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Bautzen ehrt bekannten Bildhauer

Horst Weiße wäre im Dezember 100 Jahre alt geworden. Nun bekommt ein wichtiges Werk von ihm einen besonderen Platz.

Von Carmen Schumann
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Tanja Böhme und Lutz Hillmann freuen sich, dass die „Pieta“ von Horst Weiße im Foyer des Bautzener Theaters ihren Platz findet.
Tanja Böhme und Lutz Hillmann freuen sich, dass die „Pieta“ von Horst Weiße im Foyer des Bautzener Theaters ihren Platz findet. © Carmen Schumann

Bautzen. Das Motiv der Pieta – der um ihren Sohn Jesus trauernden Mutter Maria – wird in der Kunst immer wieder neu interpretiert. Auch der Bautzener Bildhauer und Lyriker Horst Weiße hat sich diesem Thema gestellt. Seine bemerkenswerte gleichnamige Skulptur war der Mittelpunkt einer Kabinettausstellung im Bautzener Museum, die sich dem 100. Geburtstag des Künstlers widmete. Am vergangenen Sonntag ist sie zu Ende gegangen.

Doch das Kunstwerk wandert nicht zurück ins Depot, sondern steht nun im Ostfoyer des Bautzener Theaters. Intendant Lutz Hillmann freut sich sehr, dass dies dank einer Dauerleihgabe möglich wurde. „Es ist eine große Ehre für uns“, sagt er. Schließlich hätten Bildende und Darstellende Kunst immer auch Berührungspunkte. Einen solchen sieht Lutz Hillmann beispielsweise in dem aktuellen Stück von Carla Niewöhner „Das leere Haus“.

Nicht zufällig wurde deshalb der 1. Februar als Termin für eine kleine Einweihungsfeier für die Skulptur gewählt. Im Anschluss daran wird das Stück, das den Förderpreis des Stückewettbewerbs „Lausitzen 2017“ erhielt, im Großen Haus aufgeführt. Der Theaterintendant sieht aber auch Parallelen zur „Orestie“ – jener Geschichte, die der Rietschelgiebel am Burgtheater darstellt und die durch das Theater szenisch umgesetzt wird.

Über 1.000 Künstler

Auch Tanja Böhme, die langjährige Galeristin des Bautzener Kunstvereins, ist froh, dass für die Horst-Weiße-Skulptur eine solch öffentlichkeitswirksame Lösung gefunden wurde. Der bereits 1993 gestorbene Künstler habe eine herausragende Rolle für den Kunstverein gespielt, sei aber auch ein weit über die Region hinaus anerkannter Künstler gewesen.

So war Horst Weiße Gründer und erster Vorsitzender des Kunstvereins. Den „Bautzener Kunstpreis“ auszuloben, war seine Idee. Ihm sei es hauptsächlich zu verdanken, dass die Galerie „Budissin“ des Kunstvereins trotz aller Widrigkeiten über Jahrzehnte hinweg erhalten werden konnte. Wie Tanja Böhme bilanziert, sind seit 1991 über 200 Ausstellungen organisiert worden, bei denen an die 1.000 Künstler vorgestellt wurden.

 Horst Weiße würde sich über dieses Ergebnis sehr freuen, ist sich Tanja Böhme sicher. Sie ist deshalb froh, dass Horst Weiße auch 27 Jahre nach seinem Tod unvergessen geblieben ist. Das habe ihr der ungewöhnlich große Zuspruch zu den beiden Veranstaltungen gezeigt, die im Rahmen der von ihr organisierten Kabinettausstellung im Museum stattfanden. Sogar Gäste aus Dresden konnten dort begrüßt werden. Bautzens früherer Oberbürgermeister Christian Schramm, der sich sehr intensiv mit dem Leben Horst Weißes beschäftigt hatte, hielt zur Eröffnung eine viel beachtete Rede.

Luftangriff überlebt

Das fast 300 Kilogramm schwere Kunstwerk „Pieta“ besteht aus Serpentinstein, der bei Zöblitz im Erzgebirge abgebaut wurde. Die Region ist die Heimat von Horst Weiße, der am 3. Dezember 1919 in Eppendorf geboren wurde, den Luftangriff am 13. Februar in Dresden überlebte und 1960 nach Bautzen übersiedelte.

Sein wohl bekanntestes Kunstwerk „Sitzendes altes Paar“, das seit 1974 auf dem Friedrich-Engels-Platz vorm Bautzener Gerichtsgebäude stand, soll demnächst ebenfalls wieder in der Öffentlichkeit zu sehen sein. Die Plastik wurde im vorigen Jahr abgebaut, um sie zu restaurieren.

Die Vernissage für die „Pieta“ findet am 1. Februar um 18.30 Uhr im Foyer des Großen Hauses des Bautzener Theaters statt.

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