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Pfennigabsätze, fremde Münzen, Münzstiefel und eine Schusterkugel | Teil 1

Eine kleine Geschichte aus Meißen.

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Die Schusterkugel (auch Schusterlampe) ist ein mit Wasser gefüllter farbloser Glas-Kolben in Kugelform, der von Handwerkern insbesondere vor der Einführung elektrischer Lichtquellen benutzt wurde, um diffuses Licht der Sonne, einer Gas- oder Öllampe wie mit einer Sammellinse zu fokussieren und so den Arbeitsplatz besser auszuleuchten. Auf diese Weise konnten auch die lichtschwachen Stunden des Tages während der Dämmerung zur Arbeit genutzt werden. Neben dem Fokussieren war das Filtern der Wärmestrahlung der Lichtquelle ein erwünschter Effekt der Schusterkugel. So konnte man mit temperaturempfindlichen Materialien nah an einer starken Lichtquelle arbeiten. (Quelle Wikipedia)

Die kleine Geschichte aus Meißen

Manchmal frage ich mich heute was es wohl gewesen sein könnte, warum mich das Geschäft unseres heimischen Schustermeisters immer so magisch angezogen hatte. War es die kleine Blecheisenbahn, die sich in der Vorweihnachtszeit, im Schaufenster zwischen den ausgestellten Schuhen und Stiefeln, auf alten Gleisen, ihren Weg zum Bahnhof suchte oder war es der Laden im Allgemeinen? Waren es die vielen fremden ausländischen Münzen, welche der alte Herr Ader so liebte und mir gern zeigte? Ich kann es heute nicht mehr mit Sicherheit sagen, auf alle Fälle war diese Bekanntschaft ein bedeutender Meilenstein auf meinem Weg zur Numismatik.

Unser Schuster und Schuhmachermeister Ader hatte seinen kleinen Laden wenige Schritte von unserem Hause und unweit der berühmten Meissner Porzellanmanufaktur entfernt. Der alte Mann führte sein Geschäft meist allein, stellte aber schon lange nicht mehr selbst Schuhe her.

Er beschränkte sich eher auf die Reparatur, flickte kaputtes Schuhwerk und gab Damenschuhen einen neuen Absatz. Der Laden war geprägt von einem riesigen Tresen mit einer uralten Kasse, die eine große Kurbel hatte und laut klingelte, wenn sich nach dem Drehen der Kurbel die Geldschublade öffnete. Hinter dem Tresen gab es nur noch Regale in denen die vielen Paar Schuhe standen, welche auf Reparatur oder auf die Abholung durch die Kunden warteten. Auf der Sohle war immer eine Nummer oder auch der Name des Kunden mit Kreide geschrieben.

Dort im Regal stand auch ein riesiger Stiefel, welcher schwarz glänzte und gleich daneben stand ein rundes Glasgefäß, das mit einer Flüssigkeit gefüllt war. Dieses war die Schusterkugel, die so ein wunderbares Licht verbreitete, wenn man eine Kerze hinter die Kugel stellte.

Ich freute mich immer wieder, wenn mich meine Eltern mit kaputten Schuhen zum Schuster schickten. Manchmal stand der alte Mann auch vor dem Geschäft und rauchte seine Zigarre, obwohl, eigentlich hatte er immer nur einen Zigarrenstummel im Mund.

Wenn ich dann aus der Schule kam, rief er mich öfters in den Laden und zeigte mir dann eine besondere Münze, die er bekommen hatte. Die Nähe zur Ausstellungshalle der Manufaktur Meissen brachten dem Mann oft Kunden aus dem Ausland und so manche dort einheimische Münze, blieb dann eben auch im Schusterladen. Alle ausländischen Münzen bewahrte er in dem großen schwarzen Stiefel auf, die besten kamen allerdings in sein Sammleralbum, welches er mir später gern zeigte.

Ich war damals gerade 8 Jahre alt, als er mir auch seine Pfennigsammlung zeigte. Begonnen hatte er im Kaiserreich zu sammeln, so waren dann außer den Pfennigen auch noch einige 2-Mark-Silberstücke aus Sachsen dabei. Doch überwiegend waren Pfennige im Album. Hier lernte ich damals auf die verschiedenen Jahreszahlen und Prägestättenbuchstaben zu achten.

Nicht auf die Masse, sondern auf die tadellose Erhaltung kommt es an, sagte er mir oft. Einmal brachte ich den Schustermeister zum Lachen, als ich ihn fragte, ob man denn wirklich Pfennige für die Absätze mancher Schuhe brauchte? Meine Mutter sprach und oft konnte ich es auch im Schusterladen hören, von Pfennigabsätzen, die erneuert werden sollten. Zum richtigen Pfennigabsatz gehörte damals für mich eben auch ein echter Pfennig dazu! Doch so war es nicht Bei den Pumps der Frauen hatte nur der spitze Absatz an den Stöckelschuhen die Größe eines Pfennigs und gab den Namen.

Oft holte der Meister seine Schusterkugel aus dem Regal und stellte sie vor eine Kerze und sofort war der ganze Laden in ein mystisches Licht getaucht.

- Fortsetzung folgt morgen -

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