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2025 kommt fast jedes vierte produzierte E-Auto aus Sachsen

Eine Studie gibt erstmals Einblick in die E-Mobilitätsstrategien der Autobauer.

Von Nora Miethke
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Endmontage eines BMW i8 in Leipzig.
Endmontage eines BMW i8 in Leipzig. © Foto: Christoph Busse

Auf deutschen Straßen hat sich die Elektromobilität noch nicht durchgesetzt. Aber in den Strategien der Autobauer nimmt sie deutlich Fahrt auf. Aber was heißt das für das Autoland Sachsen? Werden hier künftig mehr oder weniger Autos produziert?

Die Antwort ist: Mehr. Das in Sachsen produzierte Fahrzeugvolumen wird laut einer Studie des sächsischen Automobilzulieferernetzwerkes AMZ und des Chemnitzer Automotive Institute (CATI) im Jahr 2025 bei 850.000 Fahrzeugen liegen, davon etwa 380.000 E-Autos. Das wäre ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2017, als insgesamt 740.000 Fahrzeuge im Freistaat vom Band liefen. Der Anteil vollelektrischer Autos wird mit 40 bis 45 Prozent erheblich über den Bundesdurchschnitt von fast 30 Prozent steigen. „Fast jedes vierte in Deutschland gefertigte vollelektrische Fahrzeug käme 2025 somit aus Sachsen“, betont Professor Werner Olle, Direktor am CATI. 

Grundlage seiner Prognose ist die Umwandlung des Zwickauer VW-Werks zu einer reinen E-Autofabrik für die Marken VW, Audi und Seat. In Zwickau wird dadurch die Produktionskapazität auf 1.500 Fahrzeuge pro Tag steigen. Aber auch im Leipziger BMW-Werk erhöht sich im Zuge der Werkserweiterung die Kapazität. Für die am Mittwoch veröffentlichte Studie „Elektromobilitätsstrategien der Automobilhersteller“ haben die Analysten von AMZ und CATI die Produktplanungen von Volkswagen, Audi, Porsche, Daimler, BMW, Opel und Ford untersucht.

Im Jahr 2025 werden in Deutschland knapp 1,6 Millionen Elektroautos gefertigt werden. Angenommen, die Gesamtproduktion von Autos bleibt auf dem heutigen Niveau von 5,6 Millionen Fahrzeugen im Jahr, wird der E-Auto-Anteil von heute fünf auf 30 Prozent steigen. Bei den Neuzulassungen reiner Stromer für deutsche Straßen ist mit einem Anteil von zehn Prozent zu rechnen. Heute sind es ein Prozent. „Für diese zu erwartende Marktdurchdringung sind auch die dafür erforderlichen Infrastrukturen bereitzustellen“, mahnen Olle und AMZ-Manager Dirk Vogel.

Wichtiger ist ihnen, dass Sachsens Autozulieferer die Studie als Wegweiser für den Wandel in der Autoindustrie verstanden wissen. „Mit der Studie geben wir ihnen in dieser Form bisher nicht vorliegende Fakten zu den Vorhaben der Fahrzeugfertiger an die Hand, aus denen sie die zu erwartenden Auswirkungen auf Fahrzeugfertigung, Beschaffungsstrategien und Materialbereitstellung ableiten können“, erläutert Vogel. Olle fordert die Zulieferer auf, sich spätestens jetzt auf das stark wachsende Produktionsvolumen batterieelektrischer Autos einzustellen und ihre strategische Ausrichtung für die nächsten fünf bis zehn Jahre dementsprechend zu ändern. „Das betrifft nicht nur die Aktivitäten im Inland, sondern in noch größerem Maße China als Weltleitmarkt der modernen Automobilindustrie“, so Olle.

Das „Autoland Sachsen“ gehört mit fünf Werken von VW, BMW und Porsche sowie 780 Zulieferern, Ausrüstern und Dienstleistern zu den deutschen Top-Standorten. Etwa jeder achte in Deutschland gebaute Pkw kommt von hier. Die Automobilindustrie ist der Motor des verarbeitenden Gewerbes im Freistaat. Die 95.000 Beschäftigten, davon mehr als 80 Prozent bei Zulieferfirmen, erbringen über ein Viertel der sächsischen Industrieproduktion.

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