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Notgeld und Wertmarken vor 100 Jahren | Teil 2

Porzellan-Notgeld: Ein Sammlerhit aus Sachsen 1920, der den Kleingeldmangel nicht löste, aber Begeisterung und Ärger zugleich auslöste.

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© Foto: Angela Graff

In der speziellen Anlage beschrieb man die Porzellangeldstücke bis zu 2 Mark noch ganz genau. Es folgte noch am letzten Tage im Jahr 1920 der Bescheid an die Staatliche Porzellanmanufaktur Meißen. Man hatte dort ab sofort diese Notgeldstücke herzustellen. Die insgesamt 5 Millionen Mark waren auf folgende Nennwerte aufgeschlüsselt. Demnach sollten

1,25 Millionen Stück im Nennwert von 20 Pfg. = 250.000 Mark

1,30 Millionen Stück im Nennwert von 50 Pfg. = 650.000 Mark

1,50 Millionen Stück im Nennwert von 1 Mark = 1.500.000 Mark

1,30 Millionen Stück im Nennwert von 2 Mark = 2.600.000 Mark

= 5.000.000 Mark

geprägt werden. Zudem sollten als Sammlerstücke vorerst

30.000 Stück im Nennwert von je 5 Mark

20.000 Stück im Nennwert von je 10 Mark

10.000 Stück im Nennwert von je 20 Mark

geprägt und noch zusätzlich mit einem Goldrand versehen werden. Der Goldrand sollte dabei an die einstigen Goldstücke im Reich zu 5, 10 und 20 Mark erinnern. Sämtliche Herstellungskosten übernahm die sächsische Finanzhauptkasse bzw. musste dort abgerechnet werden.

Meldungen in den Zeitungen

Es gab Pressemeldungen zum Porzellan-Notgeld nicht nur in Sachsen selbst, auch überregionale Blätter und Fachzeitschriften berichteten über diesen besonderen Schritt. Geldstücke aus Meißner Porzellan waren demnach hochinteressant und jeder wollte sie haben oder wenigstens einmal selbst gesehen und angefasst haben. Zwei Zeitungsartikel aus Dresden und Leipzig sollen hier stellvertretend gezeigt werden.

Sammlerhände griffen zu, der Kleingeldmangel blieb

So schnell wie man die Porzellanmünzen ausgab, so verschwanden sie auch wieder von der Bildfläche. Sammler aus ganz Deutschland waren auf die besondere Art an Geld aus Meißner Porzellan aufmerksam geworden und nahmen die braunen Stücke gern mit in ihre Heimatstadt. Der Kleingeldmangel blieb, und nach der anfänglichen Freude, trat bald eine gewisse Ernüchterung ein. Die Reichsbehörden spielten inzwischen, mit der strickten Weigerung derartiges Notgeld in Zahlung zu nehmen, ihre Trümpfe aus. Das bekamen gerade die Lohnempfänger, man hatte inzwischen damit begonnen das Porzellangeld auch für Lohnzahlung zu verwenden, bitter zu spüren. Auf den Ämtern der Reichspost bekam man mit Münzen aus Porzellan, keine einzige Briefmarke zu kaufen. Wer mit Porzellangeld in den Filialen der Reichsbank etwas ein- oder bezahlen wollte, wurde abgewiesen und wer zu Tante Lotte reisen wollte, konnte damit bei der Reichsbahn keine Fahrkarte kaufen. In der Porzellanmanufaktur Meißen jedoch, war man guter Dinge. Gern waren Interessenten bereit die festgelegten 20 Prozent Aufschlag für Sammelstücke zu 5, 10 und 20 Mark zu bezahlen. Sammler konnten sie in der Manufaktur direkt bestellen. Man hatte hier auch gar kein Problem, die ebenfalls in der Verordnung als Probestücke und ungültig erklärten Münzen mit der Jahreszahl 1920, zu verkaufen. Im Gegenteil!

Auch noch später lief das Geschäft mit den Porzellannotmünzen ausgezeichnet, so konnten ab 1924 noch restliche Bestände des Porzellangeldes für Sammlerzwecke verkauft werden. Meist geschah das dann in kompletten Sätzen, aber auch Einzelstücke hatte man im Angebot. Sogar noch in den 1980er Jahren konnten Besucher der Porzellanmanufaktur Meißen noch Restbestände an Kleinmünzen vor Ort erwerben.

Text: Reiner Graff

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