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Betrachtungen zur Heimatregion: Meißen damals Vorreiter in der Schweinezucht

Die Geschichte des Meißner Schweins reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Gibt es das Fleisch vom traditionellen Meißner Schwein heute noch zu kaufen? Hier gibt's alle Infos.

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Lesen Sie hier Teil 1 zur Geschichte des Meißner Schweins.

Schweinehaltung in Meißen

Im Vergleich zu anderen Gebieten wurden im damaligen Königreich Sachsen nach 1800 relativ wenige Schweine gehalten. Vordergründig dienten sie zur Eigenversorgung der Landwirtsfamilien und der kleinstädtischen Bevölkerung. Eine eigene Schweinezucht gab es so gut wie nicht. Die wenigen Tiere, die ein Betrieb jeweils besaß, wurden meist als Ferkel aus Böhmen und Schlesien eingeführt.

Erst als 1850 die Kaufkraft der Bevölkerung stieg, konzentrierte man sich mehr und mehr auf vermarktungsfähige Produkte. So hat sich der Schweinefleischverzehr pro Kopf in Sachsen zwischen 1850 und 1900 – von 11,8 kg auf 27,8 kg pro Jahr – mehr als verdoppelt. Während diesem Zeitraum vervierfachte sich der Schweinebestand.

Damit einher ging die Änderung der Haltungsbedingungen: Man wechselte zur reinen Stallhaltung mit der Verfütterung von Kartoffeln und Getreide. Daraufhin entwickelte sich Meißen zum Gebiet mit den meisten Schweinen in Sachsen.

Schweinezucht in Meißen

Ab 1846 wurde in Meißen begonnen, weiter entwickelte englische Rassen einzukreuzen. Diese Gebrauchskreuzungen bewährten sich in der breiten Landwirtschaft durch ihre besseren Masteigenschaften. So stellten einzelne Züchter 1865 erstmals reinrassige Schweine dieses englischen Typs auf einer Ausstellung aus – allerdings konnten sich die Tiere nicht durchsetzen, da nur größere Gutsbetriebe dazu in der Lage waren, die speziellen Fütterungs- und Haltungsbedingungen zu erfüllen und den finanziellen Aufwand des Imports neuer Tiere zur Vermeidung von Inzucht zu stemmen.

Nachfolgend setzten Meißner Züchter auf die Veredelung der eigenen Schweine durch die Einkreuzung vornehmlich von Suffolk-Schweinen, um die vorhandene Fruchtbarkeit zu erhalten und um frühreifere Schweine zu züchten, die in einem Jahr ein Lebendgewicht von 120 kg bis 150 kg erreichen.

1886 war so eine eigene Rasse entstanden, die man damals Meißner Gebrauchsschwein nannte. Auf der zweiten Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft 1888 in Breslau erzielten die ausgestellten Tiere zahlreiche Preise und die Rasse wurde von der DLG als eigene Rasse anerkannt.

Daraufhin wurde 1888 die Zuchtgenossenschaft für das Meißner Schwein als erste Zuchtorganisation für Schweine im Deutschen Reich gegründet. So begannen auch kleinere Betriebe, sich züchterisch zu betätigen.

1888 definierte der Zuchtverband ein umfangreiches Zuchtziel. Die Tiere sollen auch bei einfacher Fütterung und Haltung frohwüchsig und fruchtbar sein, ebenso frühreif und mittelschwer sowie gut geeignet sein zur Erzeugung von feinem, mit Fett durchwachsenem Fleisch. Als Rassemerkmale galten: ein mäßig langer Kopf, eine breite, nicht steile Stirn, große Schlappohren, ein voller, kräftiger Hals, ein langer, tonnenförmiger Rumpf, ein gerader Rücken, ein breites, horizontales oder gewölbtes Becken, ein feinknochiges, gutgestelltes Fundament mit kräftigem Mittelfuß, glatte elastische weiße Haut, bei der blaue Pigmentflecken zulässig waren, weißes, deckendes, nicht borstiges Haar, und gut ausgeprägte Geschlechtsmerkmale mit mindestens zwölf ausgebildeten Zitzen.

Die schnell wachsende Zuchtgenossenschaft führte 1889 erstmals in Deutschland einen Körzwang ein. Bei der ersten Körung Ende 1889 wurden 800 Tiere nach ihren äußeren Merkmalen eingestuft. Bis 1914 gewannen Meißner Züchter mit ihren Schweinen bei sämtlichen DLG-Ausstellungen fast 200 Preise. In der Folge entwickelte sich ein florierender Handel mit Mastferkeln und Zuchttieren. Bis 1913 wurden 16.155 Zuchttiere verkauft – einige auch ins europäische Ausland, Argentinien und Südafrika. So wurde das Meißner Schwein eine der Ausgangsrassen des veredelten Landschweins.

Spätestens ab 1936 wurde das Meißner Schwein in Rasseauflistungen nicht mehr genannt, sondern war Teil der Deutschen Landrasse. Nur noch einzelne Tiere des Meißner Schweins wurden von wenigen Haltern weitergehalten, ohne dass eine organisierte Zucht stattfand.

Das Meissner Schwein heute

Bis zum Jahr 2014 blieb die Mutterlinie des Meißner Schweins nur bei der Familie Merzdorf auf einem Hof bei Lommatzsch erhalten. Für die Erhaltungszüchtungen nutzte man Landschwein-Rassen anderer Regionen, die sich nur in wenigen Merkmalen voneinander unterscheiden. Mit der Gründung der Zucht- und Vermarktungsgesellschaft Meissner Schwein Sachsen e. V. im Jahr 2008 gelang es, die Merzdorfsche Linie auf mehreren Höfen in der Region zu verbreiten und die Rasse unter der Markenbezeichnung „Meissner Schwein“ zu regional vermarkten. 2020 wurden die Tiere und die Marke von der Hof Hirschstein GmbH übernommen.

Das heutige Meißner Schwein zeichnet sich vor allem durch die hohe Fleischqualität aus, die durch die längere Mastdauer erreicht wird. Des Weiteren setzt man auf regionale Futtermittel und Produktion sowie Freilandhaltung. Das hochwertige Fleisch und die hervorragenden Wurstwaren vom Meißner Schwein gibt es ausschließlich in ausgewählten Fleischereien und Gaststätten in Meißen und Umgebung.

Stöbern Sie hier für weitere Informationen und Geschichten des Städtischen Bestattungswesens Meißen.

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