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Bautzen

DRK ehrt vergessene Heldin aus Doberschau

Sie war die Gründungsmutter des sächsischen DRKs: Marie Simon, 1824 in Doberschau geboren. Mit einer Ausstellung, zwei Büchern und zwei Veranstaltungen soll sie geehrt werden.

Von Fionn Klose
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Marie Simon prägte die Kriegsverwundetenpflege und das sächsische DRK. Ihr lange unbekanntes Grab befindet sich in Dresden auf dem Trinitatis-Friedhof.
Marie Simon prägte die Kriegsverwundetenpflege und das sächsische DRK. Ihr lange unbekanntes Grab befindet sich in Dresden auf dem Trinitatis-Friedhof. © Christian Juppe

Bautzen. Der sächsische Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ehrt Marie Simon, die als Gründungsmutter des Roten Kreuzes und Vorreiterin bei der professionalisierten Pflege in Sachsen gilt. Sie wäre am Montag, dem 26. August 2024, 200 Jahre alt geworden.

Die Sorbin wurde 1824 in Doberschau geboren. Laut DRK hospitierte sie im Diakonissenkrankenhaus in Dresden und in der Universitätsklinik in Leipzig und brachte sich selbst pflegerische Kenntnisse bei.

1866 begibt sich die junge Frau als Krankenschwester in den preußisch-österreichischen Krieg. Auf den Schlachtfeldern in Böhmen findet sie Hunderte Verwundete unterversorgt. Zurück in Dresden wird sie von dem neuen „Internationalen Verein zur Pflege im Kriege verwundeter und kranker Soldaten für das Königreich Sachsen“ beauftragt, Hilfe zu organisieren.

Mit Rotkreuz-Armbinde und großen Mengen Verbandsmaterial kehrt sie nach Böhmen zurück. Sie organisiert ihren Rücktransport Verwundeter in die Heimat und setzt dabei durch, dass auch die preußischen Gegner mitgenommen werden.

"Simon verkörpert alles, was das Rote Kreuz ausmacht"

Noch im gleichen Jahr beruft Kronprinzessin Carola von Sachsen Marie Simon als einzige Bürgerliche in das Direktorium des im September 1866 gegründeten Albertvereins. Ihre Aufgabe ist unter anderem dort die Ausbildung der Krankenpflegerinnen. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 arbeitet sie sieben Monate ohne Unterbrechung als Krankenschwester und Lazarettköchin und leitet den Einsatz der Albertinerinnen.

"Marie Simon verkörpert vieles, was das Rote Kreuz bis heute ausmacht", sagt der Präsident des sächsischen DRK-Landesverbandes, Peter S. Kaul. "Marie Simon zeigt der Rotkreuz-Familie, dass von Anfang an die ehrenamtliche Tätigkeit als Hilfsorganisation und die hauptamtliche Tätigkeit als Wohlfahrtsverband zu unserer DNA gehören."

Mit zwei Veranstaltungen, zwei Büchern und einer Ausstellung ehrt das DRK Marie Simon. Am 24. August 2024 wird um 16 Uhr am Geburtshaus von Marie Simon in Doberschau, eine Gedenktafel durch den Landesfrauenrat Sachsen eingeweiht. Anschließend erfolgt eine weitere Einweihung eines Denkmals auf dem Alten Dorfplatz in Doberschau. Die Veranstaltung ist öffentlich.

Am 25. August 2024 findet auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden von 14 bis 15 Uhr eine szenische Lesung aus der neuen Biografie und ihren eigenen Erinnerungen statt. Eine Besichtigung ihrer instandgesetzten Ruhestätte auf dem Friedhof ist ebenfalls möglich. Die Veranstaltung ist öffentlich.

Das Sächsische Rot-Kreuz-Museum in Beierfeld geht auf das Wirken von Marie Simon in der aktuellen Sonderschau mit dem Thema "Kriegsschwestern" ein. Mehr Informationen gibt es hier.