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Warum wird die Quadriga vom Brandenburger Tor auf den 10- und 20-Cent-Münzen ab 2007 erneut bei allen fünf deutschen Prägeanstalten falsch dargestellt?

Münzfehler beim Brandenburger Tor: Vor 10 Jahren wurde die falsche Beinstellung der Pferde auf Euro-Münzen korrigiert, tauchte jedoch 2007/08 erneut auf. Warum wiederholte sich der Fehler?

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Vor 10 Jahren am 7. August 1998 wurden unter großer Medienbeteiligung und den Augen des damaligen Finanzministers Theo Waigel die Prägeautomaten für die Produktion der deutschen Euroumlaufmünzen gestartet. Die später beanstandeten „radialen Sterne“ auf den Münzen stoppten bekanntlich die Produktion der heute beim Sammler durchaus begehrten Stücke. Aber es waren anscheinend nicht nur die Sterne welche „korrigiert“ worden sind, sondern auch ein Detail am Brandenburger Tor selbst und zwar an der Quadriga. Auf den 10-, 20- und 50-Cent-Stücken mit radialen Sternen wurde die Beinstellung der inneren beiden Pferde pragmatisch falsch dargestellt. Auf den Münzen heben die beiden inneren Pferde den äußeren Vorderhuf. Beim Original in Berlin heben sie allerdings den inneren Vorderhuf. Wurde damals beim Entwurf und beim Modell der Fehler nicht erkannt? Der Autor möchte an dieser Stelle besonders betonen, dass es ihm fern liegt die Arbeiten des im Jahre 2002 viel zu früh verstorbenen Künstlers Reinhart Heinsdorff zu kritisieren. Wir verdanken dem großartigen Künstler viele Motive auf Münzen die nach seinen Entwürfen geprägt worden sind.

Betrachtet man nun die Münzen von 2002-2006 so findet man dieses fehlerhafte Detail nicht mehr. Alles war wieder im Lot. Ab 2007 wurden die 10-, 20- und

50-Cent-Stücke sowie die 1- und 2-Euro-Stücke mit der neuen Wertseitengestaltung geprägt. Diese Änderung betraf allerdings nur die Wertseite, die nationale Seite sollte unverändert bleiben. Nun, bei den 10- und 20-Cent-Stücken ist 2007 und 2008 wieder die falsche Beinstellung auf den Münzen nachweisbar. Nur beim 50-Cent-Stück stimmt die Beinstellung. Dieses ist geschlossen allerdings nur in den KMS in Stempelglanz und Spiegelglanz zu beobachten, denn es wurde bekanntlich nur das 20-Cent-Stück in den beiden Jahren für den Umlauf geprägt. So hat man in den KMS das 10- und 20-Cent-Stück mit falscher Beinstellung und das 50-Cent-Stück mit richtiger Beinstellung der Pferde komplett in einem Satz vorliegen.

Das Brandenburger Tor in Berlin, mit seiner durchaus turbulenten Geschichte, diente schon öfters als Motiv für Münzen. Auf alten Zeichnungen und Lithographien wurde das großartige Gespann mit den vier kraftvollen Pferden allerdings auch schon oft falsch dargestellt. Wenn man sich damals an solch einer Grafik orientierte, wäre der Fehler erklärt. Es stellt sich aber auch die Frage, warum erscheint dieser Fehler erneut auf den Münzen, wenn er schon bemerkt und behoben wurde?

Wir haben nachgefragt: Herr Schikora, Geschäftsleiter der Staatlichen Berliner Münze (A), spricht zunächst am 04.08.2008 in der Presse von einem … „offenbaren Design-Fehler der uns nicht aufgefallen ist.“ „Zur nächsten Prägung werden wir den Fehler beheben.“

