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Wesen an der Grenze zwischen Leben und Tod: Kult der Mumifizierung in Europa | Teil 2

Bedeutende Erfindungen erleichterten die Mumifizierung. Diese Personen prägten die Geschichte.

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Im 17. Jahrhundert konzentrierte man sich dann vorrangig auf das Verfahren der Desinfektion zur Konservierung des Leichnams. Nach dem Tod wurde der Körper zeitnah seziert. Herz, Gehirn und Eingeweide wurden entfernt. Anschließend behandelte man den Körper mit einer desinfizierenden Lösung auf Alkoholbasis und die Hohlräume wurden mit Bienenwachs ausgegossen. Danach wurde der Verstorbene in saugfähige Holzspäne eingebettet. Häufig wurden auch Säcke mit Kalk in die Särge gelegt.

Dennoch konnten die unterschiedlichen Konservierungsmethoden des Mittelalters in Europa nicht mit den Methoden der Ägypter mithalten. Die konservierende Wirkung hielt nur kurz an oder die Versuche missglückten gänzlich. Anfang des 19. Jahrhunderts begann man dann, Leichen auch von „innen“ her zu konservieren, indem ein chemisches Gemisch in die Halsschlagader injiziert wurde, dass den Verwesungsprozess verlangsamte. Die Zusammensetzung dieses Gemischs variierte stark. So verwendete man Arsenik, Gerbsäure, Queck silber- oder Zinkchlorid.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts revolutionierte schließlich die Entdeckung des Formaldehyds (1855) durch Alexander Michailowitsch Butlerow die künstliche Leichenkonservierung. Das Entfernen von Herz und Eingeweiden wurde überflüssig, da sich auch so bei entsprechender Dosierung eine langfristige Konservierung erreichen ließ. Mit Formaldehyd arbeiteten auch die berühmtesten aller Leichenpräparatoren: Der russische Chirurg Nikolai Pirogow und der italienische Chemiker Alfredo Salafia. Es heißt, dass Pirogows erfolgreiche Verfahren die Vorläufer für diejenige Technik darstellen, mit der auch Lenins Leichnam aufbereitet wurde.

Salafia war bereits zu Lebzeiten ein gefragter Spezialist. Er konservierte z. B. die Leiche des italienischen Ministerpräsidenten Francesco Crispi (1902), den Erzbischof von Palermo (1904) und den als am besten erhalten geltenden Leichnam der zweijährigen Rosalia Lombardo (1920). Er war der erste Einbalsamierer überhaupt, der Formaldehyd verwendete. Seine Arbeiten machten ihn so berühmt, dass er in die USA auswandern und mit der Kunst des Einbalsamierens weitere Erfolge feiern konnte.

Lesen Sie hier Teil 1 vom Kult der Mumifizierung in Europa.

Stöbern Sie hier für weitere Informationen und Geschichten des Städtischen Bestattungswesens Meißen.

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