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Grundsteine und Turmspitzen können wahre Schatzkammern sein.

Münzen eingemauert im Fundament oder in schwindelerregender Höhe. Grundsteine und Turmspitzen können wahre Schatzkammern sein.

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Meist ziert eine stolze Wetterfahne den oberen Teil eines Turmes oder einer Kirchturmspitze. Diese Wetterfahnen können nicht selten über 100 Jahre alt sein und so kann man überall auf öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern, Schulen, Schlössern und unzähligen Kirchen die verschiedensten Gebilde bewundern. Das Dach der Türme, schließt mit dem Knauf oder Helm ab. Der Rest zählt zur Bekrönung. Die Kugel wird von der Mittelstange (Helmstange) durchstochen, in ihr befinden sich oft luftdicht verlötete Kassetten mit Zeitzeugendokumenten. Hier kann man u. U. auch Informationen über Erbauer, Dachdecker oder Restaurator finden. Übrigens, an eine Schmierung der Lager wurde meist nicht gedacht. Dieses ist auch der Grund für das charakteristische Geräusch alter Wetterfahnen. Die Kugel selbst wird auch als Turmknopf oder Turmknauf bezeichnet.

Traditionell werden bei größeren Sanierungsarbeiten an den Türmen, insbesondere am Dachstuhl des Turmes die historischen Zeugnisse in der Kugel in einer Zeremonie gesichtet und durch aktuelle Dinge ergänzt. Über gar seltene Funde in derartigen Turmkugeln konnte schon oft berichtet werden. Hatte die besagte Kugel meist nur mit Stürmen und anderen Wetterunbilden zu tun, erfreut man sich nach der Öffnung nicht selten über Münzen aus vergangenen Jahrhunderten. Musste die besagte Kugel allerdings kriegerische Auseinandersetzungen mit Beschuss erleben, können diese Löcher für den Inhalt vernichtend sein. Berichte über eine derartige Öffnung sprechen dann … von einer mit Schlamm und Wasser gefüllten Kugel, deren weiterer Inhalt sich förmlich aufgelöst haben muss. Blieben Kugel und darin die Zeitkapsel unversehrt, kann man sie durchaus als Schatzkammer bezeichnen. Beispielhaft ist der Text zur Baugeschichte aus einer Turmkugel des Reichenturms in Bautzen überliefert, die nach dem Wiederaufbau des zuvor zerstörten Turms am 4. Juli 1628 auf der Turmspitze angebracht wurde:

"All dieweil auch dieser Thurm, so 1490 neu aufgebaut und 1593 wegen Baufälligkeit an der Spitze wieder erneuert worden, bei der Belagerung der Stadt den 3. Oktober 1620 durch eine eingeworfene Feuerkugel angezündet und bis auf das Mauerwerk abgebrannt, E. E. Rath und gemeine Bürgerschaft aber wegen mehrerer anderer nothwendigerer Bauten nicht alsobald zur Wiederherstellung desselben gelangen können, sondern anstehen mußten, so ist hiernach solcher Thurm 1627 wieder zu bauen angefangen und am 4. Juli Anno 1628 der Knopf aufgesetzt worden."

Weiter heißt es: Am 10. September 1868 wurden zudem diverse Münzen, mithin ein Thaler, ein Zehn-, Fünf-, Zwei- und Einneugroschen, ein Fünf-, Zwei- und Einpfennig-Stück neuesten Gepräges in die Turmkugel gelegt.

In Nieder Neuendorf (Brandenburg), fand man in einer 30 Zentimeter langen Blechhülse einen Kupferpfennig aus dem Jahre 1810 sowie einen kompletten Münzsatz von 1880 und 1924. In Schwerz (Saalekreis) kamen beim Öffnen der Turmkugel fünf alte Münzen und mehrere alte Dokumente ans Tageslicht. Unter anderem waren ein Reichsthaler von 1766, ein Groschen von 1836 und ein zwanzig Pfennig Stück von 1874 enthalten. Alles hat man dann nach Sichtung und dem Hinzufügen weiterer aktueller Unterlagen zur Dorf- und Kirchengeschichte wieder eingelegt.

