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SZ + Bautzen

Jede dritte Brücke in der Oberlausitz in keinem guten Zustand

Sachsenweit ist der Anteil der sanierungsbedürftigen Straßenbrücken noch höher als in der Oberlausitz. Im Landkreis Bautzen macht vor allem eine Brücke Sorgen.

Von Tim Ruben Weimer
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Die Brücke über die Große Röder in Radeberg ist die einzige im Landkreis Bautzen, deren Zustand mit der schlechtesten Note bewertet wurde.
Die Brücke über die Große Röder in Radeberg ist die einzige im Landkreis Bautzen, deren Zustand mit der schlechtesten Note bewertet wurde. © René Meinig

Bautzen. 30 Prozent der Bundesstraßenbrücken und 35 Prozent der Staatsstraßenbrücken in der Oberlausitz befinden sich in einem befriedigenden, ausreichenden, nicht ausreichenden oder ungenügenden Bauzustand. Das teilt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) auf Anfrage von Sächsische.de mit. Laut Lasuv-Bewertungssystem bekamen diese Brücken Noten zwischen 2,0 und 4,0.

4 Prozent der Brücken auf Staatsstraßen sind marode

Als nicht ausreichend oder ungenügend (Note 3,0 bis 4,0) wurden ein Prozent der Bundesstraßenbrücken und vier Prozent der Staatsstraßenbrücken in den Landkreisen Bautzen und Görlitz bewertet. Damit liegt der Anteil jener Brücken, die einen höheren Erhaltungsaufwand haben, in der Oberlausitz deutlich niedriger als im Sachsenschnitt. Im gesamten Freistaat ist laut sächsischem Verkehrsministerium der Zustand von sieben Prozent der Bundesstraßenbrücken und zehn Prozent der Staatsstraßenbrücken als ausreichend oder ungenügend bewertet worden.

In der Oberlausitz sind rund zwei Drittel der Brücken in einem guten oder sehr guten Zustand (Note 1,0 bis 1,9). "Der Zustand der Brücken im Landkreis Bautzen kann also durchschnittlich als gut bis sehr gut bewertet werden", so eine Lasuv-Sprecherin. Insgesamt gibt es im Kreis Bautzen 74 Bundes- und 231 Staatsstraßenbrücken. Davon hat das Lasuv seit 2012 fünf Bundes- und 48 Staatsstraßenbrücken erneuert. Das ist jede 15. Bundes- und jede fünfte Staatsstraßenbrücke.

Schlechteste Bewertung für Röderbrücke in Radeberg

Im Landkreis Bautzen befindet sich nur eine Brücke, deren Zustand mit "ungenügend" (Note 3,5 bis 4,0) bewertet wurde. Dabei handelt es sich um die Röderbrücke in Radeberg. Verkehrsbeschränkende Maßnahmen machten es möglich, dass die Brücke bislang weiter genutzt werden kann, so die Sprecherin. Dazu gehört unter anderem die seit zweieinhalb Jahren bestehende einseitige Sperrung des Fußweges. Über die Brücke führt die Dresdener Straße, Radebergs Verkehrshauptschlagader. Täglich nutzen auch viele Lastwagen die Brücke als Weg in die Stadt.

Die schlechte Bewertung macht eine grundhafte Erneuerung der Röderbrücke nötig. Diese befinde sich derzeit in Planung, so das Lasuv. Einen Zeitpunkt für den Baubeginn gibt es noch nicht.

Drei Brückenneubauten bei Hoyerswerda geplant

Weitere Staatsstraßenbrücken, die in den nächsten Jahren neu gebaut werden sollen, sind die Brücke über die Schwarze Elster bei Hoyerswerda, die am Hoyerswerdaer Wasser bei Groß Särchen und die über die Schwarze Elster bei Wittichenau. Konkrete Bauzeiträume gibt es noch nicht. Zudem ist geplant, 2024 die Brücke der S177 über die Orla in Ottendorf-Okrilla instand zu setzen. Die Planungen dafür laufen bereits seit 2015. Die Brücke war vom Hochwasser 2013 überspült worden und hatte dabei Schaden erlitten.

Aktuell baut das Lasuv an einer neuen Brücke im Zuge der Ortsdurchfahrt in Cunewalde. Die Bauarbeiten lägen "absolut im Zeitplan", teilte die Gemeinde im August in ihrem Amtsblatt mit. "Nach aktuellem Stand gibt es keinerlei Zweifel daran, dass das Bauvorhaben wie geplant fristgemäß im November 2023 fertig wird." Danach sieht es auch bei der Brücke über die Große Röder in Hermsdorf bei Ottendorf-Okrilla aus. Im Frühsommer sorgte die Erneuerung für massive Verkehrsbehinderungen. Bis November soll das Vorhaben abgeschlossen sein.

In Cunewalde wird derzeit die Brücke im Zuge der Ortsdurchfahrt über das Cunewalder Wasser neu gebaut.
In Cunewalde wird derzeit die Brücke im Zuge der Ortsdurchfahrt über das Cunewalder Wasser neu gebaut. © Steffen Unger

Zu den Brücken im besten Zustand gehören im Landkreis Bautzen die B6-Brücke über die Bahnstrecke in Großharthau, die bis Ende 2020 neu gebaut wurde, die 2017 sanierte B98-Brücke über den Scheidenbach bei Pilzdörfel in der Nähe von Sohland sowie die Baderbrücke in Königsbrück.

A4-Brücken in unkritischem Zustand

Die Brücken der Autobahn A4 im Landkreis Bautzen seien derzeit alle in unkritischem Zustand, erklärt ein Sprecher der Autobahn GmbH. Dazu gehören neben der Spreebrücke bei Bautzen 164 weitere Brückenteilbauwerke. Das können sowohl Brücken als Teil der A4, als auch Brücken, die über die A4 führen, sein.

Doch auch hier befinden sich einige in besserem, andere in schlechterem Zustand. "Aktuell haben die Brückenbauwerke im Landkreis Bautzen überwiegend einen guten oder befriedigenden Zustand", so der Autobahn-Sprecher. Keines der Bauwerke sei schlechter als 3,0 (noch ausreichend) eingestuft worden. Das bedeute, dass bei keiner Brücke in näherer Zukunft eine zwingende Instandsetzungsmaßnahme notwendig werde. Es handele sich im Vergleich um einen guten Gesamtbestand.

Autobahn-Brücken würden im Rahmen der großen jährlichen Erhaltungsmaßnahmen auf festgelegten Strecken saniert. Im Sommer 2023 waren die Strecke zwischen den Anschlussstellen Burkau und Ohorn in Fahrtrichtung Dresden und die Strecke zwischen Bautzen-West und Bautzen-Ost in Richtung Görlitz an der Reihe.

Eine neue Brücke baut die Autobahn GmbH derzeit zusammen mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr an der A4-Anschlussstelle Pulsnitz. Gleichzeitig wird die Brücke der alten Anschlussstelle saniert, über die die Verbindungsstraße zwischen Leppersdorf und Pulsnitz führen soll. Auskunft über die Bauplanungen für die kommenden Jahre kann die Autobahn GmbH noch nicht geben. (mit dpa)