Bischofswerda. Bei vielen Menschen kommt Weihnachten traditionell Gans auf den Tisch. Doch es gibt jede Menge Alternativen für das Festtagsessen. Sächsische.de hat Köchen aus dem Kreis Bautzen in die Töpfe und Pfannen geschaut und festgestellt: In den Restaurants wird Gästen neben ganz vielen klassischen Gerichten zuweilen auch Überraschendes serviert.
Auf dem Bischofswerdaer Butterberg gibt's Putensteak mit Lebkuchenkruste
Im Gasthof Butterberg in Bischofswerda kommt zu Weihnachten unter anderem Putensteak unter einer Lebkuchenkruste auf Preiselbeerjus mit Mandel-Brokkoli und Kartoffelkrapfen auf den Tisch. Oder ein geschmorter Tafelspitz mit schokolierter Lebkuchensauce, gebuttertem Rosenkohl und Klößen. „Schon wegen der Gewürze passen diese Gerichte zur Weihnachtszeit“, sagt Küchenchef Olaf Wendt.
Für Butterberg-Chef Karl-Heinz John sind beide Gerichte auch die leichte Varianten zum Gänse-Festtagsschmaus. Außerdem sei die Pute ein Weihnachtsklassiker. Für die meisten Amerikaner ist das Weihnachtsfest nicht vollständig, solange kein Truthahn auf dem Tisch steht.
Im Waldblick in Friedersdorf wird Hirschbraten serviert
Im Waldblick in Friedersdorf bei Pulsnitz ist der Hirschbraten aus der Keule auf Steckrüben-Karotten-Püree und Rotkohl als Alternative zur Weihnachtsgans besonders beliebt. „Das Fleisch wird 48 Stunden in einem Niedrigtemperaturverfahren gegart“, erklärt Küchenleiter Sven Oswald. Das passiert in einem sogenannten Sous-Vide-Garverfahren. Das heißt, das Fleisch wird in einem speziellen Plastikbeutel mit den Gewürzen luftleer eingeschweißt und anschließend bei niedriger Temperatur im Wasserbad gegart. Garniert wird das Gericht mit roten Johannisbeeren, Feigen und Physalis. Dazu gibt es einen trockenen Rotwein, im Waldblick zum Beispiel einen Clos La Coutale aus dem Jahr 2019. Als Nachtisch können sich die Gäste weihnachtstypisch für ein Pfefferkuchen-Panna Cotta entscheiden.
Geschäftsführer Daniel Mager betont aber, dass trotz der Preissteigerungen Gänsegerichte weiterhin häufig von den Gästen bestellt werden. "Die Leute gönnen sich das, weil es ja auch nur einmal im Jahr ist", sagt er. Gerade bei Weihnachtsfeiern ist der Gänsebraten in den verschiedenen Variationen beliebt. Im Waldblick gibt es eine extra Karte mit Gänse-Spezialitäten.
L‘Auberge in Bischofswerda empfiehlt Lasagne mit Grünkohl
Im L‘Auberge in Bischofswerda kommt mindestens ein Weihnachtsgericht vegetarisch-knusprig aus dem Ofen. Zwischen die Nudelblätter aus Buchweizenmehl legt Küchenchefin Tina Weßollek heimischen Grünkohl und Rote Bete. Der Ziegenkäse rundet die Lasagne noch ab. „Dieses Gericht passt sowohl farblich als auch saisonal perfekt zu Weihnachten“, sagt die Köchin mit Faible für französische Küche. Ohne den Ziegenkäse ergebe es sogar einen veganen Festtagsschmaus.
Sehr beliebt in Frankreich sind übrigens zu Weihnachten der Kapaun - ein gemästeter Hahn - mit Maronen oder auch Gans mit Grünkohl. "Schinken im Brotteig oder Meeresfrüchte gehören in anderen Regionen Frankreichs auf den Festtagstisch", sagt Tina Weßollek. In der Provence gibt es noch einen Weihnachtsdessert-Klassiker. Dort kommen die 13 Dessert-Köstlichkeiten als süßer Abschluss auf den Festtagstisch.
