Wenn die Köche Jean-Luc, Jacques und Jules vom „Ensemble Kroft“ mit ihrem alten Herd durch den Badepark rollen und traditionelle Crepés backen und verteilen, wird bei ViaThea-Besuchern kein Auge und Mund trocken bleiben. Denn die Jungs mit gefühlten 800 Kilo Körpermasse flirten und betören, tanzen und dösen, trösten und füttern sich sowie Gäste mit den französischen Pfannkuchen und Wein, sorgen so für geradezu orgiastischen Spaß.

Sie sind eine von zehn Gruppen und Einzelakteuren, die am 7. Juli, von 12 bis 17 Uhr, bei ViaThea im Bad Muskauer Badepark auftreten und von Jonglage über Artistik, Stelzentheater, Akrobatik, Punkrock der 1920er-Jahre , One-Man-Band-Musik bis Straßenkehrer-Comedy oder 60er-Jahre-Hausfrauen-Persiflage das Publikum unterhalten. „Wir sind froh, in diesem Jahr noch mehr Künstler in Bad Muskau präsentieren zu können. Und ehrlich, das Programm ist einfach nur zum Abfeiern“, schwärmt Christiane Hoffmann, ViaThea-Projektleiterin vom Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau. Besonders stolz ist sie, dass erstmals ein Engagement von Tridicolous und Verrückte Box klappte, die weltweit gefragt sind und denen sie – ohne zu wissen, wie hoch das diesjährige Budget ausfallen wird – daher spontan zusagte.

ViaThea trifft Open-Air-Picknick

„Überhaupt haben wir inzwischen für ViaThea Bewerbungen aus aller Welt, könnten damit die nächsten zehn Jahre Programme fürs Straßentheater-Festival absichern. Umso mehr schmerzen Absagen, freut es mich andererseits, dass manche Künstler unbedingt auftreten wollen. Selbst ohne Gage“, erzählt Hoffmann, die in diesem Jahr zum 30. Mal ein Straßentheater organisiert. „Klar ändern sich Trends, Angebote, Zuschauergeschmack. Trotzdem blieben die Festivals beliebt, sind sie nach wie vor eine Herzenssache für die Künstler, weil sie fernab der Bühne direkt mit den Menschen interagieren und durch den kostenfreien Eintritt ein großes Publikum erreichen können“, so die Festival-Macherin für Görlitz (4. bis 6. Juli), Bad Muskau und Hoyerswerda (Braugassen-Theater 7. Juli).

Während in Görlitz das Festival durch Projektförderung, Kulturstiftung Sachsen, Eigeneinnahmen wie Standgebühren oder Programmheft-Verkauf und Spender abgesichert wird, muss sich ViaThea Bad Muskau selbst tragen. Ohne Kooperation mit Pückler-Stiftung, Sponsoren und Unterstützer, bekennt Christiane Hoffmann, ginge das nicht. In diesem Jahr finanzieren Sparkassen-Beratungszentrum und Stadtwerke Weißwasser sowie Stiftung das Event mit. Ob es angesichts schwieriger Zeiten in Kassen und öffentlichen Haushalten bis Freistaat so bleiben wird, kann Parkdirektor Cord Panning nicht sagen. Er schließt aber auch nicht aus, dass es Einsparungen bei freiwilligen Leistungen geben kann.

Dieses Jahr stehen Festival und der Bad Muskauer Ableger auf sicheren Füßen, wird im Badepark erneut mit rund 3.000 Besuchern gerechnet. Für die bieten Freundeskreis Historica e.V., Rotarier, Rot-Weiß Bad Muskau, Kultur-Hotel und Förderverein Fürst-Pückler-Park eine Versorgung von Getränken bis Eis an, werden Zelte, Sitzbänke, Liegestühle, Sonnenschirme aufgebaut. Weil der Via-Thea-Termin auf das erste Juli-Wochenende fällt, an dem traditionell das Open-Air-Picknick stattfindet, werden beide Event verschmolzen. Wer mag, kann also Decken, Klappstühle, Picknickkörbe mitbringen: egal, ob die Anreise zu Fuß, mit Rad, Auto oder Waldeisenbahn, die zu ViaThea einen Sonderfahrplan hat und als Shuttle zwischen Weißwasser und Bad Muskau verkehrt, erfolgt. Damit steht fest: Kommenden Sonntag wird es im Badepark wieder gemütlich, lustig, entspannt, erlebnisreich.

Das gilt auch für den 11. August. Da stoppen nämlich KunstBus- und Lausitz-Festival-Programm im Badepark.

Programmhefte zu 5 €: Tourist-Info/ Besucherzentrum im Schloss Bad Muskau, vor Ort und als Download.