Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Anzeige

Warum der „Arme Heinrich“ als „Hilfskreuzer“ in den Geldbörsen klimperte

Das Städtische Bestattungswesen Meißen mit einer Geschichte über das kurze Leben der einzigen deutschen 4-Pfennig-Münze.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!

Die 4-Pfennig-Münze kann man durchaus als ein Ergebnis der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 bezeichnen, welche in der Zeit der damaligen Deflation eine preissenkende Wirkung erzielen sollte. Die Regierung der stets kränkelnden Weimarer Republik mit Reichskanzler Heinrich Brüning musste fast ohnmächtig ansehen, wie die deutsche Wirtschaft zu Grunde ging.

Die Große Weltwirtschaftskrise traf die Weimarer Republik mit aller Härte in einer Zeit, wo noch immer anstehende Reparationszahlungen als Folge des Ersten Weltkrieges zu leisten waren und ausländische Kredite unabdingbar machten. Diese Kredite kamen zum großen Teil aus den USA, doch diese hatte selbst mit den Folgen des als „Schwarzen Freitag“ bezeichneten Börsencrash am 25.10.1929 zu kämpfen. Innerhalb von drei Jahren war die Industrieproduktion in den USA um 54 % gesunken. Dazu kam das der Aktienindex der Industriewerte an der Wallstreet von 459 Punkten im Jahr 1929 bis auf 58 Punkte im Jahr 1932 abrutschte.

Unter Heinrich Brünings Regierung wird 1932 in der Geschichte der deutschen Mark einmalig ein 4-Pfennig-Stück eingeführt. Ein 80-Pfennig-Stück war ebenfalls geplant wurde dann aber doch wieder verworfen. Man erhoffte sich mit der Ausgabe der Münze ein neues Preisbewusstsein in dessen Folge die Händler die Preise senken würden. Die Sparpolitik des Reichskanzler Brüning versuchte zwar schon ab 1930 der Krise im eigenen Land gegenzusteuern, aber diese Wirtschaftspolitik schädigte die deutsche Wirtschaft noch mehr, da die nötigen Investitionen zu einer Wiederankurbelung der Wirtschaft ausbleiben.

Nun gab es also in Deutschland ein 4-Pfennig-Stück aus Bronze, welches angeblich beim Brötchenkauf gute Dienste leisten könnte und später das 5-Pfennig-Stück ablösen sollte.

© Angela Graff

„Unter das Volk gebracht“ wurde dann diese Münze durch eine Art „Zwangsauszahlung“. Diese sah vor, dass sich bei allen Lohnzahlungen an Angestellte, Arbeiter, Beamte und Soldaten zwei Reichsmark des Gehaltes in 4-Pfennig-Stücken ausgezahlt wurden und in der wöchentlichen Lohntüte klimperten. Aber auch diese Maßnahme machte das Geldstück unter dem Volke nicht beliebter, vielmehr erntete es Hohn und Spott. Man bezeichnete das 4-Pfennig-Stück als „Brünette“, „Brüning-Taler“, „Krisenkitt“, „Nottablette“, „Rettungsmedaille“ oder eben auch als „Armer Heinrich“ und „Hilfskreuzer“.

Die 4-Pfennig-Stücke hatten es wirklich nicht leicht, wurden kaum geachtet und entwickelten sich zum „Hässlichen Entlein“ unter den Münzen. Dabei hatte die Regierung sich große Mühe gegeben und eine große Stückzahl bestellt. Insgesamt hatte man 50.050.875 Stück in den sechs deutschen Münzstätten prägen lassen. Es half alles nichts, schon am 1. Oktober 1933 wurde dieses Unikum wieder außer Kurs gesetzt.

Heute ist aus dem „Hässlichen Entlein“ doch noch ein stolzer Schwan geworden. Die damals unbeliebteste Münze Deutschlands findet man heute kaum in einer Kramschachtel beim Händler. Für Münzen aus der Prägestätte E und G muss man in einer guten Qualität nicht selten um die 80 Euro bezahlen.

Nie wieder kam man auf die Idee, mit einer 4-Pfennig-Münze, ein Volk zur Sparsamkeit zu animieren. Auch nicht durch eine Notverordnung. Die 4-Pfennig-Münze ist somit in der Geschichte der „Deutschen Mark“ einzigartig geblieben.

Text: Reiner Graff / numiscontrol

Stöbern Sie hier für weitere Informationen und Geschichten des Städtischen Bestattungswesens Meißen.

Sie interessieren sich für das Thema Tod? Der Ratgeber vom Krematorium Meißen beleuchtet die verschiedensten Themen und vermittelt nützliches Wissen. Er ist in allen Filialen kostenlos erhältlich oder auch online zu lesen.

© Autoren: Jörg Schaldach, Kristina Ruppert

Neues Buch: "Unser allerletzter Weg"

Wie unser letzter Weg vonstatten? Welche Vorbereitungen kann man für seine eigene Beerdigung treffen? Welche unterschiedlichen Möglichkeiten der Beerdigung gibt es überhaupt? Wie laufen Beerdigungen heute im Gegensatz zu damals ab?

Die Autoren Jörg Schaldach und Jürgen Helfricht vermitteln in ihrem Buch "Unser allerletzter Weg: Sterben - gestern, heute und morgen" alles Wissenswerte rund um das Thema Tod und Beerdigung.

Das Buch ist in allen Filialen des Städtischen Bestattungswesens Meißen sowie im Buchhandel erhältlich.

ISBN 978-3-96717-097-9 (Husum Verlag)

© Städtisches Bestattungswesen Meißen

Kontakt

Städtisches Bestattungswesen Meißen – Krematorium - Stammsitz

Nossener Straße 38 | 01662 Meißen
Tel. 03521/452077
www.krematorium-meissen.de

Städtisches Bestattungswesen Filiale Nossen

Bahnhofstraße 15 | 01683 Nossen
Tel. 035242/71006
nossen.krematorium-meissen.de/filiale-nossen.html

Städtisches Bestattungswesen Filiale Weinböhla

Hauptstraße 15 | 01689 Weinböhla
Tel. 035243/32963
weinboehla.krematorium-meissen.de/filiale-weinböhla.html

Städtisches Bestattungswesen Agentur Großenhain

Neumarkt 15 | 01558 Großenhain
Tel. 03522/509101
grossenhain.krematorium-meissen.de/agentur-grossenhain.html

Städtisches Bestattungswesen Agentur Riesa

Stendaler Straße 20 | 01587 Riesa
Tel. 03525/737330
riesa.krematorium-meissen.de/agentur-riesa.html

Städtisches Bestattungswesen Agentur Radebeul

Meißner Straße 134 | 01445 Radebeul
Tel. 0351/8951917
radebeul.krematorium-meissen.de/agentur-radebeul.html

© Städtisches Bestattungswesen Meißen