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Orang-Utan Haus im Zoo Dresden: So hat das neunjährige Männchen Dalai den Umzug verkraftet

Das neunjährige Männchen Dalai hat den Umzug gut verkraftet und wird jetzt immer selbstständiger.

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Dalai beobachtet seine neue Umgebung gründlich.
Dalai beobachtet seine neue Umgebung gründlich. © null

Geduld ist derzeit die wichtigste Tugend der Tierpfleger im Orang-Utan-Haus – denn die Eingewöhnung der sensiblen Menschenaffen ist ein langwieriger Prozess. Das junge Männchen Dalai, das gerade neun Jahre alt geworden ist, muss zudem noch eine zweite Herausforderung meistern. Seit dem Umzug ins neue Domizil am 23. Mai lebt es getrennt von seiner Mutter Daisy in einer eigenen Anlage. „In der Natur gehen Orang-Utans ab diesem Alter auch ihre eigenen Wege“, erklärt Tierpfleger Ben Preußler. „Und Dalai hatte sich schon im alten Haus ein bisschen von Daisy gelöst. Die beiden hielten sich nicht mehr den ganzen Tag in derselben Anlage auf und schliefen nicht mehr in einem Nest.“ Nur, wenn er sich erschreckt hatte, habe Dalai noch stark „am Rockzipfel der Mutter gehangen“.

Wie am Schnürchen

Der Umzug selbst lief für Dalai wie am Schnürchen und hat nach Einschätzung von Ben Preußler keine negativen Erinnerungen hinterlassen. Zu verdanken ist das einer intensiven Vorbereitung, die vom Erfahrungsaustausch mit Tierpfleger-Kollegen in anderen Zoos bis hin zum regelmäßigen „Medical Training“ reichte. „Man kann Orang-Utans nicht an der Hand führen oder tragen“, sagt Ben Preußler. „Um eine Narkose kommt man bei einem Transport nicht herum. Doch wir wollten Dalai unbedingt von Hand spritzen und ihm das Blasrohr ersparen.“ Dafür musste der junge Menschenaffe bereit sein, seine Schulter ans Gitter zu halten und den notwendigen Pieks entspannt hinzunehmen.

„Anfang des Jahres habe ich mit einer ganz feinen Kanüle begonnen und Dalai für sein Stillhalten mit Leckerli belohnt. Dann wurden die Kanülen allmählich stärker, denn die Injektion sollte ja nicht solange dauern.“ Am „Tag X“ war das Vertrauen tatsächlich groß genug: Ben Preußler konnte seinem Schützling das Medikament problemlos verabreichen – und der schlief sanft ein und wachte erst in der neuen Anlage wieder auf. Darauf ist der Tierpfleger zu Recht stolz: „Und ich danke meinen Kollegen, die mir den Rücken für das aufwendige Training freigehalten haben.“ Im neuen Haus wird es in modifizierter Form fortgesetzt: Denn aufgrund der größeren Distanzen ist es immens wichtig, dass die Orang-Utans freiwillig ans Gitter kommen und sich gründlich anschauen lassen. „Ziel ist es, mehrmals am Tag zwei bis dreiminütige Übungseinheiten einzulegen“, sagt Ben Preußler. „Dann prägen sich die Tiere die Lerninhalte am besten ein.“

Intensive Betreuung

Im Moment besteht jedoch noch der ganze Alltag aus (Kennen-)Lernen: An die neuen Materialien, Gerüche und Klettergelegenheiten, die Geräusche der Schieber und Lüftungen gewöhnen sich die Orang-Utans nur ganz allmählich. „Selbst die Stocherkästen sehen anders aus als früher“, so Ben Preußler. „Und dass es sich lohnt, in der Einstreu nach Futter zu suchen, gilt es auch erst herauszufinden.“

Als typische Beobachter schauen sich Orang-Utans alles Unbekannte ohnehin erst sehr gründlich an, ehe sie aktiv darauf zugehen. Inzwischen erkunden sie aber neben ihren „eigenen“ Gehegen auch schon die rückwärtigen und die Nachbaranlagen und gewöhnen sich immer besser ans Umsperren, das für Reinigungsarbeiten erforderlich ist. Weil die Pfleger das einzig Vertraute in der neuen Umgebung sind, kümmern sich drei von ihnen besonders intensiv um je einen Orang-Utan – Ben Preußler natürlich um Dalai: „So können wir auch das Verhalten und die Fortschritte besser bewerten.“ Aufgrund der mütterlichen Gene sei Dalai zwar weniger forsch als sein Vater Toni, doch er habe im neuen Haus schon einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht. „Dalai ist viel selbstständiger geworden und hatte auch körperlich einen spürbaren Entwicklungsschub.“

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