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Vom einstigen Prüfstein zum heutigen Zahlteller mit Werbung - ein Rückblick

Ein geschichtlicher Blick auf den Ursprung des Zahltellers und seine historische Bedeutung in der Erkennung gefälschter Münzen.

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Es ist doch immer wieder äußerst faszinierend, wenn man heute alltäglichen Dingen begegnet, welche ihren ursprünglichen Zweck schon längst verloren haben, aber dennoch ein fester Bestandteil der Verkaufskultur geblieben sind. Hin und wieder macht es Spaß, darüber intensiver nachzudenken. Oftmals ist man dann über den Ursprung und Zweck ganz schön erstaunt. Doch lesen Sie selbst.

Münzen haben sich im Laufe der Jahrhunderte nicht nur in Form, Gewicht und Größe, sondern natürlich auch bei den verwendeten Münzwerkstoffen verändert. Edelmetalle wie Gold, Silber und Kupfer waren bis in das 20. Jahrhundert hinein die wichtigsten Metalle beim Prägen von Umlaufmünzen. Betrachtet man nun die Zeit vor der Reichsgründung im Jahre 1871 in Deutschland, dann kann man sehr schnell erkennen, dass durch die vielen einzelstaatlichen Prägungen und Währungssysteme, der Kaufmann schnell den Überblick verlieren konnte. Schwankende Kurse hat es schon damals gegeben und es kam noch erschwerend dazu, dass es schon immer "Böse Buben" gab, welche mit dem Fälschen von Münzen reich werden wollten. Gold- und Silbermünzen fälschte man zum Beispiel gern, indem man einen Kupferkern mit Gold oder Silber ummantelte. War dazu die Prägung einigermaßen gelungen, dann hatte der Fälscher durchaus gute Karten um dieses Stück an den Mann zu bringen.

Schutz vor gefälschten Münzen

Die Inhaber der Geschäfte mussten sich vor solchen Verlusten, die sie durch gefälschte Münzen hatten, schützen und immer auf der Hut sein. Es galt also äußerste Vorsicht bei der Annahme von Münzen aus Edelmetall, um erst gar nicht auf den Leim zu gehen. Man nahm also die Münzen, wenn sie über den Verkaufstresen gereicht wurden, viel bewusster in die Hand als heute. Man fühlte, man rieb daran und man versuchte das Gewicht abzuschätzen. Manche Münzen aus Gold mussten auch einen Biss-Test durchmachen. Besonders dann, wenn eine fremde Währung zum Bezahlen angeboten wurde, nahm man sich oft dem Geldstück intensiver an, um zu prüfen, ob es echt war.

Der schwarze Probierstein

Dazu bediente man sich gern der allgemeinen Klangprobe, allerdings fiel diese auf dem meist hölzernen Verkaufstresen, nicht immer befriedigend aus. Daher nutzte man zur Prüfung immer öfter einen besonderen dunklen Stein, der schon viele Jahre vor Christus diesem Zwecke diente und angewendet wurde. Es handelt sich dabei um schwarzen Lydit, der geschliffen und poliert als tafelförmiger Stein, ein wichtiger Bestandteil der Geschäftseinrichtung war. Ließ man darauf aus geringer Höhe eine Goldmünze fallen, gab das, war sie denn echt, einen schönen typischen Klang. Ein Stück aus der Kasse, von deren Echtheit man überzeugt war, nahm man dann zum Vergleich. Schnell verriet sich somit bei der Klangprobe auf dem Probierstein, ob eine Fälschung aus Blei oder anderem Material war.

Doch der schwarze Stein konnte noch mehr, denn man konnte auch eine Strichprobe mit der eben erhaltenen Goldmünze machen. Zog man mit der Münze über den Probierstein hinweg, dann musste sich eine winzige Spur in der Form einer Linie auf dem Stein als geringer Abrieb bilden. Diesen Abrieb verglich man dann mit dem Abrieb einer echten Münze. Somit konnte man schon grob die Spreu vom Weizen trennen. Natürlich gehörte damals eine gute Waage ohnehin zum festen Inventar eines Kaufmanns. Der schwarze Probierstein aus Lydit, ermöglichte dem Geschäftsinhaber somit eine begrenzte Prüfung der ihm angebotenen Münzen aus Edelmetall. Dieser Stein kam fast immer zum Einsatz. Er lag auf dem Verkaufstresen bereit und wurde mit der Zeit in den Bezahlprozess fest eingebunden. Der bezahlende Kunde warf oder legte seine Münzen also auf die schwarze Tafel aus Lydit und der Kaufmann hörte dabei gut zu. Notfalls warf er dann noch einmal eine verdächtige Münze allein auf den Probierstein. Der Kunde bezahlte also seine Waren mit "klingender Münze".

