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Bio-Erlebnistage in Sachsen: Die Vielfalt nachhaltiger Landwirtschaft erleben

Ab aufs Feld: Unter dem Motto „Bio genießen. Region erleben.“ öffnen sächsische Bio-Betriebe vom 31. August bis zum 6. Oktober ihre Hoftüren.

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Landwirtschaft hautnah: Bei den Bio-Erlebnistagen
Landwirtschaft hautnah: Bei den Bio-Erlebnistagen

Es gibt viele gute Gründe für eine biologische Landwirtschaft. Und es gibt mindestens genauso viele Akteure, die auf vielfältige Weise zeigen, wie sich das Prinzip der Nachhaltigkeit praktisch umsetzen lässt. Die 4. Bio-Erlebnistage 2024 bieten allen Entdeckern, denen regionale und biologische Lebensmittel am Herzen liegen, die Möglichkeit, mehr über die Erzeugung und Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln zu erfahren. Und zwar direkt vor Ort: Viele Höfen und Betriebe laden zum Blick hinter die Kulissen. Die sächsische Land- und Ernährungswirtschaft steckt voller spannender Ideen und die lassen sich fünf Wochen lang hautnah erleben. Ob nun Workshops, kollektive Ernte-Aktionen oder große Hoffeste: Das Veranstaltungsprogramm bietet für jeden Geschmack und jede Altersgruppe idyllische Auszeiten und spannende Neuentdeckungen.

49 Betriebe sind Teil der Bio-Erlebnistage

Hinter den Bio-Erlebnistagen steht das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Es begleitet und koordiniert die Veranstaltungen während der fünfwöchigen Erlebnistage. Die offizielle Auftaktveranstaltung findet am 31. August auf Hofgut Kreuma statt. Mit von der Partie wird auch die Staatssekretärin des Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft Gisela Reetz sein. Auf dem Hoffest in Kreuma gibt es von 11 bis 18 Uhr jede Menge zu entdecken. Neben Bastelstationen und Bäckereiführungen können Interessierte viel über den biologisch-dynamischen Gemüseanbau, das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft und die Möglichkeit eines Freiwilligen Ökologischen Jahres auf dem Hof lernen.

Insgesamt nehmen 49 sächsische Betriebe aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Gastronomie und Handel an den Bio-Erlebnistagen teil. In allen Ecken des Freistaates finden insgesamt 107 Veranstaltungen statt. Neben zahlreichen Hoffesten, auf denen fleißig mitgefeiert werden darf, können die Besucher beispielsweise bei der Kartoffelernte mithelfen oder selbst Apfelsaft pressen, regionale Spezialitäten wie Käse, Bisonfleisch, Senf oder Kombucha probieren oder an Fachexkursionen teilnehmen.

Bio in und um Dresden erleben

Rund um die Landeshauptstadt ist im Rahmen der Bio-Erlebnistage eine Menge los. So lädt beispielsweise das Team der Firma QioFood in ihr 2023 eröffnetes Geschäft auf der Dresnder Ringstraße. In den vergangenen acht Jahren haben die Lebensmitteltüftler Matthias und Heike Quendt unter der Marke QioBack neuartige und gesunde Snacks aus Leguminosen (Hülsenfrüchten) wie Ackerbohnen, Blauer Lupine und Körnererbsen entwickelt. Interessierte können live bei der Verarbeitung von Leguminosen dabei sein und die kulinarischen Kreationen verkosten (31. August, 13., 21., 27. September und 5. Oktober).

Bei Elb-Ferment können Besucher erleben, wie in kompletter Handarbeit verschiedene Gemüsefermente, Kefir und Kombucha entstehen. Die Manufaktur mit Sitz auf der Bautzner Straße in Dresden wurde 2019 gegründet und verwendet ausschließlich regionale Bio-Produkte für die Herstellung ihrer Lebensmittel. Bei Workshops, Brunch und Manufaktur-Führungen stellen die beiden Gründer Marisa und Felix das Thema Fermentation vor (7. und 21. September).

Auch das Vorwerk Podemus ist bei den Bio-Erlebnistagen wieder mit von der Partie. Das landwirtschaftliche Unternehmen steht seit 1991 für organischen Anbau, aktiven Naturschutz und ökologischen Enthusiasmus. Mittlerweile unterhält Vorwerk Podemus 13 eigene Biomärkte in Dresden, Radebeul, Freiberg, Bautzen, Pirna und Coswig. Am 21. September lädt Inhaber Bernhard Probst zur Hofführung und am 28. September wird auf Vorwerk Podemus Erntedankfest gefeiert.