Nach einer schriftlichen Anfrage spricht Herr Schikora nun von einem Verschleiß der verwendeten Prägewerkzeuge. „Im Fall der von Ihnen beschriebenen 10- und 20-Cent-Münze musste aufgrund des beschriebenen Verschleißes das Verwendete Urwerkzeug vom Originalentwurf des Künstlers neu hergestellt werden.“ „Bei Münzen mit solchen minimalen Abweichungen, die für den Bargeldumlauf und Zahlungsverkehr unerheblich sind und ggf. nur von Sammlern erkannt werden, handelt es sich keinesfalls um fehlerhafte Prägungen, sondern um gesetzliche Zahlungsmittel.“

Die Hamburgische Münze (J) zitiert zunächst eine offizielle Stellungsnahme des Bundesministeriums der Finanzen und der Bundesbank zu dieser Problematik:

Das Motiv einer Münze wird von einem Medailleur in Handarbeit in Form von Skizzen und eines Gipsmodells herausgearbeitet. Dabei besteht im Rahmen der durchgeführten Gestaltungswettbewerbe eine gewisse künstlerische Freiheit bei der Erstellung des Entwurfes (z.B. Abbildung einer Person oder eines bestehenden Gebäudes). Das von dem Preisgericht ausgewählte Motiv wird vom Kabinett bestätigt. Um aus dem Gipsmodell eine Münze herstellen zu können, wird das Motiv dann in vielen Einzelschritten, teilweise in Handarbeit, auf den Prägestempel übertragen. Auch dabei kann es zu minimalen Abweichungen gegenüber dem künstlerischen Entwurf des Medailleurs kommen. Aus diesen Gründen ist eine völlig identische Darstellung bzw. Umsetzung eines realen Motivs nicht immer möglich bzw. gewollt, d.h. bei den entsprechenden Münzen handelt es sich keinesfalls um fehlerhafte Prägungen.

Die Hamburgische Münze schreibt weiter: „Inwieweit der Entwurf des Künstlers vom Original des Brandenburger Tors abwich, kann ich Ihnen leider nicht beantworten.“ „Jeder Wechsel der Jahreszahl auf den Euromünzen erfordert die Herstellung neuer Urwerkzeuge.“ „Vermutlich ist bei diesem Vorgang im Jahre 2006 bei der Herstellung der Urwerkzeuge für das Prägejahr 2007 eine kleine Abweichung aufgetreten.“ „Übrigens muss diese Abweichung auf den Münzen aller Prägestätten auftauchen, da die Urwerkzeuge an jeweils zentraler Stelle für alle deutschen Prägestätten angefertigt werden

Fehler oder eine kleine Abweichung, möglich oder gar gewollt, egal wie man es benennen mag, man kann es ganz deutlich sehen und beim 20-Cent-Stück braucht man nicht einmal eine Lupe dazu! Die Kursmünzen eines Staates sind nicht erst seit heute zugleich auch ein Aushängeschild für die Welt. Nicht selten werden auf Umlaufmünzen besondere Dinge dargestellt welche in der Geschichte oder Kultur des jeweiligen Landes eine große Rolle gespielt haben oder spielen. Bei den deutschen Euro-Umlaufmünzen wählte man bei den 10-, 20- und 50-Cent-Münzen das Brandenburger Tor als Motiv auf der nationalen Seite. Eine gute Wahl, steht doch das Brandenburger Tor nicht nur als Wahrzeichen der Hauptstadt Berlin, sondern auch als Symbol der Deutschen Einheit. Münzen haben bekanntlich eine sehr lange „Lebenszeit“ die nicht selten über viele hundert Jahre gehen kann. Diese Stücke sind sozusagen „Geschichte Pur“ und geben uns heute wichtige Hinweise auf die damaligen Zeiten. Werden Gebäude und Denkmäler auf Münzen dargestellt, haben diese es durchaus verdient, nach dem heutigen Stand der Technik möglichst Detailgetreu geprägt zu werden. Wie viele geschichtsträchtige Bauwerke sind im Lauf der Zeit aus den verschiedensten Gründen der Menschheit verloren gegangen und heute nur noch auf Münzen erhalten geblieben? Wir sollten deshalb mit diesem Gut nicht oberflächig umgehen, denn die Nachwelt und die Numismatiker in der Zukunft werden es uns danken!

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