläne zwar als „gelungen und zukunftsorientiert“ bezeichnet, allerdings bezweifelt, dass die Gemeinde die damit verbundenen finanziellen Anforderungen stemmen kann.