Grundsteine, besonders bei öffentlichen Gebäuden, werden nach alter Tradition ebenfalls als „Münzendepot“ für die Nachwelt benutzt. Meist bleiben diese Zeitzeugnisse bei einer Grundsteinlegung und dem anschließenden Bau des Gebäudes, bis zum Abriss des selbigen unerreicht. Der Grundstein bietet wie die Turmkugel einen perfekten Schutz vor Langfingern. Tief im Fundament des Gebäudes eingemauert oder in schwindelerregender Höhe, sind beide auch sicher vor einem heute leider sehr verbreiteten Produkt, dem Graffiti. Mittlerweile werden allerdings auch Grundsteine nicht mehr unbedingt in das Fundament des Gebäudes eingelassen, sondern befinden sich häufig an „zugänglicheren Stellen“, tragen sichtbar Beschriftungen und manchmal dann doch Graffiti. Wird der Grundstein bei Sanierungsarbeiten, wie an der Geslauer Kirche St. Kilian aufgefunden, kann man dann mit Stolz berichten (Auszug):

Im Zuge der Sanierungsarbeiten an der Geslauer Kirche wurde der Grundstein des Kirchenbaus von 1741 gefunden. An der Südwestecke der Kirche hatten die damaligen Baumeister eine Metallkiste eingebaut. Durch Witterung und Feuchtigkeitsschäden war der Behälter vollständig zerstört. Dokumente, die unter Umständen beigelegt waren, sind deshalb nicht mehr zu finden. Erhalten geblieben sind allerdings zwei alte Münzen aus dem Jahr 1729 bzw. 1734, die den damaligen Markgrafen von Ansbach, Georg Friedrich Wilhelm zeigen. Diese Münzen waren so genannte Huldigungsmünzen, die zum Amtsantritt bzw. 5 Jahre danach geprägt wurden.

Noch heute pflegt man diese gute alte Tradition weiter, bestückt den Grundstein bei einer Grundsteinlegung mit Münzen und Informationen über unsere heutige Zeit. Neuaufgesetzte Turmkugeln werden noch immer als Depot für Dinge aus der Gegenwart genutzt, damit unsere Nachwelt später einen gewissen Einblick in das Leben von heute übermittelt bekommt. „Ein kompletter Satz Euromünzen aus der Kollekte, Gedenkmünzen zu 20 Jahre Mauerfall und zur Universität Leipzig wurden beigelegt.“, so könnte es heute heißen.

Baupläne sowie Urkunden werden nun meist nicht mehr auf Papier oder gar Pergament beigelegt, sondern alles ist oft auf einem Datenstick gespeichert. Ob allerdings unserer Nachkommen etwas mit diesem Speichermedium noch anfangen können? Wir wissen es nicht!

Ich möchte den Ausflug in die Welt der Schatzkammern, welche sich in Grundsteinen und Turmkugeln befinden können, gern mit einem Reim abschließen, welcher noch heute beim Aufsetzen einer Turmkugel gesprochen wird. Und wenn in Ihrer Gegend ein Gebäude mit einem Turmknopf gerade ein neues Dach bekommen sollte, dann scheuen Sie sich nicht neugierig zu sein, sondern versuchen Sie bei einer „Öffnung“ der Kugel dabei zu sein. Es ist sicher lohnenswert und dazu noch hochinteressant!

Der Knaufreim:

Aus Erz gefertigt und fest verwahrt.
So halte Wacht hier nach deutscher Art.
Schau aus in die Ferne - Und wenn das
Wetter sich dräuend naht: Die Sonne
kommt wieder früh und spat.
Befrag nur die Sterne.

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