Erbgericht Tautewalde entdeckt alte Gemüsesorte neu
Gut 48 Stunden badet der Hirschsauerbraten aus dem Erbgericht in Tautewalde in seiner Marinade. Sie besteht aus Apfelsaft, Apfelessig und Wurzelgemüse. Bei 130 Grad geht der gerollte Nacken dann für vier bis fünf Stunden in den Ofen. Dazu gibt es Kürbis-Kartoffel-Püree und Haferwurzel. „Diese vergessene Gemüsesorte kannte ich auch nicht. Ein bisschen sieht sie wie eine dreckige Möhre aus. Geschmacklich erinnert sie an Schwarzwurzel“, sagt Erbgericht-Chef Enrico Schulz.
Für ihn ist die Winterzeit die perfekte Wildzeit - und zu Weihnachten braucht es auch keineswegs immer Rotkraut auf den Tisch. "Wir braten die Haferwurzeln in Butter. Das macht einen schönen nussigen Geschmack", verrät der Erbgericht-Chef.
Haseneck in Bautzen bereitet Wildhasenkeulen zu
Selbstverständlich kommt im Haseneck in Bautzen zu Weihnachten auch Hase auf den Teller. Dazu zählt auch ein weltmeisterliches Gericht, denn die Wildhasenkeule kommt aus Argentinien. „Von Oktober bis März ist Wildzeit“, sagt Inhaber Frank Haase. Seine Frau und Küchenchefin Anita bereitet zur Hasenkeule Möhren und Knödel zu.
Wjelbik in Bautzen bäckt Lachsforelle in Salz-Kruste
Unter einer Salz-Eiweiß-Kruste bäckt die Lachsforelle eine Stunde im eigenen Saft. Dann holt Thomas Lukasch, der Küchenchef vom Wjelbik in Bautzen, die duftende Leckerei aus dem Ofen. „Der Fisch kommt aus dem Oberlausitzer Heide- und Teichland. Er passt wunderbar zur Jahreszeit“, sagt der Koch. Dazu reicht der Bautzener ein Graupen-Risotto und Fenchel-Orangen-Gemüse. Vielleicht kommt das Gericht am 25. Dezember auch bei der Familie auf den Tisch. Die Lachsforelle ist zu Weihnachten auch eine gute Alternative für Verfechter des Weihnachtskarpfens. Typisch sorbisch dagegen ist die Weihnachtsgans mit Rotkohl und Klößen, die der Wjelbik-Chef für sich und seine Familie in diesem Jahr voraussichtlich am 26. Dezember von seiner Mutter zu bereiten lässt.
Goldner Hirsch in Kamenz kombiniert Rollbraten mit Kartoffelbaumkuchen
Im Kamenzer Hotel Goldner Hirsch wird auch in der Weihnachtszeit im Ratskeller traditionell gekocht. Neben den begehrten Gänse - und Entenkeulen - die 2022 wieder das Hauptgeschäft ausmachen - kommt hier Rollbraten von der Schweinelende im Speckmantel mit Backpflaumen mit zweierlei Rosenkohl und Kartoffelbaumkuchen auf den Teller. Der typische süßlich-winterliche Geschmack erinnert an den Advent. Küchenchef Henner Preuschhof ist sich sicher: "Dieses Gericht kommt auch noch nach Weihnachten auf die Karte."
Der Bautzener Mönchshof rollt Spinat zu Knödeln
Der Mönchshof in Bautzen ist für seine deftigen Gerichte bekannt - Gebratenes aus Topf und Tiegel. Doch auf der Weihnachtskarte finden sich auch vegetarische Festtagsessen. Zu den Spinatknödel reicht der Küchenchef Wildreis und Parmesansauce - und verrät: „Auch dieses Gericht ist sehr sättigend.“