Wofür der Begriff Solidarische Landwirtschaft (Solawi) steht, können Interessierte gleich an mehreren Orten erfahren. Beim großen Hoffest der Radebeuler Solawi „deinHof“ am 14. September werden zehn erfolgreiche Jahre gefeiert. Der Hof befindet sich am Elberadweg und baut auf rund vier Hektar Gemüse und Kräuter für mehr als 300 Menschen an. Am selben Tag lädt das Solawi-Projekt „Gemüseanbau Graupa“ zum Mitmachen ein.

Vom Bisongehege zur Streuobstwiese

Wer sich die milchproduzierenden Bio-Betriebe in der Umgebung genauer ansehen möchte, der kann das bei der Regional-Busfahrt tun, die von der VG Dresden organisiert wird. Los geht es um 9 Uhr am 29. September am VG Biomarkt auf der Jahnstraße.

Ein buntes Programm bietet außerdem die CSA Weites Feld auf dem Schellehof in Struppen. Seit zehn Jahren gilt hier der Leitspruch „Gemeinsam gutes Leben schaffen“. Neben einem Rundgängen mit anschließendem Hofkino am 31. August und 21. September erwartet interessierte Hobbygärtner und angehende Bio-Landwirte eine Fachexkursion zum Thema Mulchgemüseanbau am 15. September.

Rund um Wolle und weitere Schafprodukte drehen sich die Angebot der Schäferei und Spinnstube Drutschmann in Dippoldiswalde. Unter dem Motto „Schafe – regional, wollig, lecker“ stellt Manja Drutschmann ihren Betrieb vor, präsentiert die vielfältige Produktpalette und erklärt, wie Schafwolle verarbeitet wird (6., 13., 20., 27. September und 4. Oktober).

Ungefähr auf halber Strecke von Dresden nach Leipzig erwartet Besucher ein nicht unbedingt alltäglicher Anblick. Seit 2002 grasen im sächsischen Erholungsort Wermsdorf Bisons. Auf einer Fläche von fast 40 Hektar hält das Bisongehege Wermsdorf eine stattliche Herde von über 60 Tieren. Hier kann man erfahren, wie die leckeren Bio-Fleisch- und Wurstwaren entstehen und die beeindruckenden Bisons aus der Nähe bestaunen (7. September und 5. Oktober). Beim Traktortreffen mit historischen Fahrzeugen am 8. September gibt es zudem Bullriding und eine Hüpfburg.

Ein weiteres Highlight für große und kleine Saft-Trinker wartet im September – zur Apfelernte – bei der Streuobstkelterei Gohla in Nossen. Der idyllische Betrieb lädt am 8. September zum Streuobstwiesen-Familientag, bei dem man nicht nur das Apfelsortiment probieren, sondern selbst Saft pressen darf.

Etwas würziger geht es bei Heinke & Sohn zu. Das Bautzner Familienunternehmen wird in sechster Generation geführt und widmet sich der traditionellen Herstellung von Senf. Am 21. September haben Liebhaber des goldgelben Gewürzes die Chance, die historische Mühle zu besichtigen und beim Senfworkshop zu lernen, wie aus dem Korn der Lieblingssenf wird.

Alle Informationen und das komplette Programm der Bio-Erlebnistage gibt es hier.

Drei Fragen an Ulf Jäckel

Ulf Jäckel ist Leiter des Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau Sachsen.

Warum wurde das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau gegründet?

Das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau wurde von der sächsischen Landesregierung Anfang 2022 ins Leben gerufen, um die ökologische Landwirtschaft und die biologische Herstellung von Lebensmitteln in Sachsen langfristig zu stärken. Das Team beschäftigt sich mit Themen wie Wasser, Klima, Biodiversität und Tierwohl – Themen, die derzeit unsere Gesellschaft beschäftigen und mit denen sich auch unsere regionale Landwirtschaft auseinandersetzen muss.

An wen wendet sich das Zentrum?

Das Öko-Kompetenzzentrum wendet sich vorrangig an sächsische Bio-Betriebe aus Landwirtschaft und Verarbeitung. Schwerpunkt der Arbeit sind angewandte Forschung in Zusammenarbeit mit Bio-Partnerbetrieben und Wissenstransfer durch Veranstaltungen und Veröffentlichung der daraus gewonnenen Erkenntnisse. Daher wird im Arbeitsalltag eng mit den landwirtschaftlichen Betrieben, Bio-Verbänden und der Wissenschaft zusammengearbeitet.

Wie „bio“ und „öko“ ist Sachsen?

Der Anteil der ökologisch wirtschaftenden Betriebe liegt in Sachsen bereits bei 16,8 Prozent. Bundesweit wurden 2022 bereits 15,31 Milliarden Euro mit Bio-Lebensmitteln umgesetzt. Diese Zahlen sind leider explizit für Sachsen nicht verfügbar.