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Kubschütz: So modern leben die Mieter auf dem Vierseithof in Canitz-Christina

Eigentümerin Kathrin Cuomo-Sachsse und ihr Vater Klaus Sachsse haben seit der Wende viel in ihren Vierseithof in Canitz-Christina investiert. Jetzt wurde die Heizungsanlage komplett erneuert – und es passierte noch mehr.

Von Uwe Menschner
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Eigentümerin Kathrin Cuomo-Sachsse hat im vergangenen Jahr in die Erneuerung der Heizungsanlage auf dem Vierseithof in Canitz-Christina investiert. Verwalter James Hemmings unterstützte sie dabei tatkräftig.
Eigentümerin Kathrin Cuomo-Sachsse hat im vergangenen Jahr in die Erneuerung der Heizungsanlage auf dem Vierseithof in Canitz-Christina investiert. Verwalter James Hemmings unterstützte sie dabei tatkräftig. © Uwe Menschner

Doch wie schon in der Vergangenheit so gilt auf dem Vierseithof von Canitz-Christina weiterhin: Nach der Investition ist vor der Investition. „Die Hofanlage befindet sich seit 1904 im Familienbesitz, mein Großvater hat sie damals gekauft“, berichtet Klaus Sachsse, der Vater von Kathrin Cuomo-Sachsse, der sich nach der Wende zusammen mit seiner Frau um die erste Sanierungsrunde kümmerte. In deren Zuge wurden das Wohnhaus, die Scheune und der Pferdestall modernisiert. Anstelle des maroden Ausgedingehauses und der Brennerei entstanden Fertighäuser.

Canitz-Christina. Vierseithöfe prägten einst das Bild zahlreicher Dörfer in der Oberlausitz. Die großflächigen Hofanlagen zeugten vom Wohlstand, aber auch von der harten Arbeit ihrer Besitzer. Sie boten Platz für vieles: zum Wohnen für den Bauern, seine Familie und die Bediensteten; zur Tierhaltung und zur Lagerung der Ernte, zum Unterstellen von landwirtschaftlichem Gerät, aber auch für handwerkliche Tätigkeiten.

Viele dieser Höfe verfielen mit der Zeit, sind heute verschwunden oder präsentieren sich als Ruine. Anders im Kubschützer Ortsteil Canitz-Christina: Hier ist in den letzten Jahrzehnten umfangreich in einen Vierseithof investiert worden, und so blieb er als Zentrum und gleichzeitig als Schmuckstück des kleinen Dorfes erhalten.

Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Und so steht Eigentümerin Kathrin Cuomo-Sachsse ständig vor der Notwendigkeit, zu investieren. „Wir haben bereits vor zehn Jahren für jede unserer damals drei neuen Wohnungen eine Wärmepumpe mit mehr als 100 Meter tiefen Sonden installiert, um die Erdwärme für die Beheizung nutzen zu können. Damit zählten wir, zumindest im ländlichen Raum, zu den Vorreitern“, erklärt die in der Schweiz lebende Unternehmerin mit familiären Wurzeln in Canitz-Christina.

Moderne Wohnungen mit Fußbodenheizung

Damals hatte man den früheren Kuhstall als letztes Gebäude des Hofensembles zu einem Wohnhaus umgebaut. Nur die Säulen der Gewölbekonstruktion erinnern heute noch an die frühere Nutzung. Die in diesem Zuge entstandenen modernen Wohnungen sind unter anderem mit Fußbodenheizung und Belüftung ausgestattet.

Jetzt haben Kathrin Cuomo-Sachsse und ihr Verwalter James Hemmings, die „gute Seele“ des Vierseithofes, die Heizungsanlage komplett umgerüstet. „2023 haben wir eine Pelletheizung in Betrieb genommen, welche die frühere Ölheizung ersetzt“, erklärt der Verwalter. Letztere war etwa 30 Jahre alt und hatte in dieser Zeit zuverlässig ihren Dienst verrichtet. "Doch nun musste sie raus, um den Ansprüchen einer fortschrittlichen und nachhaltigen Wohnanlage genügen zu können“, wie die Eigentümerin erklärt.

Kosten für Mieter könnten sinken

Ergänzt wird die Pellet-Heizanlage durch Solarkollektoren, welche im Sommerhalbjahr für warmes Wasser in den Wohnungen sorgen und auch in der kälteren Jahreszeit bei schönem Wetter zur Wärmeversorgung beitragen. „Pellet-Heizung und Solaranlage sind aufeinander abgestimmt“, so James Hemmings. „Bei ausreichender Sonneneinstrahlung schaltet sich die Anlage automatisch ein, während sich der Pelletverbrauch entsprechend reduziert“, erläutert der Hofverwalter, der eigentlich viel mehr ist als das – nämlich eine Vertrauensperson sowohl für die Eigentümerin als auch für die Mieter.

Und auch mit der Haustechnik kennt er sich bestens aus. Von der verbesserten Energieeffizienz profitieren die etwa 40 Hofbewohner: „Wir erhoffen uns – stabile Pellet-Preise vorausgesetzt – niedrigere Verbrauchskosten“, so Kathrin Cuomo-Sachsse. Im Zuge der Heizungsumstellung wurden auch die Bäder mit einer effektiveren Warmwasserversorgung ausgerüstet.

Derzeit ist alles voll belegt

Die Installation der Erdwärmeheizung und der Ausbau des Kuhstalls zwischen 2014 und 2015 bildeten die zweite, die nun vollendete Erneuerung der Heizungsanlage die dritte Runde in der Weiterentwicklung des Hofes. Und zu tun gibt es auch künftig genug: „Wir müssen die Parkflächen im Hof erneuern, die alte Mauer zur Straße hin abtragen und nach erfolgter Erneuerung des Daches den Keller des Gutshauses sanieren“, plant Kathrin Cuomo-Sachsse schon für 2025.

Um die Vermietung der Wohnungen muss sie sich keine Gedanken machen: „Derzeit ist alles voll belegt. Unsere Mieter genießen die Freiheiten, die ihnen das Leben hier auf dem Lande, umgeben von Feldern und Wiesen, bietet.“ Das Zusammenleben regele sich von ganz allein: „Wir mussten weder Zäune in der parkartigen Außenanlage ziehen noch die Stellplätze nummerieren“, erklärt die Eigentümerin. Hinzu kommen kleine Annehmlichkeiten wie der Partyraum und die Sauna. „Hinter dem Engagement stecken viel Idealismus, Leidenschaft und Liebe zur zweiten Heimat“, betont Kathrin Cuomo-Sachsse.

Und für eine Fortsetzung ist gesorgt: So werden die beiden Söhne zu einem späteren Zeitpunkt den ortsprägenden Vierseithof in der fünften Generation übernehmen und weiter gestalten.