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Mehr Beschäftigte im Landkreis Bautzen sind länger krank

Im Landkreis Bautzen haben krankheitsbedingte Ausfälle von Beschäftigten im ersten Halbjahr 2024 zugenommen. Wie in ganz Sachsen ist der Anstieg bei bestimmten Erkrankungen besonders deutlich.

Von David Berndt
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Im Landkreis Bautzen ist die Zahl der Krankschreibungen von Beschäftigten im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Im Landkreis Bautzen ist die Zahl der Krankschreibungen von Beschäftigten im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. ©  Symbolbild: dpa

Bautzen. Der Krankenstand im Landkreis Bautzen hat im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugenommen. Das geht aus den Daten der gesetzlichen Krankenkasse DAK hervor. Diese hat nach eigenen Angaben rund 160.000 Versicherte in Sachsen, davon 50.000 in den Landkreisen Bautzen und Görlitz.

Sächsische.de erklärt im Überblick, wie sich die Anzahl der Krankentage im Landkreis Bautzen verändert hat und welche Erkrankungen dabei am häufigsten auftreten.

Wie oft waren Beschäftigte im ersten Halbjahr 2024 krank?

Im ersten Halbjahr 2024 lag der Krankenstand der Beschäftigten im Landkreis Bautzen bei 6,8 Prozent. Das heißt, dass in diesem Zeitraum an jedem Tag durchschnittlich 68 von 1.000 Mitarbeitern krankgeschrieben waren. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 ist der Krankenstand damit um 0,4 Prozent gestiegen.

Von Januar bis Juni 2024 hat sich laut dem DAK-Gesundheitsreport auch die Dauer der Erkrankungen erhöht. Demnach waren jede und jeder Beschäftigte durchschnittlich 12,3 Tage krankgeschrieben. Im ersten Halbjahr 2023 waren es noch 11,2 Tage.

In einer Sonderanalyse hat die DAK die Krankschreibungen aller DAK-versicherten Beschäftigten in der Region ausgewertet. Demnach kamen in der ersten Jahreshälfte auf 100 Beschäftigte insgesamt rund 1.230 Ausfalltage, was im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr ein Plus von 6 Prozent bedeutet. 2023 waren es 1.160 Tage.

Andreas Motzko ist Leiter des DAK-Servicezentrums in Bautzen, er ordnet die Zahlen so ein: „Der weiterhin hohe Krankenstand in unserem Landkreis ist alarmierend und sollte auch ein Weckruf für die Arbeitgeber sein.“ Wer die Gesundheit seiner Beschäftigten schütze, stärke auch die Leistungsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens. „Eine Antwort auf die Fehlzeiten könnte ein verstärktes betriebliches Gesundheitsmanagement sein“, sagt Andreas Motzko. Die DAK berät Unternehmen dazu bei Bedarf.

Warum sind Beschäftigte im Kreis Bautzen am meisten krank?

Im ersten Halbjahr 2024 haben im Landkreis Bautzen dieselben Erkrankungsgruppen dominiert wie im Vorjahreszeitraum. Änderungen hat es bei der Reihenfolge und den jeweiligen Fallzahlen gegeben.

Am häufigsten fehlten Beschäftigte im ersten Halbjahr 2024 wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen. Dazu gehören etwa bandscheibenbedingte Erkrankungen an der Lenden- oder Halswirbelsäule, Arthrosen etwa im Kniegelenk, sonstige Gelenkkrankheiten oder Muskelzerrungen. Hier kamen 226 Fehltage auf 100 Versicherte. Das sind zehn Tage mehr als 2023.

Knapp dahinter folgen die Atemwegserkrankungen mit 224 Fehltagen je 100 Versicherte. Zu diesen Erkrankungen zählen etwa Bronchitis, Grippe oder Erkältungen. Im ersten Halbjahr 2023 sorgten diese mit 275 noch für die meisten Fehltage. Hier gibt es also einen deutlichen Rückgang.

Stark gestiegen sind dagegen die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen. Dazu zählen etwa Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Angststörungen oder Depressionen. Laut dem DAK-Report gab es im ersten Halbjahr 2024 im Landkreis Bautzen deshalb 192 Fehltage je 100 Versicherte. Vor einem Jahr waren es noch 139 Tage.

Wo liegt die Krankenquote des Kreises Bautzen im Sachsenvergleich?

Der Krankenstand im Landkreis Bautzen lag mit 6,8 Prozent im ersten Halbjahr 2024 über dem landesweiten Durchschnitt für Sachsen von 6,0 Prozent sowie über dem Bundesdurchschnitt von 5,7 Prozent.

Auch bei den drei Haupterkrankungsgruppen lag die Zahl der Fehltage je 100 Versicherte im Kreis Bautzen jeweils über der für ganz Sachsen. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen gab es im Kreis Bautzen 29 Fehltage mehr als in ganz Sachsen, bei den Atemwegsproblemen waren es elf mehr.

Bei den psychischen Erkrankungen wurden im Kreis Bautzen 14 Fehltage mehr verzeichnet als im Sachsen-Durchschnitt. Sowohl im Landkreis als auch im Freistaat ist ein deutlicher Anstieg dieser Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, sachsenweit um ein Fünftel.

Das beschäftigt die DAK besonders. „Ein weiterer starker Anstieg beim Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen ist besorgniserregend“, sagt Stefan Wandel, Landeschef der DAK-Gesundheit in Sachsen. „Die Beschäftigten in Sachsen stehen in diesen Kriegs- und Krisenzeiten weiterhin unter Druck. Arbeitgeber sollten Stress und mögliche Belastungen in den Fokus rücken und sich verstärkt mit Fragen der psychischen Gesundheit ihrer Belegschaft beschäftigen.“

Ein Anstieg von psychischen Erkrankungen bei den Beschäftigten in Sachsen ist schon länger zu beobachten. Dies betrifft laut DAK vor allem jüngere Beschäftigte zwischen 20 und 39 Jahren. Insgesamt besonders betroffen seien Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen, die sich also um andere Menschen kümmern und etwa in der Pflege, als Erzieher oder Lehrer arbeiten.