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Losmedaillen aus Feinsteinzeug | Teil 4

Wie mit Lotterien die chronisch leeren Kassen für öffentliche Bauvorhaben und andere Projekte aufgefüllt werden sollten.

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Zu Beginn der 1920er Jahre gab es in einigen Städten, Gemeinden sowie in unterschiedlichen Vereinen, viele Aktivitäten um geplante Bauvorhaben oder auch ganz andere Projekte zu finanzieren. Überall gab es dazu Aufrufe, um reichlich finanzielle Spenden in die leider immer chronisch leeren Kassen zu spülen. Die Ideen waren überall äußerst kreativ. Oftmals wurden Lotterien veranstaltet, dabei konnte man dann attraktive Sachpreise gewinnen. In dieser Zeit hatte man in der sächsischen Stadt Meißen gerade das Medium „Notgeld“ aus Böttgersteinzeug® (Feinsteinzeug) und Biskuitporzellan, als neuen Produktzweig der Manufaktur, erfolgreich auf den Markt gebracht. Eine gute Alternative? Warum nicht? Das Münzgeld aus Metall war ja damals in ganz Deutschland knapp. Man konnte sich jedenfalls in der hier ansässigen Porzellanmanufaktur kaum vor Aufträgen für Notgeldmünzen retten. Doch nun sollten noch medaillenartige Lotterielose aus Feinsteinzeug dazukommen. Das dekorative Lotterielos aus edler Keramik mit Souvenirfunktion war geboren.

Hinweis: Böttgersteinzeug® ist eine eingetragene Marke der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH

Wertbeständig mit Meißener Porzellan

War das deutsche Geld auch kaum noch etwas Wert, dass Porzellan aus Meißen hatte seinen Wert behalten! Überall galten die Produkte aus der sächsischen Manufaktur als zeitloser Luxus und natürlich im In- und Ausland auch schon damals, als eine besonders dekorative Wertanlage. Mehr noch, es handelt sich hier um keramische Kleinkunstwerke, welche einst vom Entwurf bis zum Schneiden des Prägestempels ein Künstler geschaffen hat. Kein Wunder also, wenn sich viele Interessenten auch um die besonderen keramischen Bausteine und Lotterielose drängten. Welche Losnummern am Ende gewonnen hatten, wurde in der Tagespresse verkündet. Beim Einlösen des Preises wurde vor Ort mit einem Schleifstein die Losnummer auf dem Los einmal durchgeschliffen. Danach bekam es der Gewinner wieder zurück. Auf diese Weise sind uns viele Lose erhalten geblieben und befinden sich noch heute in den Sammlungen. Es wird Zeit, sich einmal den kleinen Besonderheiten, den seltenen Motivproben, zu widmen.

Das Lotterielos entstand in mehreren Schritten

Wie fast überall war da zunächst die Idee. Der Auftraggeber ging damit zur Porzellanmanufaktur und ein dort schaffender Künstler, meistens war das Emil Paul Börner, legte mehrere Motiventwürfe auf Papier vor. Fand ein Entwurf Gefallen, wurden die Details sofort als negatives Münzbild und in natürlicher Größe, in eine Gipsform geschnitten. Daher konnte man auf eine Reduziermaschine, die den Entwurf mit seinen Details in die gewünschte Größe verkleinert, verzichten. Nur wenige Manufakturisten beherrschten diese Kunst. Mit der Gipsform wurden dann aus Porzellan- oder Steinzeugmasse ca. 30 Abdrücke genommen und gebrannt. In den Katalogen sind solche Stücke auch als „aus der Gipsform“ vermerkt.

Wie Otto Horn in einer allerersten Zusammenstellung über Porzellanmünzen und Medaillen von 1923 berichtet, gab es immer nur diese max. 30 Stück! Motivproben für Lotterielose waren in dieser Phase noch ohne Losnummer und das dafür vorgesehene Feld blieb frei. Anhand der Proben konnte man auf Wunsch die Gipsform noch verändern oder auch den Entwurf ganz verwerfen. Der Besteller bekam die 30 Proben später auch mit den übrigen Stücken ausgehändigt. Es gab allerdings auch nachweislich einige Motivproben, die mit dem Stahlstempel, ebenfalls ohne Losnummer, hergestellt sind. Deren Stückzahl ist meist unbekannt, doch dürften es nur wenige gewesen sein, um zum Beispiel die Stempel auszuprobieren.

In dieser Herstellungsphase wurden nicht selten einige Stücke der Proben unterschiedlich farblich dekoriert. Ob man das auf Wunsch der Kunden oder eher aus verkaufsfördernden Gründen tat, ist leider nicht belegbar. War alles zur Zufriedenheit des Bestellers ausgefallen, hat man je nach gewünschter Auflagenhöhe 1- oder 2 Stahlstempel-Paare angefertigt und konnte nun mit dem Prägen in Serie beginnen. Das Schneiden der Stahlstempel übernahm damals in der Hauptsache der staatliche Münzgraveur Friedrich Wilhelm Hörnlein aus der Prägestätte Muldenhütten. Er musste dafür seinen Arbeitsplatz zeitweise in die Münzabteilung der Porzellanmanufaktur Meißen verlagern.

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