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Die sächsische Muttersprache: Kennen Sie alle Volkswörter aus Sachsen? | Teil 4

Die sächsische Sprache könnte vielfältiger nicht sein. Kennen Sie alle Redewendungen und Wörter?

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- Kommentar vom Städtischen Bestattungswesen Meißen -

Ein Mensch der gerade meert, der sollte, bevor er dem Unmut oder gar Spott der Anderen ausgeliefert ist, sich bald ausmeeren. Wer meert, der wühlt irgendwo ganz unnötig herum oder aber, er erzählt eine Begebenheit recht weitläufig und beschreibt dabei jedes Detail. „Gomm, meere dich aus.“, wird man ihm sicherlich bald sagen. Ursprünglich, so scheint es der Fall zu sein, muss der Begriff aus dem Mittelhochdeutschen kommen, denn dort gibt es den Begriff „meren“ = eintunken, einweichen, umrühren. Im Prinzip könnte man natürlich auch für „meeren“ das Wort „muddeln“ verwenden. Es gibt Leute, die können beides gleichzeitig. Im Satz „Ach höre doch uff mit dem Seich, du machst een ja ganz meschugge.“, stecken gleich zwei interessante Begriffe. Wer „Seich“ sagt, der meint es auch so, denn der Begriff „Seich“ (seichen, seechen = harnen, im weiteren Sinne aber auch inhaltlos schwatzen, sinnloses Gerede), hat wieder einmal einen mittelhochdeutschen Ursprung. Der Begriff „meschugge“, stammt vermutlich vom jüdischen Wort „meschügge = verrückt ab, hebräisch auch „meschugah“, was nichts anderes als „Irrtum“ heißt.

Wer seinen Kram zusammenpacken soll und es nicht tut, der wird mit großer Sicherheit bald angeranzt. In diesem Satz stecken ebenfalls zwei Wörter, die in Sachsen noch heute zur alltäglichen Sprache gehören. Hinter dem Wort „Kram“ stand ursprünglich einmal die Zeltdecke mit samt der Jahrmarktsbude. In einer Jahrmarktsbude waren kaum Schätze zu finden, eher so manches an wertlosem Zeug. Daher dann auch die Redensart „mach keinen Kram“ = unnützes Zeug, unnütze Umstände, unnützes Gerede. Aus dem Althochdeutschen soll zudem der Begriff „anranzen“ vom Wort „ranksen“ = wie ein Esel schreien, seinen Ursprung haben. Wohl keiner lässt sich gern „anranzen“, man hört das Wort jedoch noch heute.

„Saachen se ma, woll‘n sie mich trietzen?“ Wer das sagt, der wurde eben von jemanden arg angetrieben und zur Eile ermahnt, denn „trietzen“ ist nichts anderes als drängeln oder drängen. Oft hört man auch „Grade der, von den lasse ich mich doch nich trietzen.“ Das Andatschen (ungeschicktes Angreifen, auch bedatschen = mit der Hand etwas anfassen) ist kein Kavaliersdelikt und wird meist gleich mit einem kräftigen Schlag auf die Pfoten (die Hände) bestraft. Wer als Kind gern gegogelt hat, den traf hoffentlich eine ganz ähnliche Strafe. Der Begriff gogeln (gogelen = herumhantieren oder spielen mit dem Licht einer Kerze) kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutete schon damals, das spielen mit dem Feuer.

Wer schlüpft am Abend nicht gern endlich in seine Latschen oder Lutschen? Doch der Begriff hat viele Bedeutungen, gerade in Sachsen. Man kann durchaus mit seinen Latschen durch das ganze Haus latschen. Althochdeutsch bedeutet latschen = lazzon = schlürfend gehen. Der Latsch oder die Latsche kann ein recht dünner Kaffee oder eben auch ein großer Fuß sein. Ein schwerfälliger Mensch kann ebenfalls damit betitelt werden und ist diese Person dann noch etwas bildungsfern veranlagt, dann wird er ganz schnell zum Blatsch abgestempelt.

Wie wir sehen, stecken alle sächsischen Mundarten voller lebendigem Sprachgut. Daher sollte und kann jeder Sachse recht stolz auf seine mundartliche Muttersprache sein. Jede Mundart hat jedenfalls einen reichen Wortschatz an Begriffen. Er übertrifft dabei sogar das Hochdeutsch, ganz locker. Antworten wir also jedem, der die sächsischen Mundarten noch immer „unmöglich“ findet mit dem treffenden Zitat von Wilhelm Busch:

„Und schreit man Mord und Zetrio,
vermutlich bleibt’s noch lange so!“

Text: Reiner Graff / numiscontrol

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