Teilrad eröffnet neue Station in Bautzen
Bautzen. Häufig gibt es, um in der Stadt etwas zu transportieren, nur zwei Lösungen: ein Auto oder den Bus. Wobei wahrscheinlich viele eher auf das Auto zurückgreifen - man ist damit flexibel und es ist komfortabel. In Bautzen gibt es aber auch noch eine andere Transportmöglichkeit: ein Lastenrad von Teilrad.
Dieses ehrenamtliche Projekt vom Verein Willkommen in Bautzen gibt es schon seit 2019, es wurde von Eckart Riechmann ins Leben gerufen. „Das war eine Idee, die bei einem Abend mit Freunden entstanden ist“, sagt der 61-jährige Fahrrad-Enthusiast. Er wohnte eine Zeit lang in Berlin, kannte da Leute, die so etwas Ähnliches mit Lastenrädern betrieben - und ließ sich davon für das Projekt in Bautzen inspirieren. Ein Förderfonds des Umweltministeriums habe das Projekt sogar mit mehreren tausend Euro unterstützt.
An der Tuchmacherstraße in Bautzen wurde dann die erste Station mit einem E-Lastenrad eröffnet. Später kamen noch E-Bikes dazu. „Dann hat uns die Corona-Zeit geholfen, weil es diesen E-Bike-Boom gab“, sagt Riechmann. „Wir waren die einzigen mit Lastenrädern und E-Bikes.“ Das Telefon habe nicht mehr stillgestanden.
Bautzen hat immer noch zu wenig Ladesäulen für E-Bikes
Wegen der hohen Nachfrage entwickelte das Team eine Internetseite, über die man die Räder buchen kann, und zwar für bis zu drei Tage. „Die Kundschaft ist sehr wohlwollend“, sagt Riechmann. „Wenn mal etwas kaputtgeht, und das kommt selten vor, haben Kunden auch schon angeboten, das Rad direkt in die Werkstatt zu bringen.“ Einem E-Bike sei auch schon mal ein neuer Sattel gespendet worden. „Die Kunden identifizieren sich mit dem Projekt und unterstützen uns sehr.“
Auch im Transportgewerbe mischt Teilrad mit. „Wir fahren zum Beispiel Wäsche für einen Waschsalon hier in Bautzen“, sagt Riechmann. „Auch das ist ein Thema in der Verkehrswende, wir sparen den Pkw ein. In der Innenstadt sind wir schneller als jedes Auto.“ Es sei wichtig für ihn, mit praktischem Beispiel voranzugehen, um zu zeigen, wie nachhaltige Mobilität in der Stadt funktionieren kann.
Dazu hat Riechmann einen Wunsch: eine Ladesäule für E-Bikes am Kornmarkt. Das sei ein idealer Platz, auch zum Verweilen in der Innenstadt, während der Akku lädt. „Die Stadt hat technisch Schwierigkeiten, sowas umzusetzen“, sagt Riechmann. „Das ist aber für den Touristikverkehr enorm wichtig, Kamenz hat mehrere Ladesäulen.“
Teilrad-Stationen auch in Bischofswerda und Kamenz
Nichts destotrotz gibt es seit Mitte August 2024 am Buttermarkt in Bautzen einen neuen Laden, in dem das Hauptquartier des Projektes Teilrad eingerichtet werden soll. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) soll dort bald einziehen.
Seit der Eröffnung arbeitet Aaron Marschall mit. Der 18-Jährige leistet gerade einen Freiwilligendienst ab und unterstützt damit das Projekt. „Ich übernehme einen Großteil der Aufgaben, was den Verleih angeht“, sagt er. Das gehe von Wartungsarbeiten übers Prüfen des Luftdrucks bis hin zu kleinen Reparaturen. Bei größeren Problemen bringt er die Räder in eine Werkstatt. „Und ich fahre zweimal die Woche Wäsche für die Diakonie, den Marktkauf und das Restaurant Grünschnabel.“
Und Aaron Marschall baut auch den Laden noch ein bisschen aus. Dort soll künftig eine Karte vom Landkreis Bautzen zeigen, wo es überall Verleihstationen gibt. In der Stadt Bautzen gibt es neben dem Laden eine weitere Station am Bahnhof. Auch darüber hinaus ist das Projekt schon gut vernetzt: In Kooperation mit einer Fahrradwerkstatt in Kamenz kam eine weitere Station dazu, dort stehen ein Lastenrad und ein normales Rad. Auch in Bischofswerda kann man sich ein Lastenrad über Teilrad holen, und das sogar komplett kostenlos.