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Gefiederte Feinschmecker

In der Futterküche des Reviers wird eine beeindruckende Bandbreite an „Zutaten“ verarbeitet. Besonders viel zu tun gibt‘s in der Brutzeit

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Man mische geschälte Hirse, Wachtelaufzuchtfutter und Eischrot, mahle alles gründlich und füge fein gehackte mediterrane Kräuter hinzu: Nach diesem Rezept bereitet Kerstin Kunadt die nächste „Mahlzeit“ für die jungen Spießflughühner zu. Dabei arbeitet sie in einer Futterküche, die mit Edelstahlmobiliar, Kühl- und Gefrierschränken gar nicht so weit von einem Kochstudio entfernt ist. „Besucher vergleichen mich manchmal mit Alfred Biolek“, scherzt die Leiterin des Vogelreviers. Ihr Futter bekommen die gefiederten Feinschmecker allerdings nicht in der Schale „serviert“, sondern breit auf den Boden ihrer Behausung gestreut. „So nehmen es die Küken im Moment noch lieber“, erklärt Kerstin Kunadt. „Und sie werden gleichzeitig zum Laufen animiert.“ Als Handaufzuchten tun das die drei Jungvögel nämlich nicht von allein – sie müssen es ebenso wie das Fressen und Trinken von ihren Tierpflegern lernen. „In den ersten Lebenstagen hat sich stündlich jemand mit ihnen beschäftigt. Erst als sie ihr Schlupfgewicht von 17 Gramm fast verdoppelt hatten, waren sie halbwegs über den Berg.“ Spießflughühner werden europaweit nur in sechs Zoos gehalten; die schwierige Nachzucht gelingt sehr selten.

Den Herbst und Winter werden die zeitlich versetzt geschlüpften Geschwister– die laut Kerstin Kunadt ziemlich streitlustig sind – trotzdem noch hinter den Kulissen verbringen. Erst im Frühjahr ziehen sie in die Südeuropa-Voliere um. Dann haben sie längst das kontrastreich gefärbte Gefieder ihrer Eltern, und ihr Futter muss sicher nicht mehr gemahlen und verstreut werden.

Hochbetrieb in der Futterküche

Schon jetzt fast erwachsen sind die jungen Wachtelkönige in der Tundra-Voliere, die eine ganz andere Nahrung benötigen: Statt der Körner steht bei ihnen viel tierisches Protein auf dem Speiseplan. Kerstin Kunadt und ihre Kollegen füllen ihnen spezielles Limikolenfutter und Insektenschrot in die Näpfe; hinzu kommen kleine Mäuse und lebende Insekten. „Unsere Wachtelkönige leben zwar nicht so versteckt wie ihre Artgenossen in der heimischen Natur“, so die Revierleiterin. „Aber die Brut läuft ganz heimlich ab. Wir finden die Nester oft nicht einmal beim Großreinemachen im Herbst.“ Lange Zeit wussten die Tierpfleger deshalb nicht, wie viele Küken in dieser Saison geschlüpft waren. Inzwischen haben sie sechs Jungvögel identifiziert.

Gerade in der Sommer- und Brutzeit herrscht Hochbetrieb in der Futterküche des Reviers. „Damit in der Wärme nichts verdirbt, werden viele Vögel ohnehin zweimal am Tag gefüttert“, sagt Kerstin Kunadt. „Sind Junge da, geschieht das sogar noch häufiger.“ Und Nachwuchs gab‘s in der zu Ende gehenden Saison reichlich: Allein der Tundravoliere haben neben den Wachtelkönigen auch Rotschenkel, Sandregenpfeifer und Zwergtaucher gebrütet. Fürs gesamte Vogelrevier ist die Futter- „Zutatenliste“ beeindruckend: Die Tierpfleger verarbeiten zwei Weichfutter- und zehn bis 15 verschiedene Körner- und Pelletmischungen, drei Sorten Fisch, mehrere Arten von Insekten und Kleinsäugern sowie Obst, Gemüse und Kräuter. Zu besonderen Anlässen wie dem Zootag dürfen Besucher ihnen dabei über die Schulter schauen.

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