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Altenberg: Warum Lupinen nicht auf Bergwiesen gehören

Die violetten Blütenkerzen sehen prächtig aus. Naturschützer bekommen trotzdem schlechte Laune, wenn sie Lupinen am Wegesrand sehen.

Von Siiri Klose
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Die Lupinen auf den Wiesen rund um Altenberg muss man nicht lange suchen: Sie überragen alles.
Die Lupinen auf den Wiesen rund um Altenberg muss man nicht lange suchen: Sie überragen alles. © Egbert Kamprath

Im Elbtal ist die violette Pracht schon wieder verblüht, doch im Osterzgebirge sorgen die Blütenkerzen der Lupinen noch immer für kräftige Farbtupfer auf den Bergwiesen. Die Mitarbeiter der Naturschutzstation im Altenberger Bahnhofsgebäude freut dieser Anblick allerdings wenig. "Die vielblättrige Lupine ist eine eingeschleppte Art", schreibt Bergwiesen-Projektmanager Lukas Häuser. Seit einigen Jahren würden sie sich in den empfindlichen Biotopen der Bergwiesen extrem stark verbreiten. "Hier verdrängt sie seltene und geschützte Arten."

Eine Eigenschaft der Lupinen, die in der Landwirtschaft hoch erwünscht ist, wird für die Pflanzengesellschaften auf den mageren Böden der Bergwiesen zum Problem: In ihren Wurzelknöllchen lassen sie Bakterienkolonien wohnen, die in der Lage sind, Stickstoff aus dem Bodenwasser zu lösen und an die Pflanze abzugeben. Auf diese Weise erhalten sie sozusagen stets eine Portion Dünger, was sie in die Lage versetzt, selbst auf sehr nährstoffarmen Böden zu wachsen.

Bergwiesenflora hat keine Chance

Die typische Artenvielfalt der Bergwiesen mit Knabenkraut-Orchideen, Wiesen-Knöterich, Blutwurz, Klappertopf, Trollblumen, Perücken-Flockenblumen und vielen mehr ist eigen, dass sie mit dem schmalen Nährstoffangebot der mageren Böden zurechtkommen. Doch gegen die wüchsigen Lupinen haben sie keine Chance, sich durchzusetzen. Zudem reichern die Lupinen den Boden mit Stickstoff an und bahnen damit den Weg für weitere durchsetzungsstarke Pflanzenarten, die die Bergwiesenflora verdrängen.

"Leider tragen auch viele Besucher und Wanderer aus Unwissen und ohne bösen Willen dazu bei, dass die Art immer mehr Überhand nimmt und große Probleme bereitet", schreibt Lukas Häuser. Weil die violetten Blüten so schön aussehen und sich zudem der Mythos halten würde, dass Lupinen eine gute Bienenweide sei, verbreiten die Menschen im Glauben, etwas Gutes zu tun, die Samen oder sähen die Art in ihren Gärten, von wo aus sie sich noch mehr verbreitet.

Deshalb sollten die Menschen im Osterzgebirge wissen, dass die Lupinen im Garten zwar schmuck aussehen, doch von dort schnell in die Wildnis gelangen - und dort zu wahren Plagegeistern werden, die vielen angestammten, seltenen Pflanzen den Lebensraum nehmen, warnt der Bergwiesen-Projektmanager.