Die Geburt des Zahltellers

Nimmt man es genau, dann war das die Geburtsstunde des Zahltellers, den es auch in den unterschiedlichsten Formen noch heute gibt und der in fast allen Geschäften anzutreffen ist. Die Klangprobe ist dabei spätestens seit der Prägung von Umlaufmünzen aus anderen Legierungen etwas in den Hintergrund geraten. Allerdings auch im Euro-Zeitalter gibt es gute Münzfälschungen aus Blei oder anderem Material, welche man durchaus am Klang entlarven könnte. Aber wer hört denn beim Bezahlen schon noch genau auf den Klang der Münzen? Wie man Bezahlteller, Kassierteller, Geldschale und Wechselgeldschale auch nennen mag, sie haben im Laufe der Zeit einen anderen Zweck bekommen und sind heute nicht selten der Werbeträger für bestimmte Produkte.

Materialien der Zahlteller

Porzellan oder Keramik in den unterschiedlichsten Formen, aber auch Stein und Metall, waren am Anfang des vergangenen Jahrhunderts noch das bevorzugte Material für solche Zahlteller. Später ließ man dann sein Kleingeld auf Gefäße aus Pressglas oder Holz klimpern und der Werbeeffekt stand auch hier schon im Vordergrund. Diese Bezahlgefäße hatten dann schon mittig eine Mulde, um ein ungewolltes Herumtanzen oder gar Herunterfallen der Münzen zu verhindern. Heute benutzt man solche Gegenstände zwar weiterhin als Werbeträger, doch bestehen diese meist nur noch aus Plastik oder Acryl. Von einem guten Klang kann aber nun keine Rede mehr sein. Wie schön ist es dann doch noch, wenn man heute eine öffentliche Toilette besucht und unser gern gezahlter Obolus klimpert laut und lustig auf einem einfachen Porzellanteller. Hier scheint der Klang der Münze doch noch etwas von Bedeutung zu sein, denn signalisiert der metallische Klang dem Pächter weit hörbar unsere erfolgte Bezahlung.

Aus dem historischen Probierstein aus dunklem Lydit wurde ein Gegenstand der Bezahlung und der Rückgabe des Wechselgeldes. Doch ist der Stein nicht im Laufe der Zeit aus der Mode gekommen, im Gegenteil! Probiersteine aus Lydit sind noch heute ein unverzichtbares Hilfsmittel im Goldhandel geblieben. Inzwischen wurde zwar alles moderner und man arbeitet mittlerweile mit Säuren, um den Goldgehalt von Gegenständen sicher zu bestimmen. Gerade heute, wo überall das Gold-Ankauf-Geschäft wieder Blüten trägt, kann man den guten alten Probierstein immer wieder antreffen oder sogar in Aktion erleben.

© Foto: Angela Graff

Mit der Hilfe von speziellen Probiernadeln, welche unterschiedliche Goldlegierungen an der Spitze aufgelötet haben, kann der Gold-Ankäufer den Goldgehalt einer zum Ankauf angebotenen Kette, einem Ring, oder auch Münze feststellen. Auch hier bedient man sich noch der bereits oben erwähnten Strichprobe auf dem Probierstein. Daneben wird dann noch immer mit der Probiernadel, an der die Goldlegierung bereits feststeht, ein Vergleichsstrich gezogen und verglichen. Zusätzlich kommen dann noch bestimmte Säuren zum Einsatz, welche das Ergebnis untermauern.

Somit ist wieder einmal bewiesen, dass altbewährte Gegenstände und sind sie noch so alt, noch heute, wenn auch in einer anderen Form, ein fester Bestandteil unseres Lebens sein können. Eventuell denken Sie einmal daran, wenn Sie demnächst auf einer Autobahnraststätte auf der Toilette Ihre Münze in einen Porzellanteller klimpern lassen.

Geld klingt doch nicht schlecht in den Ohren, oder?

Text: Reiner Graff Numiscontrol

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