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Die sächsische Muttersprache: Kennen Sie alle Volkswörter aus Sachsen? | Teil 5

Die sächsische Sprache könnte vielfältiger nicht sein. Kennen Sie alle Redewendungen und Wörter?

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- Kommentar vom Städtischen Bestattungswesen Meißen -

Jedem dem die sächsische Sprache praktisch in die Wiege gelegt wurde, der wird sie auch noch im hohen Alter verstehen und sprechen können. Wer dagegen niemals mit sächsischen Wörtern Kontakt hatte, der kann sich zwar bemühen sächsisch zu sprechen, doch werden seine Ergebnisse wohl über ein „Ungenügend“ nicht hinauskommen. Sächsisch kann man nicht erlernen, es funktioniert einfach nicht! Lachen wir also getrost mit, wenn beispielsweise ein Schauspieler aus Essen, in einer Sachsen-Rolle auf der Kinoleinwand zu sehen ist. Das Ergebnis muss einfach kläglich ausfallen und nur Einheimische westlich der Elbe, werden über dessen Aussprache mit den Köpfen nicken. Östlich der Elbe jedoch wird er sich damit unweigerlich zum „Löffel“ oder gar zum „Obst“ machen. Doch welche Fakten gibt es dazu noch? Wer in Sachsen das Sprechen gelernt hat, dem wird auch noch nach jahrzehntelangem Leben in einer anderen Sprachregion, der „Sachse“ immer erhalten bleiben. Den brillanten Schauspieler Gert Fröbe, ein Sachse mit Format aus Zwickau, erkannte jeder Sachse sofort am typisch unverfälschten Dialekt, der zwar nur schwach, aber stets hörbar war. Fröbe war ein echter Sachse, das war sofort zu hören. Wer einen Sachsen spielen will, jedoch keiner ist, der neigt immer zum überbetonen und genau das verrät ihn. Oft reichen nur wenige Sätze aus und der „gespielte“ Sachse ist überführt.

Wie sagt man doch so treffend? Beim Sächsisch wird alles, aber auch wirklich alles „rischtsch weech gegloppt, damit‘s ooch schön gemütlich aus der Gusche gollert.“ Hauptsache es wird dabei schön babsch, also weich. Allerdings darf man „babsch“ nicht mit bubsch verwechseln, denn „bubsch“ bedeutet, dass etwas lauwarm ist. „Der Gaffee ist heite aber bubsch.“ Dieser Satz trifft es ganz gut. Ein wirklich schönes sächsisches Wort ist schwubsch. Das bedeutet, dass zum Beispiel der kurz vor dem Heiligen Abend noch erworbene Weihnachtsbaum, nun wirklich kein Riese ist und die entsetzte Gattin ausruft „Was haste denn nu wieder angeschleppt? Sechs Äste, vier Spitzen. Oh Guddl‘ nee, die Grügge is aber schwubsch!“

Wenn sich zwei Damen im Dresdner Großen Garten auf einer Bank niedergelassen haben, dann ist das nichts ungewöhnliches. Viele tun das jedoch auch um die vorbeigehenden Leute zu begutachten und dann könnte sicherlich auch folgender Satz hinter der vorgehaltenen Hand fallen. „Nu guggen‘se sich doch eemal das Gescheeche an und die Gledasche dazu. Man globt’s einfach nich.“ Nun, auch hier fallen wieder zwei Begriffe sofort auf, welche die hochdeutsche Sprache nicht kennt. Was könnte mit „Gescheeche“ gemeint sein und was ist „Gledasche“? Echte Sachsen haben mit den beiden Wörtern kein Problem und wissen das mit einem „Gescheeche“ (Wortbildung aus Gespenst und Vogelscheuche), eine etwas merkwürdig aussehende Frau gemeint ist, die dazu noch entsprechend auffällig angezogen ist. Dass die Dame auffällig angezogen war, lag natürlich an ihrer „Gledasche“ und damit an ihrer Kleidung.

Der Begriff „Rammeln“ wird vermutlich überall in Deutschland verstanden, doch in Sachsen kann er gleichzeitig für vieles stehen. Wer „Rammelt“, der drängelt sich im Gedränge überall durch, der kann es aber auch sehr eilig haben, weil er überraschend noch plötzlich nach Lommatzsch „rammeln“ muss. Wer schwer arbeiten muss, der „rammelt“ umgangssprachlich natürlich auch. Ja, auch der eheliche Austausch von Körperflüssigkeiten wird zu gern als „Rammeln“ bezeichnet.

„Was denne mei Kleener, ihr habt morschen Wandertag und fahrt nach Seiffen? Oh, da gibt’s viel zu sehn. Nu da mach ma scheen de Meppen uff.“ Wenn Oma „Meppen“ sagte, meinte sie die Augen. Oma hätte ja auch „Oochen“ sagen können, sie tat es aber nie. Es blieben bei ihr die „Meppen“. Oma stammte aus Kötzschenbroda und hatte noch mehr im sächsischen Sprachgepäck. Wenn sie mir einen Bonbon zusteckte, dann war das bei ihr kein Bonbon, sondern ein Mohler. Uns Kindern war das egal, wir genossen Bonbon, Drops oder Mohler mit geschlossenen Augen. Am liebsten aber einen recht langen Stundennudscher aus dem Elbdom Meissen. Ging es ihnen auch so?

Zum Abschluss noch ein kurzes Gedicht, welches ich von meiner Mutter gelernt habe. Leider kannte sie den Namen vom Autor nicht mehr, er geriet in Vergessenheit. Trotzdem möchte ich Ihnen das Gedicht nicht vorenthalten, denn es ist wieder einmal so typisch sächsisch.

Wenn een Sachsen ma de Muse küsst,
da macht‘ er ooch glei Verse;
Mach‘ ich se nich, machst du’se.
Machst du’se nich,
macht er’se.

Text: Reiner Graff / numiscontrol

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