Warum gibt es überhaupt Proteste gegen sportliche Großveranstaltungen?
Ob diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking seitens westlicher Staaten oder Kritik an der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Katar: In den letzten Jahren mehrt sich der Protest gegen sportliche Großveranstaltungen. Vor allem, wenn in den Austragungsländern Autokraten oder Diktatoren das Sagen haben und dort Menschenrechtsverletzungen begangen werden.
Zurzeit rufen zahlreiche Fan-Initiativen in Deutschland zum Boykott der Fußball-WM in Katar auf. Hier stehen vor allem die desolaten, teils lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen für Wanderarbeiter in der Kritik.
Oft fällt in diesem Zusammenhang der Begriff „Sportswashing“. Er besagt, dass autokratische Regime sportliche Großveranstaltungen nutzen, um von Menschenrechtsverletzungen abzulenken und gleichzeitig ihre Macht zu festigen und wirtschaftlich von den Massenevents profitieren.
Organisationen wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) oder der Fußballverband FIFA treten dieser Kritik entgegen. Sie argumentieren, dass Sport „unpolitisch“ sei und bleiben müsse. Und behaupten zugleich, dass Olympische Spiele und Fußballweltmeisterschaften einen Beitrag zur Demokratisierung leisten könnten.
„Die Fußball-WM in Katar ist das umstrittenste Sportereignis der Geschichte“
So der Sportjournalist Ronny Blaschke. In seinen Vorträgen zeigt er auf, dass Sport und Politik sich nicht klar voneinander trennen lassen. Und dass nicht nur Autokraten und Diktatoren den Sport instrumentalisieren. Sondern auch emanzipatorische Bewegungen sich den Sport für ihre Ziele zunutze machen. Mehr dazu im Interview mit Ronny Blaschke.
Der Publizist Dietrich Schulze-Marmeling hat zahlreiche Bücher zur Geschichte des Fußballs sowie zu aktuellen Fußballthemen verfasst. Seine Bücher wurden wiederholt für den deutschen Fußballkulturpreis nominiert, den er 2011 gewann. Zu seinen Veröffentlichungen zählen: „Der Fall Özil. Über ein Foto, Rassismus und das deutsche WM-Aus“, „Boykottiert Katar 2022! Warum wir die FIFA stoppen müssen“ (gemeinsam mit Bernd M. Beyer) und „Tradition schießt keine Tore“ (gemeinsam mit Marco Bode).
Es tritt immer nur einer der beiden Referenten pro Veranstaltung auf.
Die Sächsische Landeszentrale für Politische Bildung lädt alle ein, nach dem Vortrag miteinander ins Gespräch zu kommen.
Wann und wo?
Jeweils 19 - 21 Uhr:
- Montag, 14.11.22 Weißwasser
- Dienstag, 15.11.22 Dresden
- Donnerstag, 17.11.22 Delitzsch
- Freitag, 18.11.22 Meißen
Kontrovers vor Ort – politische Bildung für ganz Sachsen
Im Projekt „Kontrovers vor Ort“ arbeitet die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung mit dem Sächsischen Volkshochschulverband und dem Landesverbandes Soziokultur Sachsen zusammen. Sie sind dabei in allen 10 sächsischen Landkreisen präsent um möglichst viele sächsische Bürger*innen zu erreichen.
„Kontrovers vor Ort“ kommt auch in kleine Orte und will politische Bildung in ganz Sachsen anbieten.
Das Themenspektrum ist dabei so bunt wie das politische Geschehen selbst. Es reicht vom politischen System des Freistaates über philosophische, ökologische und historische Fragen bis hin zu Themen des aktuellen politischen Geschehens in Sachsen und der Welt.
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